Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Ich wollt sie killen, aber ich konnt's nicht

Garfield, Wednesday, 05.09.2007, 21:05 (vor 6680 Tagen) @ truhe

Hallo Truhe!

76 Prozent der Spieler retten die Kinder im ersten Spieldurchlauf...

Das finde ich interessant. Obwohl die Spieler wußten, daß es nur ein Spiel ist und niemand wirklich zu Schaden kommt, entschieden sich 76% von ihnen dagegen, die virtuellen kleinen Mädchen virtuell zu töten.

Wenn die potenziellen virtuellen Opfer dagegen virtuelle Männer gewesen wären, dann hätte das wahrscheinlich schon anders ausgesehen...

Generell sollte man solche Spiele aber nicht zu ernst nehmen. Jeder Mensch hat gute und böse Seiten, und manchmal macht es Spaß, auch mal die böse Seite auszuleben, vor allem auf einem Gebiet, wo man damit keinerlei Schaden anrichten kann. Manche Hersteller von Spielen spekulieren genau darauf und nehmen das Spiel genausowenig ernst wie die weit überwiegende Mehrheit ihrer Kunden. Vor einigen Tagen sah ich z.B. in einer Kaufhalle ein Spiel, bei dem der Spieler die Rolle eines Finsterlings einnehmen kann, der eine Truppe von üblen Gestalten kommandiert und diese zu allerlei Untaten führen kann. Vorn war eine Gestalt abgebildet, die etwa so aussah wie Sauron zu Beginn des ersten Teils der "Herr der Ringe"-Trilogie. In vielen Spielen dieser Art geht es darum, dem Guten zum Siege zu verhelfen - man schlüpft dann z.B. in die Rolle eines Super-Helden, der das Böse bekämpft. In diesem Spiel ist es genau entgegengesetzt: Dort muß man sieben solcher Super-Helden niederkämpfen, um dem Bösen zum Sieg zu verhelfen. Daß das alles nicht wirklich ernst gemeint ist, war unschwer an der Beschreibung des Spiels auf der Rückseite zu erkennen. Da stand z.B.: "Spielen sie im Netz mit echten Mitspielern und plündern Sie gemeinsam..."

Da könnte man sich nun auch mit erhobenem Zeigefinger hinstellen und sagen, daß das doch letztendlich eine Anstiftung zu kriminellen Aktivitäten wäre, daß man so verrohen würde usw.. Das ist aber totaler Blödsinn. Ein normaler Mensch kann sehr wohl zwischen Realität und virtueller Welt unterscheiden. Gerade wenn man im realen Leben niemandem etwas Böses tun möchte, macht es umso mehr Spaß, in einer virtuellen Welt, wo es niemandem schadet, mal so richtig dreckig und gemein zu sein.

Ich kannte mal jemanden, der gern "Die Sims" spielte. Er nahm sich meist eine männliche Spielfigur, der gab er das abstoßendste Äußere, das im Spiel zu finden war und so negative Eigenschaften wie irgendwie möglich, und er nannte die Figur "Karl Arsch". Daran hatte er einen Heiden-Spaß. Das bedeutete natürlich nicht, daß er im realen Leben gern so ein "Karl Arsch" sein wollte. Eher im Gegenteil. Und so ist das mit sogenannten Gewaltspielen eben auch.

Es mag sein, daß so etwas für kleine Kinder, die noch kein richtiges Verständnis für Recht und Unrecht haben, problematisch ist. Aber kleine Kinder sollten sowieso nicht zuviel vor dem Fernseher und vor dem Computer sitzen. Wenn sie das doch tun, ist allein das schon ein Problem, ganz unabhängig davon, was sie da sehen oder tun.

Freundliche Grüße
von Garfield


gesamter Thread:

 

powered by my little forum