Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Linksruck?

Nihilator ⌂, Bayern, Thursday, 09.08.2007, 16:51 (vor 6707 Tagen)

Pöhse Zungen behaupten hier ja immer wieder, daß es hierzulande nur noch linke Politik (immerhin im Doppelsinne!) gibt und selbst die CDU den Namen "linke Partei" inzwischen verdient. Linke dagegen streiten das natürlich vehement ab. Alles ganz normal und demokratisch, mit friedlichem Wettstreit der Ideen und so.

Ganz unverhoffte Bestätigung hier:

Ein paar verblüffende Momentaufnahmen: 68 Prozent der FDP-Wähler befürworten die Einführung eines Mindestlohns. Zwei Drittel der Unionsanhänger wünschen sich, dass der Staat mehr für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren tun soll. Die überwältigende Mehrheit der SPD-Anhänger – 82 Prozent – möchte die Rente mit 67 am liebsten wieder abgeschafft sehen.

Unter Unionswählern sind es fast genauso viele, nämlich 80 Prozent. Selbst bei den Liberalen wollen 71 Prozent lieber schon mit 65 in Rente gehen. 71 Prozent der Unionswähler sagen, Unternehmen wie Bahn, Telekom und Energieversorger sollten lieber in Staats- als in Privatbesitz sein. Auch eine Mehrheit der FDP-Wähler, immerhin 57 Prozent, ist dieser Meinung. Das sind Werte, die man bei der Linkspartei vermutet hätte.

Kann es sein, dass dieses Land unmerklich nach links gerückt ist, dass es heute schon viel weiter links steht, als es wahrhaben will? Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der ZEIT legt diesen Schluss nahe: Teils satte Mehrheiten in allen politischen Lagern sprechen sich für mehr Staatsintervention und gegen weitere Privatisierungen, gegen Atomkraft, gegen den Afghanistaneinsatz und für eine Rücknahme von Reformzumutungen aus. Der Begriff >linke Mehrheit« bekommt in diesem Licht eine neue Bedeutung.

(Linksfraktion)

Tja, das kann sein, würde ich sagen. Linksradikalismus, Linksfemifaschismus und selbst Huldigung linker Massenmörder sind lange gesellschaftsfähig. Alle Parteien ein Einheitsbrei, besonders, was den weiblichen Teil der Mitgliedschaft angeht (eine wesentliche Ursache m.M.).

Übel das; wir brauchen unbedingt eine Wende.


Gruß,
nihi

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CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

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Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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Zeitgenosse, Thursday, 09.08.2007, 17:05 (vor 6707 Tagen) @ Nihilator

Moin Nihi ...

Ein paar verblüffende Momentaufnahmen: 68 Prozent der FDP-Wähler
befürworten die Einführung eines Mindestlohns. Zwei Drittel der
Unionsanhänger wünschen sich, dass der Staat mehr für die Betreuung von
Kindern unter drei Jahren tun soll. Die überwältigende Mehrheit der
SPD-Anhänger – 82 Prozent – möchte die Rente mit 67 am
liebsten wieder abgeschafft sehen ... Unter Unionswählern ... Selbst
bei den Liberalen ... Prozent der Unionswähler ...Auch
eine Mehrheit der FDP-Wähler ... Das
sind Werte, die man bei der Linkspartei vermutet hätte.

Kann es sein, dass dieses Land unmerklich nach links gerückt ist, dass
es heute schon viel weiter links steht, als es wahrhaben will?

Nein. Was diese Zahlen eindrucksvoll belegen, ist daß die Bevölkerung, die wählt, also sich mit irgendeiner der PC-konformen Parteien identifiziert, links steht.

Aber das ist eben nur ein Meinungsbild innerhalb der Teilmenge der Wählenden, nicht aber ein Meinungsbild der Gesamtbevölkerung. Beachte, daß immer von soundsoviel Prozent der Soundso-Partei-Wähler gesprochen wird, nicht aber von den insgesamt Wahlberechtigten.

Nimmt man die Tatsache hinzu, daß die Wahlbeteiligung immer mehr sinkt, dann wird klar, daß die Aussagen, die Bevölkerung sei nach links gerutscht, mit diesen Zahlen nicht belegbar ist. Die parteigebundene Bevölkerung rückt immer weiter nach links. Oder wahrscheinlich auch anders herum: Nur noch die Linken wählen, weil nur noch linke Parteien zur Wahl stehen. Der rechte Teil der Gesamtbevölkerung bildet wahrscheinlich überwiegend die Nichtwählerschaft.

Es gibt eine linke Partei für die hedonistisch-68er wohlbetuchten Linken: die Grünen. Es gibt eine Partei für die Alt-Stalinisten aus dem Osten: SED, die sich heute anders nennt. Die gleiche Partei sammelt die gewerkschaftlich orientierten Modernisierungsverweigerer. Es gibt eine Partei, die pragmatisch versuch, linke Positionen mit den Zeitanforderungen auszugleichen: die SPD. Es gibt eine Partei, die zumindest gesellschaftspolitisch linke Positionen vertritt etwa in Bezug auf "Gleichberechtigung": die FDP. Und es gibt eine Partei, die dem ganzen mit latenter Reserve hinterher hechelt, diese "neue Mitte", welche natürlich von links vordefiniert ist, zu erreichen: die CDU.

Deshalb reagiert die linke Meinungsführerschaft in Medien ja so panisch die Diffamierungskeule schwingend, wenn sich eine Option im rechten Spektrum aufzutun scheint. Solange der rechte Teil der Bevölkerung keine adäquate Repräsentanz im Parteinspektrum hat ist er zwar frustriert, aber politisch mundtot, wirkungslos. So soll es offenbar bleiben.

Gruß

Zeitgenosse

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Flint ⌂, Saturday, 11.08.2007, 15:17 (vor 6705 Tagen) @ Zeitgenosse

Hallo Zeitgenosse,

Ein paar verblüffende Momentaufnahmen: 68 Prozent der FDP-Wähler
befürworten die Einführung eines Mindestlohns. Zwei Drittel der
Unionsanhänger wünschen sich, dass der Staat mehr für die Betreuung von
Kindern unter drei Jahren tun soll. Die überwältigende Mehrheit der
SPD-Anhänger – 82 Prozent – möchte die Rente mit 67 am
liebsten wieder abgeschafft sehen ... Unter Unionswählern ... Selbst
bei den Liberalen ... Prozent der Unionswähler ...Auch
eine Mehrheit der FDP-Wähler ... Das
sind Werte, die man bei der Linkspartei vermutet hätte.

Kann es sein, dass dieses Land unmerklich nach links gerückt ist, dass
es heute schon viel weiter links steht, als es wahrhaben will?


Nein. Was diese Zahlen eindrucksvoll belegen, ist daß die Bevölkerung, die
wählt, also sich mit irgendeiner der PC-konformen Parteien identifiziert,
links steht.

Aber das ist eben nur ein Meinungsbild innerhalb der Teilmenge der
Wählenden, nicht aber ein Meinungsbild der Gesamtbevölkerung. Beachte, daß
immer von soundsoviel Prozent der Soundso-Partei-Wähler gesprochen wird,
nicht aber von den insgesamt Wahlberechtigten.

Nimmt man die Tatsache hinzu, daß die Wahlbeteiligung immer mehr sinkt,
dann wird klar, daß die Aussagen, die Bevölkerung sei nach links
gerutscht, mit diesen Zahlen nicht belegbar ist. Die parteigebundene
Bevölkerung rückt immer weiter nach links. Oder wahrscheinlich auch anders
herum: Nur noch die Linken wählen, weil nur noch linke Parteien zur Wahl
stehen. Der rechte Teil der Gesamtbevölkerung bildet wahrscheinlich
überwiegend die Nichtwählerschaft.

Es gibt eine linke Partei für die hedonistisch-68er wohlbetuchten Linken:
die Grünen. Es gibt eine Partei für die Alt-Stalinisten aus dem Osten:
SED, die sich heute anders nennt. Die gleiche Partei sammelt die
gewerkschaftlich orientierten Modernisierungsverweigerer. Es gibt eine
Partei, die pragmatisch versuch, linke Positionen mit den
Zeitanforderungen auszugleichen: die SPD. Es gibt eine Partei, die
zumindest gesellschaftspolitisch linke Positionen vertritt etwa in Bezug
auf "Gleichberechtigung": die FDP. Und es gibt eine Partei, die dem ganzen
mit latenter Reserve hinterher hechelt, diese "neue Mitte", welche
natürlich von links vordefiniert ist, zu erreichen: die CDU.

Deshalb reagiert die linke Meinungsführerschaft in Medien ja so panisch
die Diffamierungskeule schwingend, wenn sich eine Option im rechten
Spektrum aufzutun scheint. Solange der rechte Teil der Bevölkerung keine
adäquate Repräsentanz im Parteinspektrum hat ist er zwar frustriert, aber
politisch mundtot, wirkungslos. So soll es offenbar bleiben.


Sehr gut analysiert!!!!!!!!!!

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Gruß
Flint

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Conny, NRW, Thursday, 09.08.2007, 17:06 (vor 6707 Tagen) @ Nihilator

Na ja, 3 Jahre marxistisch-leninistische Montagsdemo zeigen wohl doch eine Wirkung. Noch dazu haben wir auch eine Kanzlerin, die sozialistisch erzogen wurde. Weg bekommst Du das nur, indem Du die BRD beseitigst.

Freundliche Grüße
Conny

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Nihilator ⌂, Bayern, Thursday, 09.08.2007, 17:26 (vor 6707 Tagen) @ Conny

Na ja, 3 Jahre marxistisch-leninistische Montagsdemo zeigen wohl doch eine
Wirkung. Noch dazu haben wir auch eine Kanzlerin, die sozialistisch
erzogen wurde. Weg bekommst Du das nur, indem Du die BRD beseitigst.

Wie jetzt, einfach wechmachen, die brrrd? Das ist doch verboten, sowas zu sagen. Na ok, wenn Merkelchen sagen darf, was sie so sagt, sollte man vielleicht schon dürfen...

Man müßte natürlich auch wissen, was man stattdessen will und wie man verhindert, daß das Gleiche wie am Ende der DäDäRäh passiert: ein fließender Übergang mit vielen geretteten liebgewonnenen Eigenheiten. Sozusagen eine größere brDDR.


Gruß,
nihi

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Garfield, Thursday, 09.08.2007, 18:53 (vor 6707 Tagen) @ Nihilator

Hallo Nihi!

Man sollte sich davon lösen, die Gesellschaft in Links und Rechts zu unterteilen. Das macht keinen Sinn. Die Grenze verläuft nicht zwischen Links und Rechts.

Wenn viele Wähler mittlerweile beispielsweise für einen Mindestlohn sind, dann liegt das nicht daran, daß ihnen irgendwelche linken Demagogen das eingeredet haben, sondern daran, daß es inzwischen auch in Deutschland immer mehr Menschen gibt, die selbst mit einem Vollzeitjob nicht mehr genügend Geld zum Leben verdienen und dann auf Kosten der Effektiv-Steuerzahler zusätzlich noch ALG II beantragen müssen. Das ist weder im Interesse dieser Menschen noch im Interesse der Effektivsteuerzahler. Folgerichtig befürwortet eben mittlerweile die Masse der Wähler einen Mindestlohn.

Wenn das, was heute allgemein als "links" bezeichnet wird, so bestimmend wäre, dann hätten wir den Mindestlohn schon längst flächendeckend. Dann bräuchte ihn auch niemand mehr befürworten. Die Befürwortung resultiert also gerade daraus, daß eher das bestimmend ist, was man heute gern als "rechts" bezeichnet. Und das offensichtlich gegen den Willen der Mehrheit der Wähler, was einiges über die Qualität unserer Demokratie aussagt.

Freundliche Grüße
von Garfied

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Nihilator ⌂, Bayern, Thursday, 09.08.2007, 19:23 (vor 6707 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield!

Man sollte sich davon lösen, die Gesellschaft in Links und Rechts zu
unterteilen. Das macht keinen Sinn. Die Grenze verläuft nicht zwischen
Links und Rechts.

Sondern?

Zunächst war das ein Zitat, und zwar von einer Partei, die sich selbst ausdrücklich Linke nennt. Dann gibt es da noch einen sog. "Kampf gegen rechts" in vielfältigen Erscheinungsformen. WER spaltet denn da?

Wegen mir kann links-rechts in Vergessenheit geraten. Womit ich allerdings auch dann nicht aufhören könnte, ist das Warnen vor marxistischem Gedankengut, das Aufzeigen von Zusammenhängen mit dem (leicht modifizierten) feministischen und des marxistischen Gedankenterrors, der erdrückend über diesem Lande (und der EU) liegt. Das sind nämlich genau unsere Probleme.

Wenn viele Wähler mittlerweile beispielsweise für einen Mindestlohn sind,
dann liegt das nicht daran, daß ihnen irgendwelche linken Demagogen das
eingeredet haben, sondern daran, daß es inzwischen auch in Deutschland
immer mehr Menschen gibt, die selbst mit einem Vollzeitjob nicht mehr
genügend Geld zum Leben verdienen und dann auf Kosten der
Effektiv-Steuerzahler zusätzlich noch ALG II beantragen müssen. Das ist
weder im Interesse dieser Menschen noch im Interesse der
Effektivsteuerzahler. Folgerichtig befürwortet eben mittlerweile die Masse
der Wähler einen Mindestlohn.

Ja, ich u.a. auch. Wenn das links wäre, gäbe es in den USA keinen. Gibt es aber.

Wenn das, was heute allgemein als "links" bezeichnet wird, so bestimmend
wäre, dann hätten wir den Mindestlohn schon längst flächendeckend. Dann
bräuchte ihn auch niemand mehr befürworten. Die Befürwortung resultiert
also gerade daraus, daß eher das bestimmend ist, was man heute gern als
"rechts" bezeichnet. Und das offensichtlich gegen den Willen der Mehrheit
der Wähler, was einiges über die Qualität unserer Demokratie aussagt.

Letzteres will ich nicht abstreiten.

Was Du außer Acht läßt, ist die Unfähigkeit unserer Politiker und die lähmenden Strukturen. Es hat ja niemand genug Macht in diesem Land, auch nur irgendetwas durchzusetzen. Alles endet in Gekungel und (meist sehr schlechten) Kompromissen zwischen den Ebenen.

Was Du ebenfalls vergißt, ist, daß es trotz starker marxistischer Durchsetzung unserer Gesellschaft noch immer Großkonzerne und deren Eigner gibt. Auch wenn man sich meist recht gut einigen kann, da die Überschneidungen gar nicht so gering sind, gibt es doch auch Themen mit echten Konfliktpotential. Wie eben der Mindestlohn.


Gruß,
nihi

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Garfield, Thursday, 09.08.2007, 20:24 (vor 6707 Tagen) @ Nihilator

Hallo Nihi!

Sondern?

Die wesentliche Grenze verläuft wie eh und je zwischen der Minderheit, die auf Kosten der Mehrheit enorme Besitztümer zusammen rafft und eben jener Mehrheit. Diese Grenze war in den vergangenen Jahrzehnten in der Bundesrepublik Deutschland für viele Menschen nicht klar sichtbar, weil es eine recht große Gruppe dazwischen gab, die diese Grenze verdeckte und damit in den Augen vieler Menschen verwischte. So entstand in vielen Köpfen die Illusion, daß es gar keine gesellschaftlichen Schichten mehr gäbe und daß doch jeder gleiche Chancen hätte. Diese Gruppe zwischen der Ober- und der Unterschicht wird nun aber zunehmend ausgedünnt, und so wird die Grenze immer klarer erkennbar.

Zunächst war das ein Zitat, und zwar von einer Partei, die sich selbst ausdrücklich Linke nennt. Dann gibt es da noch einen sog. "Kampf gegen rechts" in vielfältigen Erscheinungsformen. WER spaltet denn da?

Na ja, die sogenannten "Rechten" grenzen sich genauso gegen die "Linken" ab wie das umgekehrt geschieht. Wer da aber wirklich spaltet, ist eine gute Frage. Ich denke, da wird wie eh und je das Prinzip "teile und herrsche" angewandt. Solange man die Bevölkerung in Gruppen und Grüppchen zersplittern kann, kriegt man ihr so ziemlich alles aufgedrückt.

Womit ich allerdings auch dann nicht aufhören könnte, ist das Warnen vor marxistischem Gedankengut...

Was versteht du darunter? Das, was Marx tatsächlich geschrieben hat? Oder das, was Lenin, Stalin, Mao und Konsorten dann daraus gemacht haben? Oder etwa das, was sich viele heute unter Marxismus vorstellen?

das Aufzeigen von Zusammenhängen mit dem (leicht modifizierten) feministischen und des marxistischen Gedankenterrors, der erdrückend über diesem Lande (und der EU) liegt. Das sind nämlich genau unsere Probleme.

Die Probleme resultieren vor allem daraus, daß diverse Politiker und Bürokraten und vor allem aber einige wenige Superreiche möglichst gut leben und möglichst viel besitzen wollen, und zwar nach Möglichkeit, ohne etwas dafür zu tun. Das hat sich Marx so nicht ausgedacht - das war schon immer so. Es mag zwar sein, daß sie dafür auch so manche Gruppierung eingespannt haben, die sich selbst als "links" oder gar als "marxistisch" bezeichnete. Das hat dann aber trotzdem nichts mit den ursprünglichen Lehren von Marx zu tun.

Und der Feminismus ist ursprünglich aus dem Bürgertum erwachsen. Das hat er allerdings mit dem Marxismus gemeinsam - die frühen Führer der Arbeiterbewegung stammten ebenfalls oft aus dem Bürgertum. Das ist allerdings nicht weiter verwunderlich, weil im einfachen Volk im 19. Jahrhundert kaum jemand die dafür nötige Bildung und Freizeit hatte.

Wenn das links wäre, gäbe es in den USA keinen. Gibt es aber.

Genau.

Was Du außer Acht läßt, ist die Unfähigkeit unserer Politiker und die lähmenden Strukturen.

Warum hältst du unsere Politiker für unfähig? Sie erfüllen ihre wichtigste Aufgabe prima: Die Einkommen der Superreichen steigen immer weiter, und auch die Politiker selbst genießen immer höhere Einkommen und diverse Privilegien. Und die lähmenden Strukturen tragen dazu bei, daß das so bleibt. Sie haben es bisher noch immer geschafft, dem Volk jede Kröte zu schlucken zu geben, ohne daß wesentlicher Widerstand entstanden wäre. Das können beispielsweise die französischen Spitzenpolitiker nicht von sich behaupten. Maximilen de Béthune drückte es einst sinngemäß so aus: "Die Kunst, Steuern einzunehmen, besteht darin, die Gans zu rupfen, ohne dass sie schreit." Das scheinen die deutschen Politiker perfekt zu beherrschen. Sie sind also alles andere als unfähig!

Es hat ja niemand genug Macht in diesem Land, auch nur irgendetwas durchzusetzen. Alles endet in Gekungel und (meist sehr schlechten) Kompromissen zwischen den Ebenen.

Genau - das hat System. Es gibt schon noch Leute, die sehr viel Macht haben - aber die haben schon längst dafür gesorgt, daß alles in ihrem Sinne läuft und müssen deshalb kaum noch eingreifen. Und damit alles weiter in ihrem Sinne läuft, muß gebremst und blockiert werden, sobald sich irgendetwas abzeichnet, was die etablierten Kreise stören könnte. Das können die wirklich Mächtigen heute nicht mehr selbst tun - damit würde zu offensichtlich werden, daß unsere Demokratie nur Fassade ist, und dazu noch eine bröckelnde. Also schicken sie andere vor und sind dabei auch nicht wählerisch. Dazu kommt dann noch, daß sich so manche Einrichtung mit der Zeit verselbstständigt hat und nun auch im Eigeninteresse blockiert, um den eigenen Anteil am aus dem Volk herausgepreßten Geld nicht zu schmälern.

Was Du ebenfalls vergißt, ist, daß es trotz starker marxistischer Durchsetzung unserer Gesellschaft noch immer Großkonzerne und deren Eigner gibt.

Hier ist z.B. eine klare Definition des Begriffes "Marxismus" wichtig. In unserer Gesellschaft gibt es auf entscheidenen Positionen keine Marxisten, jedenfalls keine im Marxschen Sinne.

Freundliche Grüße
von Garfield

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Berta Brett, Friday, 10.08.2007, 00:41 (vor 6707 Tagen) @ Garfield

Garfield, deine Erklärungen an nihi fruchten nicht, was der weiss, das geht nicht mehr aus seiner paranoiden Denke.

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Garfield, Friday, 10.08.2007, 13:46 (vor 6706 Tagen) @ Berta Brett

Hallo Berta!

Ich denke, Nihi ist intelligent genug, um auch altgewohnte Ansichten hinterfragen zu können.

Aber mal ganz allgemein (also nicht konkret auf Nihi bezogen):

Es scheint für viele Menschen - ganz besonders im westlichen Teil Deutschlands - schwer zu sein, sich von der Illusion zu lösen, daß wir in einem seriösen und fairen Rechtsstaat leben, der nur das Wohl der Bürger im Sinn hat und in dem Fälle von Korruption, Wählerbetrug und Machtmißbrauch nur gelegentliche Ausnahmen sind. Das ist auch durchaus verständlich: Diese Illusion vermittelt ja immerhin ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Zusätzlich haben viele "Altbundesbürger" und auch manche "Alt-DDR-Bürger" noch nicht verstanden, daß der Kalte Krieg nicht nur vom Osten, sondern auch vom Westen ausging, daß auch dort Propaganda gegen den Osten betrieben wurde, und zwar häufig viel geschickter - und deshalb schwerer durchschaubar - als umgekehrt in den Ostblock-Staaten, und daß diese Propaganda nicht nur heute noch nachwirkt, sondern teilweise weiterhin betrieben wird und vielen Menschen die freie Sicht auf mögliche Alternativen verbaut, was ja auch Sinn und Zweck der Sache ist. Gefördert wird das noch durch selbsternannte "Linke", die in der Hoffnung auf Wählerstimmen - und damit letztendlich auf Geld - rein populistisch agieren und das bestehende System damit mehr stützen als gefährden.

Freundliche Grüße
von Garfield

Linksruck?

Lude, Friday, 10.08.2007, 01:21 (vor 6707 Tagen) @ Nihilator

Kann es sein, dass dieses Land unmerklich nach links gerückt ist, dass
es heute schon viel weiter links steht, als es wahrhaben will?

Dieses Land ist nicht unmerklich, sondern recht deutlich nach Links gerückt. Wobei ich mit Links die Aufgabe der Eigenverantwortung zugunsten der Versorgtheit meine, die natürlich damit einhergeht das einem die Haare im Arsch gezählt werden.

Linksruck?

Nihilator ⌂, Bayern, Friday, 10.08.2007, 02:56 (vor 6707 Tagen) @ Lude

Kann es sein, dass dieses Land unmerklich nach links gerückt ist,

dass

es heute schon viel weiter links steht, als es wahrhaben will?[/b]


Dieses Land ist nicht unmerklich, sondern recht deutlich nach Links
gerückt. Wobei ich mit Links die Aufgabe der Eigenverantwortung zugunsten
der Versorgtheit meine, die natürlich damit einhergeht das einem die Haare
im Arsch gezählt werden.

Ich entsinne mich wie heute an ein Interview im SPIEGEL (*spei*), als ich den noch las, mit einem Japaner, Manager oder sowas. Ist wohl zehn Jahre oder so her.
An irgendeiner Stelle meinte der Typ, "Ja, denn Japan ist ein kapitalistisches Land." - worauf der Interviewer ganz entgeistert heischte, das sei Deutschland doch wohl auch. Was der Japaner ziemlich klar widerlegte, ich denke, u.a. mit Staatsquoten. Hat mich seinerzeit ziemlich ins Grübeln gebracht, weshalb ich es auch so im Gedächtnis behielt.

Der grausame Trugschluß ist, daß ausufernde soziale Wohltaten auf lange Sicht wirklich Wohltaten seien. Das Gegenteil ist der Fall; der Bürger (und natürlich ganz besonders die Bürgerin, die wie in der guten alten Zeit einen Versorger, der keinerlei Gegenleistung erwartet, ungeheuer schätzt) wird angefixt, hängt an der Nadel und verlangt naturgemäß nach immer mehr. Eine Spirale, die immer schwerer zu durchbrechen ist, je weiter sie sich geschraubt hat.

Der aktuelle Sozialabbau mag im Einzelfall grausam sein, aber er ist mehr als notwendig. Und geht lange nicht weit genug. Von Eigenverantwortung kann weitgehend keine Rede sein, stattdessen gibt es weiter starke Tendenzen in Richtung vormundschaftlicher Staat.

Hier muß mal eine(r) mit dem Drahtbesen durch, zur Not auch mit dem Kärcher (© Sarkozy) - aber woher nehmen und nicht klauen?


Gruß,
nihi

--
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Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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Linksruck?

Lude, Friday, 10.08.2007, 11:00 (vor 6706 Tagen) @ Nihilator

Hier muß mal eine(r) mit dem Drahtbesen durch, zur Not auch mit dem
Kärcher (© Sarkozy) - aber woher nehmen und nicht klauen?

Fördergelder beantragen;-)

Linksruck?

Anders, Friday, 10.08.2007, 15:35 (vor 6706 Tagen) @ Nihilator

Der aktuelle Sozialabbau mag im Einzelfall grausam sein, aber er ist mehr als notwendig. Und geht lange nicht weit genug. Von Eigenverantwortung kann weitgehend keine Rede sein, stattdessen gibt es weiter starke Tendenzen in Richtung vormundschaftlicher Staat.

Gerade an dieser Ansicht offenbart sich wie mangelhaft die getroffene Analyse ist.
Es gibt also einen Linksruck, der mit Sozialabbau verbunden ist?
Tatsache ist, es gibt einen massiven Sozialabbau. Dieser ist aber kein Ausdruck eines Linksrucks.
Die Tendenzen in Richtung eines vormundschaftlichen Staates gibt es auch, nur ist dies kein Zeichen eines Linksrucks, sondern ein Zeichen eines totalitären, neoliberalen Staates.
Wer Eigenverantwortung fordert, sollte nicht übersehen, dass mit Eigenverantwortung auch die Möglichkeit verbunden sein muss überhaupt agieren zu können. Diese Möglichkeit ist den meisten Menschen heute aber gänzlich genommen.

Damit folgt der Sozialabbau nur dem Zweck die große Masse der aufkommenden 80/20 Gesellschaft in Angst, Depression und Ohnmacht zu pressen, damit die vermögenden Schichten weiterhin die Laufruhe ihrer 12 Zylinder genießen können.

Eigenverantwortung verkommt auf diese Weise nur zum Alibi. Es ist das Totschlagargument mit dem man die Gründe für die Situation ans Individuum delegiert, schließlich ist jeder selbst schuld. Auf diese Weise kaschiert man das Versagen des Staates.

Anders

Mir wird schon wieder so Anders...

Nihilator ⌂, Bayern, Saturday, 11.08.2007, 14:34 (vor 6705 Tagen) @ Anders

Der aktuelle Sozialabbau mag im Einzelfall grausam sein, aber er ist
mehr als notwendig. Und geht lange nicht weit genug. Von
Eigenverantwortung kann weitgehend keine Rede sein, stattdessen gibt es
weiter starke Tendenzen in Richtung vormundschaftlicher Staat.

Gerade an dieser Ansicht offenbart sich wie mangelhaft die getroffene
Analyse ist.
Es gibt also einen Linksruck, der mit Sozialabbau verbunden ist?
Tatsache ist, es gibt einen massiven Sozialabbau. Dieser ist aber kein
Ausdruck eines Linksrucks.

Das hatte auch keiner behauptet.

Abgesehen davon sind Linke immer genau so lange freundlich zu den unteren Schichten, wie sie diese zur Machterlangung brauchen. Nirgends wurden und werden Arbeiter schlimmer verheizt als in den befreiten Arbeiter- und Bauernstaaten.

Die Tendenzen in Richtung eines vormundschaftlichen Staates gibt es auch,
nur ist dies kein Zeichen eines Linksrucks, sondern ein Zeichen eines
totalitären, neoliberalen Staates.

Huh, die Neoliberalen wieder! Ist das jetzt eigentlich schon schlimmer als "Nazi", so bezeichnet zu werden?

Auf jeden Fall zeugt die inflationäre falsche Verwendung dieses Begriffes von der Dumpfheit und Manipulierbarkeit der Masse, und zwar gerade der ach so gebildeten und kritischen Akademiker. Was ist Neoliberalisus wirklich?

"Der Neoliberalismus strebt eine vorwiegend marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung mit den entsprechenden Gestaltungsmerkmalen [3] wie privates Eigentum, freie Preisbildung, Vertragsfreiheit und Gewerbefreiheit an. Der Markt, also Angebot und Nachfrage, sorge nicht nur für die optimale Allokation der Ressourcen, sondern sei unentbehrliche Grundlage für Freiheit und Demokratie (siehe auch Interdependenz der Ordnungen).

Darüber hinaus soll der Staat durch Wettbewerbspolitik für funktionsfähige Märkte zu sorgen und der Bildung von Monopolmärkten vorzubeugen. Wenn der Marktmechanismus versagt oder nicht zu den gesamtgesellschaftlich wünschenswerten Ergebnissen führt, tritt der Neoliberalismus für marktkonforme Eingriffe des Staates ein.

Hauptforderungen des Neoliberalismus sind daher Maßnahmen, die
der Monopol- und Kartellkontrolle,
dem sozialen Ausgleich,
der Chancengleichheit,
der Internalisierung externer Effekte dienen sollen.

Der Neoliberalismus wendet sich ausdrücklich gegen jede Art monopolistischer und gruppenegoistischer Machtentfaltung (Lobbyismus) sowie gegen willkürliche staatliche Eingriffe wie z.B. marktverzerrende Subventionen oder Schutzzölle. Weiterhin definiert sich der Neoliberalismus einerseits durch eine scharfe Ablehnung totalitärer Gesellschaftssysteme sowie zentraler Wirtschaftslenkung, anderseits durch eine unmissverständliche Abkehr vom Laissez-faire des klassischen Liberalismus."
(http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberalismus)

"Scharfe Ablehnung totalitärer Gesellschaftssysteme" - und Anders schreibt von totalitären neoliberalen Staaten...

Das sind Ziele, denen ich mich ausnahmslos anschließen kann. Teilweise übrigens sogar Vorgaben des Grundgesetzes.
Also bitte, beschimpf und bespuck mich! :-)

Auch interessant:
"Als das wohl bedeutendste Beispiel neoliberaler Politik gilt die Politik in der Bundesrepublik Deutschland unter Ludwig Erhard (1949-1963 Bundeswirtschaftsminister, 1963-1966 Bundeskanzler)."

Die gute alte Soziale Marktwirtschaft also, neoliberal.

Könnte es sein, daß hier Begriffe verfremdet und Vertreter verfemt werden? Wem genau könnte denn daran gelegen sein, wer ist Gegner sogar einer sozialen Marktwirtschaft? Na?

Wer Eigenverantwortung fordert, sollte nicht übersehen, dass mit
Eigenverantwortung auch die Möglichkeit verbunden sein muss überhaupt
agieren zu können. Diese Möglichkeit ist den meisten Menschen heute aber
gänzlich genommen.

Stimmt. Z.B. durch ein Heer von Sozialarbeitern und Betreuern, die natürlich auch nicht ganz frei von Eigeninteresse sind. Wie es der Zufall will, haben wir da aktuell gerade ein schönes Beispiel, welche Segnungen der Super-Sozialstaat zur Blüte zu bringen vermag.

Und natürlich vor allem durch einen Moloch von Staat, der für jedes noch so kleine Detail meint, besser für den Bürger entscheiden zu können als dieser selbst. Darf man ihm doch wohl nicht überlassen! Kinder selbst aufziehen, verrückt geworden, was? Einfach so selbst entscheiden, ob man Raucher zuläßt - das kann nicht angehen. Mit 70 über nen Bahnübergang donnern, das lassen wir mal schön - mit 30 fährst Du. Usw. usw.

Was passiert mit Kindern, denen man keine Selbständigkeit läßt, denen man alle Entscheidungen und jede Initiative abnimmt und sie in Watte bettet? Richtig, sie lernen es nicht. Das funktioniert ganz offensichtlich auch mit Erwachsenen, in besonderen Maße mit denen vom schönen, aber leider auch infantilen Geschlecht.

Beantworte Dir selbst die Frage, für welche Art von Politik ein solcher vormundschaftlicher fürsorglicher Staatskrake steht. Kleiner Tip: neoliberal ist es nicht.

Damit folgt der Sozialabbau nur dem Zweck die große Masse der aufkommenden
80/20 Gesellschaft in Angst, Depression und Ohnmacht zu pressen, damit die
vermögenden Schichten weiterhin die Laufruhe ihrer 12 Zylinder genießen
können.

Eigenverantwortung verkommt auf diese Weise nur zum Alibi. Es ist das
Totschlagargument mit dem man die Gründe für die Situation ans Individuum
delegiert, schließlich ist jeder selbst schuld. Auf diese Weise kaschiert
man das Versagen des Staates.

Schön geschrieben, echte Staatsgläubigkeit. Der Staat versagt! Er kann mir nicht mehr mein sorgenfreies Auskommen ohne mein Zutun sicherstellen!! Zeter und Mordio!

Das ist die Krankheit, mein Lieber. Und sie neigt dazu, immer schlimmer zu werden, bis es nicht mehr geht.

Dieser Staat versagt, das ist wahr, aber anders, als Du es meinst. Er versagt in der Umsetzung seines ursprünglichen Gedankens von freien, selbstbestimmten, eigenverantwortlichen Individuuen und Hilfe nur als Notfallhilfe, indem er sie in seine Abhängigkeit treibt. Ein Experiment, das selbstverständlich nur mißglücken kann, wie ja das letzte der Art auch schon.


Gruß,
nihi

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CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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Linksruck?

Flint ⌂, Saturday, 11.08.2007, 15:28 (vor 6705 Tagen) @ Nihilator

..die Bürgerin ... wird angefixt, hängt an der Nadel und verlangt naturgemäß nach immer mehr.

Sehr treffende Analogie! ;-)


Gruß
Flint

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Familienpolitik

Linksruck?

Garfield, Monday, 13.08.2007, 14:16 (vor 6703 Tagen) @ Nihilator

Hallo Nihi!

Der aktuelle Sozialabbau mag im Einzelfall grausam sein, aber er ist mehr als notwendig. Und geht lange nicht weit genug. Von Eigenverantwortung kann weitgehend keine Rede sein, stattdessen gibt es weiter starke Tendenzen in Richtung vormundschaftlicher Staat.

Wenn wir - wie noch Mitte der 1960er Jahre - Vollbeschäftigung hätten, dann würde ich dir hier voll zustimmen. Dann hätte wirklich jeder die Möglichkeit, sein Schicksal eigenverantwortlich weitgehend selbst zu bestimmen, und man könnte sicher davpn ausgehen, daß die Masse derjenigen, die dauerhaft erwerbslos ist, einfach nicht erwerbstätig sein möchte.

Leider haben wir aber schon seit Jahrzehnten keine Vollbeschäftigung mehr, sondern Millionen Menschen werden für Produktion oder Erbringung von Dienstleistungen nicht mehr benötigt. Die können nicht eigenverantwortlich für sich selbst sorgen. Sicher gibt es nicht wenige, die es sich dann im sozialen Netz bequem machen - aber wenn dem nicht so wäre, dann hätten wir noch mehr Schwarzarbeiter und damit noch weniger legal Beschäftigte. Es wäre also alles noch schlimmer. Die bittere Realität sieht leider so aus, daß jeder, der ernsthaft einen Job sucht, darüber froh sein kann, wenn andere lieber faul zu Hause sitzen und ihm bei Bewerbungen keine Konkurrenz machen. Es bleiben auch so oft noch mehr als genug Konkurrenten.

Und dann sollte man sich auch mal fragen, wem die Sozialleistungen eigentlich wirklich nützen. Den direkten Empfängern? Üblicherweise reichen sie bei denen gerade mal für die puren Lebenshaltungskosten. Reichtümer sammelt da niemand an.

Das Geld fließt also flugs weiter an Vermieter, Händler, Stromerzeuger, Gaslieferanten, Wasserwerke ... und zum Teil z.B. über die Mehrwertsteuer auch wieder zurück in die Staatskasse.

Wenn man jede Menge Menschen in die Erwerbslosigkeit schickt und dann obendrein diese Situation auch noch dafür ausnutzt, denjenigen, die noch erwerbstätig sind, die Löhne zu drücken, dann hat man das Problem, daß man damit die Absatzmärkte im Inland schwächt. Wie läßt sich das lösen?

Man kann Menschen mit niedrigen oder gar ohne eigene Einkommen nicht zum zusätzlichen Konsum zwingen, um den Umsatzrückgang auszugleichen. Denn zum Konsum brauchen sie Geld, daß sie aber nicht übrig haben. Also überlegt man, wo noch Geld zu holen ist. Und dann kommt man auf die Mittelschicht. Da haben immer noch viele Menschen Geld übrig, das sie dann irgendwie anlegen. Darüber freuen sich zwar die Banken, die Produzenten und Händler aber nicht. Die wollen dieses Geld haben.

Wie kriegt man die Menschen in der Mittelschicht nun dazu, ihr Geld in den Konsum zu leiten? Man kann sie teilweise gesetzlich dazu zwingen. Dafür braucht man u.a. das Märchen von der Klimakatastrophe. So kann man immer strengere Normen für Hausisolierungen, Heizungen usw. einführen, was Hausbesitzer schon mal zum Konsum zwingt, oder aber zur Zahlung von Bußgeldern. Man kann auch leichten Druck ausüben. Z.B. indem man Autos mit neuen Katalysatoren zeitweise von der Kfz-Steuer befreit, und so Besitzer älterer Autos stärker dazu drängt, sich neue Autos zu kaufen oder zumindest neue Katalysatoren.

Das klappt so aber nicht überall. Man kann beispielsweise die Menschen schlecht dazu zwingen, mehr Lebensmittel zu kaufen oder mehr Strom zu verbrauchen. Aber auch dafür gibt es eine Lösung: Wenn die Menschen, die noch Geld übrig haben, nicht selbst mehr Lebensmittel konsumieren wollen, dann zwingt man sie eben über den Staat dazu, anderen den Konsum von Lebensmitteln zu finanzieren. Das ist der wesentliche Zweck der Sozialleistungen. Man schöpft den Angehörigen der Mittelschicht über Steuern und Abgaben Geld ab, gibt dieses Geld den Angehörigen der Unterschied, die es dann wiederum an Händler usw. weiter geben. So kann man den Konsum weiter auf einem gewissen Niveau halten. Das klappt so natürlich nicht ewig, aber man verhindert so einen zu schnellen Zusammenbruch der Märkte. Und weit in die Zukunft denkt man heute eh nicht mehr.

Das ist auch ein wesentlicher Grund dafür, daß wir ganz dringend Einwanderer und Asylanten in Deutschland brauchen. Die sollen den Zusammenbruch der Märkte weiter verzögern.

Das Ganze ist natürlich nicht ganz unproblematisch. Die zunehmende Zahl der Sozialfälle belastet die öffentlichen Kassen sehr, und man muß so die Steuerlast immer weiter erhöhen. Das ist schon mal für Politiker schwierig, weil sie gern wieder gewählt werden möchten. Aber sie haben sich ja bereits diverse Privilegien gesichert, z.B. hohe Pensionsansprüche schon nach sehr kurzen Amtszeiten, die die daraus für sie entstehenden Nachteile erheblich abmildern.

Aber die Mittelschicht wird so langsam aber sicher ausgesaugt, bis es letztendlich nur noch Arme und Reiche geben wird. Das ist mit Sicherheit nicht das, was Linke eigentlich wollen. Nur leider haben viele "Linke" das offenbar noch nicht begriffen.

Freundliche Grüße
von Garfield

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