Extrapreise für Frauen bald verboten

Oberkellner, Tuesday, 06.11.2007, 18:18 (vor 6619 Tagen)

Gleiche Friseurpreise für Frauen und Männer wird eine Novelle zum Gleichbehandlungsgesetz bringen, die ÖVP-Wirtschaftsstaatssekretärin Christine Marek am Donnerstag in Begutachtung geschickt hat. Einen entsprechenden Bericht der "Kleinen Zeitung" (Freitag-Ausgabe) bestätigte Marek am Samstag in einer Aussendung.

Generell werden künftig - je nach Geschlecht des Kunden - unterschiedliche Preise bei Waren und Dienstleistungen unterbunden. Bei Versicherungen - Frauen werden hier teils höhere Tarife verrechnet - ist das ab 1. Jänner verboten. In allen anderen Bereichen soll es laut der nun vorliegenden Novelle ab Februar 2008 der Fall sein.

Aus für Spezialpreise
Was beim Friseur für Frauen derzeit sehr ärgerlich ist, wird für diese aber nicht nur Vorteile haben - denn laut "Kleiner Zeitung" werden mit der Novelle auch Angebote speziell für Frauen unterbunden. Fußballvereine, Casinos und Discos müssen dann ihre Spezialangebote für Frauen bzw. Mädchen streichen, immerhin würden dadurch Männer diskriminiert.

Höhere Strafen bei Belästigung
Neben diesem - auf einer EU-Richtlinie beruhenden - Verbot unterschiedlicher Tarife bei Dienstleistungen und Waren sieht die Novelle höheren Schadenersatz und längere Verjährungsfristen bei Diskriminierung und Belästigung vor, berichtet die Zeitung.

So wird der Schadenersatz von einem auf zwei Monatsgehälter erhöht, wenn jemand einen Job aufgrund seines Geschlechts, seiner Religion, sexuellen Ausrichtung, Herkunft oder Behinderung nicht bekommt. Sexuelle Belästigung soll nicht mehr nach einem halben, sondern erst nach einem Jahr verjähren, sieht der Entwurf vor. Andere Formen von Belästigung kosten künftig ebenso viel wie sexuelle Belästigung (720 Euro).

Überdies sollen künftig alle Ergebnisse der Gleichbehandlungskommission - in anonymisierter Form - auf der Homepage des Frauenministeriums veröffentlicht werden. Die Novelle soll mit 1. Februar 2008 in Kraft treten.

Viele kennen ihre Rechte nicht
Marek erhofft sich davon, dass künftig mehr Menschen "den Schritt zur Gleichbehandlungskommission wagen".

Die Staatssekretärin verwies in ihrer Aussendung auch darauf, dass nicht einmal ein Fünftel der Österreicher über seine Rechte im Fall einer Diskriminierung Bescheid weiß. Marek will hier mit einer Informationskampagne den Wissensstand verbessern.

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