Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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SPD will Wehrpflicht abschaffen - und beibehalten

Maesi, Wednesday, 22.08.2007, 02:35 (vor 6695 Tagen) @ chrima

Hallo zusammen

... unter diesem Titel berichtet
die
Spiegelin
über die neuen Verrenkungen, die die SPD dem "mündigen"
Bürger zum Thema Wehrpflicht zumuten will.

Zitat:
Das neue Verfahren würde die Musterung der Wehrpflichtigen beibehalten,
um notfalls auf mehr Wehrpflichtige zurückgreifen zu können. Faktisch wäre
der Wehrdienst aber eine freiwillige Entscheidung.Wer nicht zur Bundeswehr
möchte, müsste also nicht - wie bisher - alternativ Zivildienst
leisten.

Hört sich doch irgendwie gut an. Aber warum sollen weiterhin alle Männer
(und nur die) zur Musterung gezwungen werden?
Ah, da kommt auch gleich die Antwort:

Formal bliebe die Wehrpflicht aber bestehen. Die gesetzliche
Wehrpflicht soll dem SPD-Papier zufolge nur noch im Notfall greifen oder
dann, wenn nicht genügend freiwillige Bewerber zur Verfügung stehen.

Nicht genügend Freiwillige für Miltär- und Zivildienst? Na, dann müssen
doch wieder die Jungs verpflichtet werden!
So sieht es aus, wenn ein Haufen prinzipienloser, verlogener Politiker und
-innen eine Männer diskriminierende Pflicht "abschafft".

Eine aehnliche Idee geisterte doch schon mal zu Schroeders Regierungszeiten durch die ministerialen Hirne, oder nicht? Formales Beibehalten der Wehrpflicht fuer den Notfall und in Friedenszeiten Freiwilligenarmee hiess es damals. Die Plaene sind bekanntlich nie weiterverfolgt worden.

Dumm nur, dass im Notfall die Wehrpflichtigen zuerst ausgebildet werden muessten. Die Freiwilligenarmee muesste also gross genug sein, um den Kern einer schlagkraeftigen Truppe bilden zu koennen, ansonsten waere man im Notfall ziemlich aufgeschmissen. So laeuft das uebrigens zumindest in den angelsaechsischen Laendern mit Berufsarmee. Das hiesse aber wiederum, man muesste die Freiwilligen adaequat bezahlen und ihnen nach Ableistung ihres regulaeren Dienstes eine zivile Ersatzausbildung anbieten, sonst wird das nix. Als die Franzosen beispielsweise auf die Berufsarmee umstellten, vergassen sie das Anbieten von guten Weiterbildungsmoeglichkeiten fuer die entlassenen Soldaten zur (Wieder-)Eingliederung im zivilen Arbeitsleben und bekamen prompt zuwenig Bewerber; die Amis waren da schon laengst schlauer geworden. Ein aus dem Militaer entlassener 30 oder 35-jaehriger Soldat kann logischerweise noch nicht in Rente gehen. Und wenn er jemals vor der militaerischen Karriere - so 10 oder 15 Jahre vorher - eine zivile Ausbildung genossen hat, kann er sich diese in unserer schnellebigen Zeit sonstwohin stecken. Jeder Arbeitgeber wuerde ihn mit seinen alten Zeugnissen und der fehlenden Berufserfahrung auslachen.

Im Grunde genommen kann man aber auch gleich ganz auf die Wehrpflicht verzichten, denn wenn sich in einem akuten militaerischen Notfall nicht freiwillig genuegend Maenner (und Frauen) meldeten, dann wuerde die Wehrpflicht wohl auch nichts mehr helfen. Den Musterungstuerk kann man sich sowieso sparen, denn der bringt nichts ausser Kosten; alle, deren Musterung schon mehrere Jahre zurueckliegt, muessten in einem Notfall naemlich neu gemustert werden, denn es waere keineswegs gewaehrleistet, dass die noch alle diensttauglich sind.

Gruss

Maesi


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