Besoffene Mutter - Das nächste Mal schmeiß ich sie von der Brücke....
Betrunkene Mutter ließ Babys aus Karre fallen
Natalie J. (37) soll ihre zweijährigen Zwillinge mehrfach vernachlässigt haben. So schickte sie die Kinder in Schlafanzügen in die Kindertagesstätte.
Von Ralf Nehmzow
Stimmt die Anklage, dann müssen die Zwillinge ein Martyrium erlitten haben: Bei Wind und Wetter wurden die Zweijährigen, nur mit Schlafanzügen bekleidet, zur Kindertagesstätte geschickt. Im Hinterhof mussten sie ausharren, weil die Türklingel der Wohnung abgestellt worden war. Auch hygienisch wurden die Kleinkinder unzureichend versorgt, sodass sie Entwicklungsstörungen erlitten, so die Staatsanwaltschaft. Von Wunden durch nicht gewechselte Windeln spricht der Ankläger. Und: Als die Kleinen die Windpocken hatten, sollen sie nach einer Zeugenaussage nicht zum Arzt gebracht worden sein.
Zuletzt purzelten die Kleinkinder auf der Straße aus ihrem Kinderwagen, weil die schwer betrunkene Mutter Natalie J. (37) das Gefährt nicht mehr sicher lenken konnte. Seit gestern wird der spektakuläre Fall von Kindervernachlässigung vor dem Amtsgericht Barmbek verhandelt. Vorwurf: "Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht".
Natalie J., eine zierliche Frau mit enger schwarzer Lederjacke, schaut trotzig, als sie sagt: "Ich habe meine Kinder immer ausreichend ernährt, und sie waren auch nicht unterernährt." Ihre Theorie: Ihr böse gesonnene Nachbarn müssten ihr den Ärger mit Anzeigen eingebrockt haben, grummelt sie genervt. Die Vorsitzende sagt skeptisch: "Dann müsste sich ja eine ganze Horde von Leuten zusammengerottet haben, um Lügen zu verbreiten."
Ausgerechnet an einer Straßenkreuzung in Barmbek, wo Polizisten den Verkehr regelten, torkelte die Mama am 7. Dezember 2005 mit ihrem Kinderwagen entlang. Sie habe zuvor ihren ersten Arbeitstag gehabt, eine neue ABM-Stelle als Malerin. Offenherzig erzählt die Mutter, wie sie sich betrank: "Ich war eher fertig, habe mich gefreut." Sieben Biere, Halbe-Liter-Flaschen, will sie getrunken haben. Die Sachverständige sagt, es müssen zehn gewesen sein. 2,2 Promille Alkohol hatte Natalie J. im Blut. Die Frau, deren Eltern Alkoholiker waren, sagt: "Ich habe gedacht: Ein paar Biere, das wird schon klappen."
Es klappte nicht. "Sie stolperte, die Kinder purzelten aus dem Kinderwagen", erinnert eine Verkehrspolizistin. Beinahe wären die Kinder auf die Fahrbahn geraten. Später, auf der Wache, musste Natalie J. von fünf Polizisten fixiert werden, so sehr wehrte sie sich. Eine Polizistin: "Sie sagte: ,Das nächste Mal schmeiß ich die Kinder von der Brücke.'"
Erzieher von zwei Kindertagesstätten sagen aus, und das ganze Ausmaß kommt ans Licht: Die Zwillinge seien in Schlafanzügen zur Kita gebracht worden. Sie hätten sich auf dem Boden hin- und hergeworfen, ihre Köpfe an die Wände geknallt. "Bisweilen kamen sie zu uns mit nassen, vollen Windeln, hatten Durchfall."
Einmal hatten sie Windpocken. Natalie J. habe gesagt, dass die Kinder nicht beim Arzt waren, sondern ein Mittel aus einer Apotheke bekommen hätten. Die Zwillinge hätten oft geweint, wie am Spieß geschrien. "Das Schreien war nicht aus Trotz, sondern aus Verzweiflung", sagt eine Erzieherin. "Die Kinder schienen emotional unterversorgt."
Natalie J. ist der Justiz nicht unbekannt: Wegen Trunkenheitsdelikten wurde sie mehrfach bestraft. Zuletzt wurde sie wegen Beihilfe zum schweren Raub und gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren Haft verurteilt - das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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