"Wenn Frauen Männer schlagen" - ein Film über weibliche Gewalt.
Siehe hier der Spiegel-Bericht.
In seinem Kino-Film "Gegenüber" entwirft Jan Bonny ein Szenario der häuslichen Gewalt, das nicht den üblichen Rollenmustern folgt. Die Schauspieler Matthias Brandt und Victoria von Trauttmannsdorff verwandeln den brisanten Stoff in ein anrührendes Drama über Zorn und Zärtlichkeit.
Die Schläge sind hart, die Resonanz ist schwach. Ein stilles Röcheln, ein stumpfes Rumpeln, mehr ist da nicht zu hören. Dabei gibt sich Anne (Victoria von Trauttmannsdorff) alle Mühe, ihrem Mann Georg (Matthias Brandt) Schmerzen zuzufügen. Die geballte Faust, die große hölzerne Pfeffermühle oder andere in Griffweite befindliche Haushaltsgeräte - alles ist ihr in bestimmten Momenten recht, um ihn nieder zu prügeln.
"Wenn Frauen Männer schlagen" - ein Film über weibliche Gewalt.
Doch zuviel erwarten sollten wir uns von diesem Film - oder von dieser Berichterstattung - nicht. Das jedenfalls ergibt aus folgendem Absatz:
Das Thema von "Gegenüber" lädt zu Voyeurismus und Relativismus ein: Seht her, auch Frauen schlagen ihre Männer! Müsste da nicht die Geschichte der häuslichen Gewalt und des Geschlechterkampfes neu geschrieben werden? Doch für solches Debattenfutter taugt der sehr feinfühlige Debütfilm des sehr jungen Regisseur Jan Bonny keineswegs. Die häusliche Gewalt ist hier lediglich die Facette einer gefährlichen Beziehungsdynamik, die von Selbstverleugnung und Pflichterfüllung befeuert wird.
Gruß
Student
"Wenn Frauen Männer schlagen" - ein Film über weibliche Gewalt.
Das Thema von "Gegenüber" lädt zu Voyeurismus und Relativismus ein:
Seht her, auch Frauen schlagen ihre Männer!
Hört, hört! Voyeurismus! Wenn darüber berichtet wird, dass Männer ihre Frauen schlagen, wird ein "Tabuthema" zur Sprache gebracht und ein "ernsthaftes gesellschaftliches Problem" (nämlich Männergewalt) behandelt. Die Thematisierung von Frauengewalt dagegen ist bloßer "Voyeurismus" und "Relativismus" (das erinnert mich fast an das unfassbare Gedankenverbrechen, Stalins Terror vielleicht ansatzweise mit dem von Hitler vergl... ääh, im gleichen Halbsatz erwähnen zu wollen).
Müsste da nicht die Geschichte
der häuslichen Gewalt und des Geschlechterkampfes neu geschrieben werden?
Müsste sie, in der Tat.
Die häusliche Gewalt ist hier
lediglich die Facette einer gefährlichen Beziehungsdynamik, die von
Selbstverleugnung und Pflichterfüllung befeuert wird.
Ist sie das nicht immer, egal wer am Ende "Täter" ist und wer "Opfer"?
"Wenn Frauen Männer schlagen" - ein Film über weibliche Gewalt.
Im Stern ist ein ähnlich bescheuerter Kommentar über den Film zu finden...
http://www.stern.de/unterhaltung/film/trailer/:Gegen%FCber-Scham-Gewalt/599985.html
Gruß,
Hemsut
"Wenn Frauen Männer schlagen" - ein Film über weibliche Gewalt.
Im Stern ist ein ähnlich bescheuerter Kommentar über den Film zu
finden...http://www.stern.de/unterhaltung/film/trailer/:Gegen%FCber-Scham-Gewalt/599985.html
Gruß,
Hemsut
Nun, gerade in Hinblick auf Sätze wie
Der Gewaltlose kann der Quälende sein,
die - isoliert betrachtet - provozierend sexistisch wirken, kann so ein Text doch zumindest nachdenklich machen.
Ärgerlich ist höchstens dieser gewisse Eifer, das real existierende und im Grunde sexismus-politisch verbrockte Problem auf eine rein psychologische, ja ästhetische Angelegenheit zurückzuschrauben.
Dabei wissen wir nicht einmal, ob die Rezensenten aus eigenen inneren Ängsten das Thema ent-politisieren, oder ob sie aufgrund ihrer Funktion (Feuilleton) einer von oben gesetzten Erwartung nachkommen (müssen). Wie dem nun sei, die Wirkung des Filmes auf so manche Zuschauer kann eine unerwartet andere sein. Je mehr man das Thema der sexistischen Gewalt in den Blick und zur Sprache bringt, dest besser ist es.
Gruß
Student