Ulrich Mühe und die Umstände seines Todes
Schießbefehl in der DDR
Die ganze Wahrheit muss ans Licht
Von Oliver Hoischen
Das Schicksal des Schauspielers Ulrich Mühe geht den Deutschen seit Wochen unter die Haut. Dessen spätere Ehefrau hatte mit der Stasi zusammengearbeitet. Weil er als Mauerwächter dienen musste, bekam er ein Magengeschwür, an dessen Folgen er nun starb.
Mit 18 musste der 1953 geborene Sohn eines Kürschnermeisters aus Grimma zum Wehrdienst. Und wurde ausgerechnet zu den Grenztruppen an der Berliner Mauer geschickt. Der sensible junge Mann kam damit nicht zurecht. Die Vorstellung, dass ein Flüchtling auftauchen könne, auf den er schießen müsste, machte ihn krank. Er bekam Magengeschwüre. Die Ärzte fackelten nicht lange. Wie damals in Ost und West gängige Praxis, wurden dem jungen Mann zwei Drittel seines Magens herausoperiert. Eigentlich war es diese Operation, die Mühe mehr als drei Jahrzehnte später das Leben kostete. Denn heute wissen die Ärzte, dass eine solche Magenreduktion später oft zu eben jenem Magenstumpf-Karzinom führt, an dem Mühe jetzt starb. Das Heimtückische daran ist, dass der an Krebs erkrankte Patient lange Zeit überhaupt keine Beschwerden verspürt. Und wenn er dann endlich zum Arzt geht, ist es in aller Regel zu spät. Genauso war es bei Ulrich Mühe. Sein Leben war weitgehend von der schmerzhaften Auseinandersetzung mit der DDR-Diktatur geprägt.
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