Besessenheit ist Realität - und doch überwindbar...

Chato, Wednesday, 31.10.2007, 18:36 (vor 6625 Tagen) @ Student

Intelligenz allein bietet also noch keinen Schutz, den tödlichsten Irrtümern zu verfallen.
Man muß sich sogar wundern, daß es oft gerade einfältige Menschen sind, die unbeirrt menschlich bleiben.

So ist es. Bloß wundern muß man sich nicht darüber.

Dächte man sich eine imaginäre Skala zwischen Gott und einem Huhn, dann läge Einsteins Intelligenz einen Millimeter neben dem Huhn und 1000 Lichtjahre "neben" Gott. Manche kränkt das sehr. Wenn denen jemand sagt: "Du wirst sein wie Gott, wenn du tust, was ich dir sage", dann tun die das, was man ihnen sagt.

Wir hatten früher einen Hahn auf dem Hof, der vor Sonnenaufgang auf den Misthaufen zu tapern pflegte, um zu krähen. Ich hatte dabei immer das sichere Empfinden, er täte es in der inneren Überzeugung, daß die Sonne nicht aufginge, wenn er's ließe. Seine Gewissenhaftigkeit hat mich als Kind sehr berührt, obwohl mir klar war, wie unsinnig sie tatsächlich ist.

So ist auch der Mensch. Es ist sein Ich, das ihn schmerzt, weil es so gering ist. Also sucht er nach Wegen, es größer zu machen. Wodurch es dann vollends verschwindet. Einfältige Menschen mögen klug sein oder ziemlich dumm, das macht keinen besonderen Unterschied. Was sie kennzeichnet, ist, daß sie nicht größer zu sein wünschen, als sie sind und am Fuße eines Misthaufens deshalb nicht weniger Freude empfinden, als auf dem Gipfel eines hohen Berges. Sie sind Gott in beiden Fällen gleich nah. Bloß ihrem Nächsten sind sie im ersten Fall näher. Und das macht sie menschlich.

Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.