Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman

Christine ⌂, Saturday, 01.12.2007, 11:23 (vor 6595 Tagen)

Obwohl ich mich ziemlich zurück gezogen habe, bekomme ich trotzdem das eine oder andere mit, so auch die Kuriositäten rund um Arnes neues Buch, wofür ich gerne Werbung mache.
Allerdings ist das nicht der Grund, warum ich hier einen Beitrag verfasse.
Als ich diese Woche o.g. Buch kaufen wollte, war dieses bei der Buchhandlung noch nicht einmal gelistet, obwohl es doch schon etliche Tage auf dem Markt war. Arnes Buch Männerbeben war hingegen schon gelistet, zwar noch nicht beziehbar, weil dieses am Mittwoch noch nicht ausgeliefert war.
An Zufälle bei diesem Thema glaube ich nicht, sondern eher an gezielte Desinformation, was ich auch in Arnes Blog gelesen habe. Hier wird anscheinend, von wem auch immer, Druck gemacht, das es nicht verkauft wird. Ich bin mir fast sicher, das man dieses Buch in keiner Buchhandlung auf einem Tisch finden wird, obwohl ich glaube, das dieses Buch viele Menschen interessieren würde.
Fällt jemandem von Euch an, was man da machen könnte?

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman

Toxido, Saturday, 01.12.2007, 13:23 (vor 6595 Tagen) @ Christine

Hier wird
anscheinend, von wem auch immer, Druck gemacht, das es nicht verkauft
wird.

Wenn das mit dem Druck stimmt, dann würde ich den jemand gerne kennen und erfahren wie sowas läuft. Wahrscheinlicher ist doch, dass irgendwo in der ganzen Lieferkette jemand zickt und damit durchkommt, weil ihr niemand auf die Finger klopft.

Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman

blaubär, Saturday, 01.12.2007, 13:24 (vor 6595 Tagen) @ Christine

hi,

versuch mal bei buecher.de, ich habe es zwar noch nicht, aber wenigstens steht im Status: "der Post am 30.11 übergeben "

Bei amazon bekam ich auch nichts.

Grüße
Charly

Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman

Jeremin, Saturday, 01.12.2007, 15:09 (vor 6595 Tagen) @ Christine

Im Buchhandel läuft das so, dass die Verlage sich einer kleinen Mafia andienen müssen, nämlich den Buchvertretern. Diese reisen mit festen Terminen zweimal im Jahr ihr Gebiet ab und empfehlen den Buchhandlungen das neue Sortiment, das heißt, natürlich nur die Teile davon, die erstens für die jeweilige Buchhandlung interessant sein könnten, von denen sie auf Grund ihrer Erfahrung glauben, dass sie sich gut verkaufen und drittens und jetzt kommts, natürlich auch nur die Bücher, die ihnen persönlich in den Kram passen. Buchvertreter lesen nämlich auch viel selbst. Aber sicher kaum Arnes Bücher.

Der überwiegende Teil dieser Buchvertreter sind nämlich Frauen.

Nebenbei ist den Buchhandlungen natürlich auch klar, dass der Teil der Bevölkerung, der Zeit zum lesen hat, ebenfalls weiblich ist. Also passen sie ihr Angebot entsprechend an.

Das Ganze funktioniert nicht starr, zum Beispiel kann sich kaum ein Buchladen leisten, die internationalen Bestseller zu ignorieren, jeder muss natürlich auch ein festes Sortiment von Historienschinken und Kochbüchern führen. Aber bei sehr vielen Produktionen, so sie nicht von großen Verlagen massiv beworben und durch Presse und Funk behypt werden, was teuer ist, sind Verlage und Buchhändler auf das Leseurteil eben der BuchvertreterInnen angewiesen, wobei im besten Fall das Verhältnis Händler-Vertreter ein lange gewachsenes Vertrauensverhältnis ist.

Beeinflussbar ist das System wie gesagt nur durch massive Werbung oder durch die Masse an Vorbestellungen, die der einzelne Händler erhält. Wenn ein Vertreter ein Buch in Grund und Boden verdammt, der Händler aber dreißig Bestellung vorliegen hat, wird er fünfzig Bücher bestellen, egal was der Vertreter sagt. Ist das Buch vergriffen und die Nachbestellungen erreichen eine relevante Zahl (hängt vom Gesamtumsatz der Buchhandlung ab) wird ebenfalls möglicherweise massiv nachbestellt. Aber kein Buchhändler kann es sich leisten, sich das Geschäft mit Ladenhütern vollzustellen, die er irgendwann verramschen muss.

Also macht jeder von uns Werbung für Arnes Buch im Freundeskreis, auf seiner Webseite, durch Mails oder anderweitige Berichte...oder geht seinem Buchhändler an der Ecke auf den Keks. Wer Kontakt zur Presse hat, kann dort vorbohren. Der Möglichkeiten sind viele.

Wichtiger aber noch ist, das Ding lesen und darüber reden.

Alles Gute, Arne


Jeremin

Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman

Rüdiger, Saturday, 01.12.2007, 16:55 (vor 6594 Tagen) @ Jeremin

jetzt kommts, natürlich auch nur die Bücher, die ihnen persönlich in den
Kram passen. Buchvertreter lesen nämlich auch viel selbst. Aber sicher
kaum Arnes Bücher.

Der überwiegende Teil dieser Buchvertreter sind nämlich Frauen.

Also die Verlagsvertreter, die ich bislang zu Gesicht bekam, egal ob in den 80er Jahren oder jetzt, waren fast ausschließlich Männer. Ist ja auch ein etwas unangenehmer Vielfahrer- und Aus-dem-Koffer-leben-Beruf, also fast ein bißchen frauenfeindlich ;-)

Wahr hingegen ist, daß diese paar hundert Vertreter eine Art Kartell, Clique oder Klüngel bilden - ist man erst mal drin (was für einen Kleinverlag generell schwierig ist), dann läuft's auch einigermaßen. Aber für die "draußen vor der Tür" bleibt's ungemütlich kalt, und das hat mit dem Sujet des Buchs kaum was zu tun. - Internet, Amazon und Co. bedeuten da schon eine gewisse Demokratisierung, weil man als Verleger unabhängiger wird von diesem Vertreter-Kartell. Ich z. B. hätt's ohne Amazon wesentlich schwerer gehabt ... Aber sich nur auf den Online-Buchhandel zu verlassen, ist eben auch prekär - siehe die Zicken bei Amazon. "Auf zwei Beinen gehen" ist allemal besser.

[Frauen lesen mehr, Frauen haben mehr Zeit]

An die Mär vom Zeitmangel der Männer mag ich auch nimmer glauben. Klar, Vollzeitberufstätigkeit läßt weniger Zeit als Teilzeitberufstätigkeit oder Hausfrauentätigkeit. Aber wann immer ich auf einen Halb- oder Vollmarathon gehe, sind locker zwei Drittel der Teilnehmer Männer. Oder mehr. Zeit fürs Training scheinen die durchaus zu haben. (Und wer nicht in der mehrmonatigen Vorbereitungsphase mindestens 50 km pro Woche joggt, schafft i. d. R. keinen Marathon. Vielleicht sollten die beim Abspulen ihrer Trainingspensen mal daran denken, was man mit 5 Stunden wöchentlich - zuzüglich Duschen etc. - noch so alles anstellen kann ...). Irgend jemand sagt mal: "Für das, was einem wirklich wichtig ist, findet man immer irgendwie Zeit." Eben. Otto Durchschnittsmann fühlt sich nicht benachteiligt: Der Wehrdienst liegt lange zurück, von Scheidung, Unterhaltslast und Umgangsboykott fühlt er sich nicht bedroht, das trifft immer nur die anderen, männerfeindliche Werbespots nimmt er als harmlosen Scherz und Einzelfall, einfach wegklicken, wegzappen, warum aufregen - was willst Du so einem sagen? Daß er in Wahrheit geknechtet und versklavt ist? Da tippt der sich nur an die Stirn ...

Gruß, Rüdiger

Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman

Conny, NRW, Saturday, 01.12.2007, 17:00 (vor 6594 Tagen) @ Rüdiger

(...) was

willst Du so einem sagen? Daß er in Wahrheit geknechtet und versklavt ist?
Da tippt der sich nur an die Stirn ...

Klar, Mann und Opfer geht net!

Nachtrag

Rüdiger, Saturday, 01.12.2007, 17:01 (vor 6594 Tagen) @ Rüdiger

[Frauen lesen mehr, Frauen haben mehr Zeit]


An die Mär vom Zeitmangel der Männer mag ich auch nimmer glauben. Klar,
Vollzeitberufstätigkeit läßt weniger Zeit als Teilzeitberufstätigkeit oder
Hausfrauentätigkeit. Aber wann immer ich auf einen Halb- oder Vollmarathon
gehe, sind locker zwei Drittel der Teilnehmer Männer. Oder mehr. Zeit fürs
Training scheinen die durchaus zu haben. (Und wer nicht in der
mehrmonatigen Vorbereitungsphase mindestens 50 km pro Woche joggt, schafft
i. d. R. keinen Marathon. Vielleicht sollten die beim Abspulen ihrer
Trainingspensen mal daran denken, was man mit 5 Stunden wöchentlich -
zuzüglich Duschen etc. - noch so alles anstellen kann ...).

Ab und zu hör ich zwar beim Training so was wie "An dem und dem Lauf kann ich nicht teilnehmen ... Beruflich zu eingespannt ..." - aber sobald dann die berufliche Streßsituation nachläßt, rennen sie wieder - nicht zur Männerdemo, sonder auf Joggingstrecke und Laufband. Tja - jeder muß selbst wissen, wo seine Prioritäten liegen ...

Gruß, Rüdiger

Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman

Arne, Saturday, 01.12.2007, 20:49 (vor 6594 Tagen) @ Rüdiger

jetzt kommts, natürlich auch nur die Bücher, die ihnen persönlich in den
Kram passen. Buchvertreter lesen nämlich auch viel selbst. Aber sicher
kaum Arnes Bücher.

Der überwiegende Teil dieser Buchvertreter sind nämlich Frauen.


Also die Verlagsvertreter, die ich bislang zu Gesicht bekam, egal ob in
den 80er Jahren oder jetzt, waren fast ausschließlich Männer. Ist ja auch
ein etwas unangenehmer Vielfahrer- und Aus-dem-Koffer-leben-Beruf, also
fast ein bißchen frauenfeindlich ;-)

Wahr hingegen ist, daß diese paar hundert Vertreter eine Art Kartell,
Clique oder Klüngel bilden - ist man erst mal drin (was für einen
Kleinverlag generell schwierig ist), dann läuft's auch einigermaßen. Aber
für die "draußen vor der Tür" bleibt's ungemütlich kalt, und das hat mit
dem Sujet des Buchs kaum was zu tun. - Internet, Amazon und Co. bedeuten
da schon eine gewisse Demokratisierung, weil man als Verleger unabhängiger
wird von diesem Vertreter-Kartell. Ich z. B. hätt's ohne Amazon wesentlich
schwerer gehabt ... Aber sich nur auf den Online-Buchhandel zu verlassen,
ist eben auch prekär - siehe die Zicken bei Amazon. "Auf zwei Beinen
gehen" ist allemal besser.

[Frauen lesen mehr, Frauen haben mehr Zeit]


An die Mär vom Zeitmangel der Männer mag ich auch nimmer glauben. Klar,
Vollzeitberufstätigkeit läßt weniger Zeit als Teilzeitberufstätigkeit oder
Hausfrauentätigkeit. Aber wann immer ich auf einen Halb- oder Vollmarathon
gehe, sind locker zwei Drittel der Teilnehmer Männer. Oder mehr. Zeit fürs
Training scheinen die durchaus zu haben. (Und wer nicht in der
mehrmonatigen Vorbereitungsphase mindestens 50 km pro Woche joggt, schafft
i. d. R. keinen Marathon. Vielleicht sollten die beim Abspulen ihrer
Trainingspensen mal daran denken, was man mit 5 Stunden wöchentlich -
zuzüglich Duschen etc. - noch so alles anstellen kann ...). Irgend jemand
sagt mal: "Für das, was einem wirklich wichtig ist, findet man immer
irgendwie Zeit." Eben. Otto Durchschnittsmann fühlt sich nicht
benachteiligt: Der Wehrdienst liegt lange zurück, von Scheidung,
Unterhaltslast und Umgangsboykott fühlt er sich nicht bedroht, das trifft
immer nur die anderen, männerfeindliche Werbespots nimmt er als harmlosen
Scherz und Einzelfall, einfach wegklicken, wegzappen, warum aufregen - was
willst Du so einem sagen? Daß er in Wahrheit geknechtet und versklavt ist?
Da tippt der sich nur an die Stirn ...

Gruß, Rüdiger

Schön, mal wieder was von Dir zu lesen ;-)

Einfach das Buch lesen und dann diskutieren - und nicht im Freundeskreis weiterreichen...

Herzlichen Gruß,
Arne

Nachtrag

Toxido, Sunday, 02.12.2007, 14:50 (vor 6594 Tagen) @ Rüdiger

Ab und zu hör ich zwar beim Training so was wie "An dem und dem Lauf kann
ich nicht teilnehmen ... Beruflich zu eingespannt ..." - aber sobald dann
die berufliche Streßsituation nachläßt, rennen sie wieder - nicht zur
Männerdemo, sonder auf Joggingstrecke und Laufband. Tja - jeder muß selbst
wissen, wo seine Prioritäten liegen ...

Vielleicht ist es eben einfach die Bewegung, die im beruflichen Alltag etwas zu kurz kommt, und nicht das Lesen?

Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman

Arne H., Monday, 03.12.2007, 01:50 (vor 6593 Tagen) @ Arne

Das war ein anderer Arne als ich übrigens - nur dass da keine Missverständnisse entstehen. :-)

Arne Hoffmann

Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman

Garfield, Monday, 03.12.2007, 12:14 (vor 6593 Tagen) @ Jeremin

Hallo Jeremin!

Ich glaube gar nicht, daß so viele Frauen wirklich ein Problem mit den Thesen von Eva Hermann haben, sind es doch exakt ihre wirklichen Wünsche, die Frau Hermann in Worte faßt. Bei Umfragen gibt die Masse der Frauen immer wieder an, daß sie am liebsten Hausfrauen mit höchstens einem Teilzeitjob wären.

Das ist aber nicht das, was die Besitzer der großen Konzerne wollen. Die möchten, daß die Frauen massenweise auf den mehr oder weniger überfüllten Arbeitsmarkt strömen, insbesondere Akademikerinnen, damit man in den Bereichen, wo man noch gezwungen ist, gute Gehälter zu zahlen, selbige in Zukunft auch herunter drücken kann.

Deshalb redet man den Frauen seit Jahrzehnten ein, daß Vollzeit-Erwerbstätigkeit für sie die alleinseligmachende Alternative sei. Diejenigen, die davon profitieren möchten, können das den Frauen natürlich nicht direkt sagen - das wäre ja zu einfach zu durchschauen. Also benutzen sie Feministinnen als Sprachrohr. Genau aus diesem Grund erlebte der Feminismus, der in früheren Zeiten in Deutschland fast unbemerkt vor sich hin dümpelte, seit den 1950er Jahren einen vorher ungeahnten Aufschwung. Und in anderen Ländern, wo die Situation ähnlich war, lief es genauso. Deshalb müssen jetzt auch noch mehr steuerfinanzierte Kinderbetreuungsmöglichkeiten her - es ist doch viel besser für die Profite, wenn der Effektiv-Steuerzahler die Kinderbetreuung finanziert als wenn die Firmen dafür Geld ausgeben müssen.

Wenn sich Frauen heute gegen die Thesen von Eva Hermann aussprechen, dann tun sie das meist nicht aus echter Überzeugung, sondern weil sie glauben, daß sie als "emanzipierte Frauen" dagegen sein müssen. Viele wissen noch nicht einmal, worum es Eva Hermann wirklich geht, und irgendein Buch von ihr haben sie auch nie gelesen.

Ich denke, daß für die Probleme mit dem Vertrieb von Arnes Buch exakt dieselben Leute verantwortlich sind, die vorher die Kampagne gegen Eva Hermann aus dem Hintergrund initiiert haben. Für diese Leute ist es nämlich höchst gefährlich, wenn prominente Frauen öffentlich das Märchen von der Selbstverwirklichung durch Erwerbsarbeit in Frage stellen. Sie wissen genau, daß viele Frauen nicht wirklich daran glauben und nur aus Herdentrieb nicht wagen, das öffentlich zu zeigen. Denn die Massenmedien suggerieren dem Volk heute sehr erfolgreich eine öffentliche Meinung, die so gar nicht existiert. Je mehr Prominente sich daran aber nicht beteiligen oder sogar dagegen arbeiten, umso mehr bröckelt dieses Bild. Und je mehr dieses Bild bröckelt, umso mehr Menschen werden beginnen, daran zu zweifeln.

Wenn prominente Männer querschlagen, kann man sie noch als "Frauenfeinde" verunglimpfen. Bei prominenten Frauen ist das nicht so einfach. Da muß man erfinderischer sein.

Freundliche Grüße
von Garfield

Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman

Maesi, Tuesday, 04.12.2007, 00:01 (vor 6592 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield

Ich glaube gar nicht, daß so viele Frauen wirklich ein Problem mit den
Thesen von Eva Hermann haben, sind es doch exakt ihre wirklichen Wünsche,
die Frau Hermann in Worte faßt. Bei Umfragen gibt die Masse der Frauen
immer wieder an, daß sie am liebsten Hausfrauen mit höchstens einem
Teilzeitjob wären.

Das ist tatsaechlich die Vorstellung von einer Mehrheit der Frauen. Soweit sie nicht andere dazu (insbesondere Maenner) zwingen, bei der Erfuellung ihrer Wunschvorstellungen zu dienen, ist dagegen nichts einzuwenden.

Das ist aber nicht das, was die Besitzer der großen Konzerne wollen. Die
möchten, daß die Frauen massenweise auf den mehr oder weniger überfüllten
Arbeitsmarkt strömen, insbesondere Akademikerinnen, damit man in den
Bereichen, wo man noch gezwungen ist, gute Gehälter zu zahlen, selbige in
Zukunft auch herunter drücken kann.[snip]

Aber diese Taktik ist bislang ja gar nicht erfolgreich. Du unterstellst somit den 'Konzernbesitzern', dass sie die Realitaet nicht zur Kenntnis nehmen. Die Ignoranz gegenueber der Wirklichkeit koennen sich vielleicht staatsbedienstete Feministen erlauben aber nicht Unternehmer der freien Wirtschaft, die im Geschaeft bleiben wollen. Natuerlich ist dem Arbeitgeber daran gelegen, moeglichst billige Arbeitskraefte einzustellen; noch wichtiger ist ihm aber gerade bei technisch-akademischen Berufen die Qualitaet der Arbeitskraefte. Lieber einen technisch-versierten Arbeitnehmer einstellen und dafuer etwas mehr zahlen als eine inkompetente, dafuer aber billigere Arbeitskraft. Ich sehe hier weniger eine Konkurrenz zwischen Mann und Frau sondern vielmehr eine Konkurrenz zwischen den traditionellen, hochtechnisierten Staaten mit ihrem hohen Lohnniveaus und den neuen, aufstrebenden Schwellenlaendern (Indien, China, Brasilien, Suedostasien), die sich anschicken hervorragende Leute auszubilden, die mit wesentlich weniger Lohn zufrieden sind. Verglichen mit letzteren sind westliche Akademikerinnen geradezu ueberbezahlt (und im Bereich von Technik und Naturwissenschaften wohl nicht selten auch weniger kompetent als ihre maennlichen Kollegen).

Was Staatsfeministen betreiben, nennt man Marketing. Sie heben die tatsaechlichen und eingebildeten Vorteile von (staatsgefoerderten) Frauen hervor und wollen die Privatwirtschaft damit animieren, auf diese zurueckzugreifen. Aber Unternehmer machen die Rechnung sehr wohl auf. Solange die staatlichen Foerdergelder fliessen und der Staat allfaellige Zusatzkosten fuer Frauen (z.B. fuer externe Kinderbetreuung) auffaengt, werden sie vielleicht etwas verstaerkt Frauen einstellen. Wenn jedoch der zunehmende Staatsdirigismus (wie etwa juengst in Norwegen bei den Aufsichtsratsquoten) in ihre unternehmerische Freiheit eingreift, dann wirkt sich das selbstverstaendlich auch die Standortwahl der Unternehmen aus. Auffaellig ist, dass bislang - entgegen der massiven feministischen Gleichstellungsrhetorik - politisch kaum in die freie Wirtschaft eingegriffen wurde; die staatlichen Foerdermassnahmen zugunsten berufstaetiger Frauen hat man von Unternehmensseite selbstverstaendlich gerne angenommen, wenn dadurch gewisse Nachteile kompensiert wurden. Sobald jedoch die politischen Eingriffe im Namen der Gleichstellung ueberhandnehmen, dann koennten groessere, international taetige Unternehmen ziemlich schnell ihre F+E nach Sued-/Suedostasien verlagern, wo weit billigere und genausogut ausgebildete Arbeitskraefte warten. Der frauenfoerdernde Gleichstellungsstaat hat sich damit selbst in eine Zwangslage manoevriert, dass er Frauen weiterhin foerdern muss, ansonsten zerfallen selbst die duerftigen Erfolge, die er bei der Frauenerwerbsquote vorzuweisen hat.

Typisches Beispiel ist Schweden: dieser Staat erlaubt sich den Luxus, auf Staatskosten massenhaft Frauen zu beschaeftigen; sollte die Privatwirtschaft aus irgendwelchen Gruenden aus Schweden abwandern, dann sehen diese Staatsangestellten ganz schoen alt aus, denn die Steuersubstanz wird nun mal aus der Exportwirtschaft abgeschoepft - weniger Exporte bedeuten verminderte Steuereinnahmen, was angesichts der hohen Verschuldung, der hohen Steuersaetze und den fehlenden finanziellen Reserven Schwedens direkt im Desaster endet. Bis jetzt war man dort klug genug, die Unternehmen (v.a. auch die Exportindustrie) wenig bis gar nicht anzutasten; sollte sich diese Nichteinmischungspolitik aendern, dann koennte das erhebliche Auswirkungen auf den Industriestandort Schweden haben. Aber auch so wird Schweden vermutlich erhebliche Probleme mit der Globalisierung bekommen.


Gruss

Maesi

Nachtrag

Rüdiger, Tuesday, 04.12.2007, 01:32 (vor 6592 Tagen) @ Toxido

Ab und zu hör ich zwar beim Training so was wie "An dem und dem Lauf

kann

ich nicht teilnehmen ... Beruflich zu eingespannt ..." - aber sobald

dann

die berufliche Streßsituation nachläßt, rennen sie wieder - nicht zur
Männerdemo, sonder auf Joggingstrecke und Laufband. Tja - jeder muß

selbst

wissen, wo seine Prioritäten liegen ...


Vielleicht ist es eben einfach die Bewegung, die im beruflichen Alltag
etwas zu kurz kommt, und nicht das Lesen?

Ich dachte weniger ans Lesen als ans HANDELN ...

Gruß, Rüdiger

Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman

Garfield, Tuesday, 04.12.2007, 12:34 (vor 6592 Tagen) @ Maesi

Hallo Maesi!

Aber diese Taktik ist bislang ja gar nicht erfolgreich. Du unterstellst somit den 'Konzernbesitzern', dass sie die Realitaet nicht zur Kenntnis nehmen. Die Ignoranz gegenueber der Wirklichkeit koennen sich vielleich staatsbedienstete Feministen erlauben aber nicht Unternehmer der freien Wirtschaft, die im Geschaeft bleiben wollen. Natuerlich ist dem Arbeitgeber daran gelegen, moeglichst billige Arbeitskraefte einzustellen; noch wichtiger ist ihm aber gerade bei technisch-akademischen Berufen die Qualitaet der Arbeitskraefte. Lieber einen technisch-versierten Arbeitnehmer einstellen und dafuer etwas mehr zahlen als eine inkompetente, dafuer aber billigere Arbeitskraft.

In der Theorie ist das so, da hast du völlig Recht. In der Praxis werden viele Branchen aber heute von Großkonzernen dominiert, und in diesen Großkonzernen bilden sich schnell behördenähnliche Strukturen heraus. Das können die Konzerne sich überall dort problemlos leisten, wo sie die Märkte nahezu 100%ig beherrschen und kleinere Unternehmen sich höchstens in Nischen dieser Märkte behaupten können.

Dann gibt es noch ein Problem: Die Zeiten, als die Besitzer großer Unternehmen selbst das Steuer in der Hand hatten, daß sie im Unternehmen ausgebildet wurden und es deshalb bestens kannten, sind längst vorbei. Heute werden die allermeisten großen Unternehmen von Managern geführt, die oft nur einige Jahre im Unternehmen sind und meist gar nicht wissen, was an der Basis abläuft. Die wissen somit tatsächlich gar nicht, was sie tun.

Dazu kommt noch eine unglaubliche Arroganz, die sie den "niederen" Mitarbeitern zwar nicht so gern direkt zeigen, die sich aber immer wieder in ihrem Handeln klar ausdrückt. Das wirkt sich auch auf die Ansprüche an die Qualifikation der produktiven Mitarbeiter aus. In der Software-Branche beispielswweise gibt es immer noch viele große Unternehmen, die ernsthaft glauben, mit indischen Progammierern bessere Gewinne zu machen. Deshalb findet man in Indien im Moment als Programmierer locker einen Job. Weil viele deutsche Konzerne aber auch in Indien keine hohen Löhne zahlen wollen, kriegen sie dort eben auch keine Spitzenkräfte. Das stört sie aber herzlich wenig. Die stellen lieber 3 inkompetente Inder ein als einen hoch qualifizierten deutschen Programmierer. Das ist wirklich so.

Außerdem gibt es ja gerade in der Mittelschicht genügend Frauen, die gute Hochschulabschlüsse haben. Die suchen sich dann üblicherweise auch Männer mit Hochschulabschluß und guten Jobs und werden deshalb nicht selten Hausfrauen. Das war übrigens auch in der DDR so, wo es mit der Zahl der Kindergarten- und Krippen-Plätze kein Problem gab. Und die Sache mit dem Elterngeld und mit den Kindertagesstätten hat letztlich nur den Zweck, diese Frauen ins Erwerbsleben zurück zu holen.

Ich sehe hier weniger eine Konkurrenz zwischen Mann und Frau sondern vielmehr eine Konkurrenz zwischen den traditionellen, hochtechnisierten Staaten mit ihrem hohen Lohnniveaus und den neuen, aufstrebenden Schwellenlaendern (Indien, China, Brasilien, Suedostasien), die sich anschicken hervorragende Leute auszubilden, die mit wesentlich weniger Lohn zufrieden sind.

Klar, das ist schon lange das zweite Standbein der Lohndrückerei-Kampagne. Früher gab es das Problem, daß man im Ausland in manchen Branchen gar kein qualifiziertes Personal fand. Mittlerweile hat sich das geändert - aber weil die deutschen Netto-Löhne im Vergleich zu diversen anderen Ländern heute eher niedrig sind, wollen viele hochqualifizierte Ausländer gar nicht mehr nach Deutschland kommen.

In Indien machen viele Programmierer, die gerade erst in den Beruf einsteigen, folgendes: Die bewerben sich bei westlichen Software-Häusern, die in Indien Leute suchen. Dabei geben sie einfach an, alles zu können, was in der Stellenausschreibung gefragt ist. Egal, ob sie es können oder nicht. Die haben auch kein Problem damit, sich selbst Führungszeugnisse zu schreiben. Die deutschen Firmen suchen oft händeringend Personal und stellen in Indien deshalb wirklich jeden ein. Wenn so ein Inder dann einen Job gefunden hat, sucht er sich noch mindestens einen zweiten Job, den er dann nebenbei in der offiziellen Arbeitszeit seines ersten Jobs erledigt. Sein Beitrag in seinem ersten Job fällt dann natürlich entsprechend mager aus. Das können die Inder sich locker leisten, weil sie bei vielen deutschen Großunternehmen absolute Narrenfreiheit haben. Ein deutscher Programmierer würde mit derselben Arbeitsleistung niemals die Probezeit überstehen - bei einem Inder stört das keinen. Viele deutsche Firmen wollen mit den Indern auch vor allem werben. Die geben dann immer stolz an, wieviele indische Mitarbeiter sie bereits haben und wieviele Stunden die im Jahr schon erbringen. In wievielen dieser Stunden wirklich produktiv gearbeitet wurde, interessiert in den Führungsetagen niemanden. Klingt komisch, ist aber so.

Verglichen mit letzteren sind westliche Akademikerinnen geradezu ueberbezahlt...

Ja, aber sie haben einen Vorteil: Sie sind durch ihre Familien oft ortsgebunden. Ein hochqualifizierter Ausländer, der bereit ist, nach Deutschland zu kommen, ist auch bereit, woanders hin zu gehen, wenn es dort mehr Geld gibt. Und es gibt heute viele Länder, in denen man besser verdient als in Deutschland. Man kalkuliert, daß verheiratete Akademikerinnen mit Kindern nicht bereit sind, umzuziehen und deshalb lieber einen schlecht bezahlten Job in der Nähe annehmen als einen gut bezahlten in großer Entfernung.

Nicht alle Jobs lassen sich so einfach nach Indien oder China verlagern - das haben mittlerweile auch schon manche Führungskräfte begriffen.

Was Staatsfeministen betreiben, nennt man Marketing. Sie heben die tatsaechlichen und eingebildeten Vorteile von (staatsgefoerderten) Frauen hervor und wollen die Privatwirtschaft damit animieren, auf diese zurueckzugreifen.

Das tun manche Firmen mittlerweile sogar schon freiwilig. Ein Kollege von mir kennt jemanden, der in einer Bank arbeitet und dort bereits den Job einer Quotenfrau erledigen muß. Da wurde eine Führungsposition frei, und aus der Konzernzentrale kam die Anweisung, die mit einer Frau zu besetzen. Da der Geschäftsführer keine kompetente Frau fand, die in der Lage und auch bereit war, den Job zu übernehmen, mußte er diese Quotenfrau einstellen und ihre Arbeit an diesen männlichen Mitarbeiter weiter delegieren. Klingt auch komisch, ist aber so.

Viele Unternehmen tun sowas, weil sie davon ausgehen, daß ihnen das ein besseres Image einbringt. Wenn man schon durch Lohndrückerei und Verlagerung von Jobs ins Ausland schlechte Schlagzeilen bekommt, dann möchte man wenigstens für "Frauenförderung" gelobt werden.

Freundliche Grüße
von Garfield

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