Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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TV: Väter - eine Filmkritik

Narrowitsch, Berlin, Tuesday, 28.08.2007, 14:05 (vor 6689 Tagen) @ N.U.M.E.S.

Hallo Verdammte dieser Erde,

Dieser Film lief vor geraumer Zeit bereits bei Arte, war Teil eines Themenabends. Nun nutzen ihn sicher nach und nach sämtliche 3. Programme zwecks Füllung spätabendlicher Sendeminuten.
Zumächst fällt löblich auf: Die Autoren üben sich in den Tugenden des Dokumentarfilms; sie zeigen Sachverhalte ohne dass das der Kommentar zu den Bildern den Zuschauer zu einer gewünschten Bewertung des Gesehenen führt. So wirkt er objektiv. Objektive Berichte über "neue" Väter bei ARD und Arte?

Freilich handelt es sich um eine Binsenweisheit, nach der es keine "objektiven" Dokumentationen geben kann. Wahl des Themas, Wahl der Protagonisten, Wahl des Bildausschnitts, Wahl der Kameraperspektive usw.- in alldem drückt sich ebenso zwangsläufig, wie vom Betrachter (fast) unbemerkt der subjektive Standpunkt des/der Realisators/in aus. Dem kann sich niemand entziehen. Da gibt es auch nichts zu meckern, solche Mechanismen wohnen dem Medium unabhängig vom Willen des Einzelnen inne. Erst wenn Medienmacher die genannten Mittel zur willentlichen Manipulation des Rezipienten nutzen,sie also zum Mittel der Propaganda missbrauchen, muss Kritik entlarven, die Gefährlichkeit solchen Tuns ins Gedächtnis rufen.

Wer "Väter - einsame Helden" unter diesem Aspekt und im Kontext feministischer Medienpolitik der Öffentlich - Rechtlichen analysiert, wird hinter der "anspruchsvollen" Dokumentation manipulative Scheinobjektivität entdecken.

Erste Abteilung: Da ist Burkart Ruppert aus Frankfurt, Vater zweier Töchter. Seit Geburt seiner Tochter Eva arbeitet er nicht mehr als Sozialwissenschaftler. Mit seiner Frau war er sich zu diesem Zeitpunkt einig, wer weniger verdient, bleibt zu Hause, versorgt die Kinder und macht den Haushalt. Burkart übernimmt also eine Funktion, die der Feminismus als Option so sehr herbei sehnt. Er lässt sich auf Rollentausch ein und seine Frau - lässt sich scheiden. Ihr ist die Lebenswelt des Angetrauten zu poplig, sie brauche Partner auf Augenhöhe.Eine exemplarische Entwicklung, Statistiken belegen das hohe Scheidungsrisiko der Hausmännerehen. Der Film beschreibt das ganze als tragische Entwicklung einer an sich wünschenswerten Entwicklung. Er verkneift sich weitere Fragen, etwa nach der Niedertracht, die im umgekehrten Fall obligatorisch wären. Er fragt nicht - wie sonst ebenso obligatorisch - nach dem Engagement der Dame Hauses bei Erziehung. Vor allem fragt er nicht den SOZIALWISSENSCHAFTLER Burkart, ob er tatsächlich im Hausmannsallerlei verblödete und warum er, der um die Risiken eines Rollentausches wohl wissend, nichts dagegen unternahm.
Natürlich fragt der Film die Ex - Ehefrau nicht, warum die so emanzipierte Frauen keinerlei Bemühen erkennen ließ, mittels weithin gerühmter emphatischer Fähigkeiten es besser zu machen als böse Patriarchen.
Am Ende steht kein einsamer Vater - Held - sondern ein Trottel. Hier kommt dem Film das Verdienst des Mahnens zu, wenn auch vermutlich unbeabsichtigt.

Nächste Abteilung, nun aber böse zynisch: Cornelius Ruppert-Wittmer ist Feuerwehrmann. Sendetext: " Zweimal die Woche hat er Nachtschicht. Wenn er dann nach Hause kommt, wartet Ehefrau Kirsten mit dem Arbeitsplan. Eigentlich teilen sich die beiden die Hausarbeit. Aber da Kirsten hochschwanger ist, übernimmt Cornelius noch etwas mehr." Der Ankündigunstext verrät die Intention der Sendung, der Film eine etwas andere Sachlage. Cornelius Ruppert-Wittmer hat - wenn ich mich recht entsinne - nicht irgendwann in der Woche 2 Nachtschichten, sondern ne 48 - Stunden - Schicht. Danach macht er nicht ein wenig mehr im Haushalt als die hochschwangere Kirsten, er schmeißt im Wesentlichen den ganzen Laden. "Der Vater kümmert sich auch um die Hausaufgaben der Söhne, und er ist Elternbeirat, denn er will den Überblick über die schulischen Probleme behalten." Zweifelsfrei Aufgaben, die hochschwangere Frauen nicht bewältigen können. Weil:"Seine Frau hat im Sozialamt auch keinen leichten Job. Kinder, Haushalt und ihr(e) Beruf(e)lassen sich nicht immer reibungslos koordinieren." Was der Sesselfurzerin so schwer fällt, ist dem Feuerwehrmann im Schichtdienst mit reichlich Überstunden zuzumuten. Der Film setzt dieses Beispiel als wünschenswert, als exemplarisch zukunftsweisend in Szenen. Niemand kommt auf die Idee, diese Ehe könne scheitern. Wie auch? So einen unterwürfigen Haussklaven bekommt die Sozialamtsmitarbeiterin auf die Schnelle nicht wieder.Ein Anflug von kritischer Nachfrage - Fehlanzeige!so funktioniert der Dokumentarfilm sehr beabsichtigt als feministische Traumfabrik - grauenhaft.

Dritte Abteilung:André Gatolin in Frankreich (Arte!)Er "ist allein mit seinen Söhnen, weil ihre Mutter psychisch krank wurde. Sie konnte und wollte sich nicht mehr um die Kinder kümmern, wurde sogar zur Bedrohung." So der Begleittext des Senders. So auch der Film. Die arme Frau, die sich nicht um ihrer Kinder kümmern wollte, psychisch krank. Den Namen der Krankheit verschweigt der Film, auch die Diagnose. Vielleicht geh ich zu weit und unterstelle unzulässig. Aber mir deucht: Die psychische Krankheit heißt feministische Selbstsucht. Das ist aber nur Vermutung. Ich will ja nix hier reinlesen, was nicht zu sehen ist.....
Weiter im Text:
"In Frankreich haben es Eltern deutlich einfacher: Landesweite Ganztagsschulen und -kindergärten geben beiden Elternteilen die Möglichkeit, ihre berufliche Laufbahn auch mit Kindern fortzusetzen. Nichtsdestotrotz werden auch in Frankreich Männer vor große Herausforderungen gestellt: Wenn sie Beispielsweise nach Schicksalsschlägen oder Trennungen mit ihren Kindern auf sich allein gestellt sind, müssen auch sie ihr Selbstbild neu bestimmen."

Selbst wenn alle äußeren Umstände stimmen - also die Bedingungen die Frau vdL Deutschland verordnet- selbst dann müssen Männer etwas tun, nämlich ihr Selbstbild revidieren. So als wäre fürsorgliche Vaterschaft etwas, was durch harte Arbeit erarbeitet werden müsste. Und noch weiter im Text "Die Ehe ging in die Brüche. Seither sei André femininer geworden, sagen seine Freunde, von denen ihn einige verlassen haben. Heute hat er fast nur noch weibliche Freunde"

Die Bilder des Filmes erzählen von einem Mann, der die Herausforderung Vaterschaft - Haushalt- Beruf recht locker meistert. Doch per Interview und Wahl des Protagonisten - gelingt Suggestion, die ein guter Dok - Film nicht nötig hat. Gute Väter müssen ihre "weiblichen" - also von Frauen gewünschten Seiten entdecken. Und auf Freunde verzichten. Was dieser Andrè vor der Kamera ablässt,die Entdeckung seiner Weiblichkeit betreffend und die Anbetung des selben, hätte auch mich in Flucht geschlagen.... Als ich meinem kleinen Scheisser seinerzeit den Arsch wischte und ihn wickelte, ging das ganz ohne weibliche Seite vor sich. Im Gegenteil - ich machte es anders als meine Frau und trotzdem gut.

Fazit: Wenn Arte Dokumentarfilme zu den "neuen Vätern" macht, so bleibt der Sender sich und dem Feminismus treu. Anerkennung für Vaterschaft, wenn Frau auf Mutterschaft verzichtet oder wenn Kerl sich zum Sklaven degradiert, mindestens aber zum lila Pudel. Mit Dokumentation hat das Machwerk nix zu tun.
Wer also wissen will, wie zukünftig Familie - Vaterschaft nach modernen Aspekten funktionieren soll - dem sei der Film "Väter - einsame Helden" - so er noch mal läuft - ans Herz gelegt.

Grüsse

Narrowitsch

PS: Beim Überfliegen meines Getippes fiel mir noch etwas auf. Die Namensgleichheit Burkart Ruppert und Cornelius Ruppert-Wittmer , beide in Frankfurt ansässig. Die Macher werden doch nicht so faul gewesen sein Brüder ..... ? Nee, Das Kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen.

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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