Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Frauenpower

Maesi, Wednesday, 22.08.2007, 02:39 (vor 6695 Tagen) @ papalan

Hallo

... eben deshalb suchen wir jetzt über die "Lohndiskriminierungs-" Lüge
Regelungsmöglichkeiten, einer Sozialpädagogin im Staatsdienst das gleiche
Netto-Einkommen wie einem Dipl. Ing. im Flugzeugbau zu sichern, muß man
doch für beide Berufe studieren.

Richtig. Die bislang eher schleppende Nachfrage nach Sozialpaedagogen und sonstigen Therapeuten wird mit staatlicher Hilfe maechtig angekurbelt. So benoetigen wir jede Menge Therapeuten und Sozialpaedagogen: zuerst um die Jugend (v.a. die maennliche Haelfte) fuer krank und therapiebeduerftig zu erklaeren und hernach um sie von den herbeigeredeten Syndromen zu therapieren. Sehr schlau, diese Taktik. Nicht bloss, dass eine Menge ansonsten ueberfluessiger Therapeuten und Sozialpaedagogen dadurch zu Lohn und Brot kommen; sie koennen sich auch noch beglueckwuenschen zu ihrer selbstlosen Hilfeleistung an unseren Nachkommen, die von ihren Eltern derart schlimm verkorkst wurden.

*sarkasmus on*
Und findest Du nicht auch, dass solche selbstlosen Helfer mindestens so gut bezahlt werden sollten wie irgendwelche Dip. Ing., die bloss umweltschaedliche Flug- und Fahrzeuge konstruieren und bauen, die dafuer notwendige Infrastruktur, Kraftwerke, Oelpipelines usw. usf.? Eigentlich sollten angesichts des Zustands unserer Erde saemtliche technischen Berufe verboten werden - das sind doch alles dieselben Luftverpester und Umweltverschmutzer; sie sind schuld am Waldsterben, an der Abholzung des Regenwaldes, an der Aufloesung der Ozon-Schicht, am GAU von Tschernobyl, an der Klimakatastrophe und obendrein ganz, ganz schlimme Frauenunterdruecker!

*sarkasmus off*

Wer hat eigentlich nochmal behauptet Sozialismus und Feminismus seien zwei
Paar Stiefel?!

Naja, wahrscheinlich ein Sozialist.

Wer allerdings die Parteiprogramme der Sozialdemokraten und der Feministischen Partei gelesen und miteinander verglichen hat, kommt zu einem anderen Ergebnis. Da die Sozialdemokraten die historisch aeltere Bewegung stellen, nehme ich an, dass die juengere Bewegung massenhaft von ihnen abgekupfert haben. Die einst umweltpolitisch engagierten Gruenen wurden sowieso laengst von Vertretern der Neuen Linken okkupiert; wie recht hatte Franz Josef Strauss doch einst mit seiner Einschaetzung dieser Partei. In der Schweiz sind die Gruenen uebrigens am sich Aufspalten in eine linksgruene und eine gruenliberale Bewegung. Die Linksgruenen haben dabei maechtig Schiss vor den Gruenliberalen, denn diese scheinen eine Umweltpolitik zu vertreten ohne den ganzen linksideologischen Ballast. Vielleicht taete das den deutschen Gruenen ebenfalls gut?

Aber die pseudokonservative CDU ebenso wie die pseudoliberale FDP sind maechtig am aufholen. Die realpolitischen Unterschiede zu den Sozialdemokraten sind nur noch marginal, was einige ahnungslose Mitmenschen jedoch nicht daran hindert, sie weiterhin fuer konservativ bzw. liberal zu halten. Deshalb strebt wahrscheinlich eine CDU auch flaechendeckende, aus Steuermitteln bezahlte Einheitskinderbetreuung an, stimmt urploetzlich dem AGG zu und hat das 1977 beschlossene, sozialdemokratische Unterhaltsrecht auch in den 16 Jahren der christlich-liberalen Koalition nie angetastet; ebenso geht auf das Konto der Regierung Kohl der Beginn der Installierung von Gender Mainstreaming, was von der rotgruenen Regierung wiederum nahtlos fortgefuehrt wurde. Bei alledem handelt es sich bekanntlich um geradezu typisch 'konservative' Positionen. Wer's glaubt, wird selig.

Dieser Einheitsbrei aus linker Schutzstaatsideologie, die in massenhaft Geschwafel von 'Solidaritaet' gekleidet wird, einigen voellig aus dem Zusammenhang gerissenen konservativen Versatzstuecken sowie pseudoliberalen Elementen ist wohl der gemeinsame Nenner, auf den sich die Politiker nicht bloss in Deutschland schon laengst geeinigt haben. Parteien, die eine in sich einigermassen konsistente Weltanschauung vertreten, gibt es nicht mehr; stattdessen jede Menge wahltaktischer Opportunismus mit den entsprechenden aalglatten, stromlinienfoermigen Politikern, die einem medial fuer dumm verkauften Volk nach dem Mund reden und es dabei permanent beluegen. Eine echte politische Auswahl gibt es schon lange nicht mehr. Schroeder, Fischer, Merkel, Westerwelle und Co. sind geradezu typische Beispiele politischer Opportunisten ohne Rueckgrat, aber bereits der dicke Kanzler neigte zu cleverer Wahltaktik, die lediglich darauf abzielte, sich die politische Macht zu erhalten.

Gruss

Maesi


gesamter Thread:

 

powered by my little forum