Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das mach ich auch noch!

Sven ⌂, Wolfsburg, Wednesday, 25.07.2007, 21:11 (vor 6722 Tagen) @ Klaus Brause

Hallo Klaus,

gestern kam auf RTL Punkt 12 ein Beitrag zu Multitasking in den behauptet
wurde, dass Frauen und Männer diese angebl. Begabung zu gleichen Teilen
hätten. Im RTL Test schnitten die Männer deutlich besser ab. In diesen
Test mußten die Testpersonen eine Nachrichtensendung verfolgen, zugleich
telefonieren und puzzeln und dabei schnitten Männer deutlich besser ab.

nimms mir nicht übel, aber wir springen hier wieder auf eine feministische Vorlage auf.

Multitasking ist ein Begriff auf der IT-Welt, der sich auf Menschen so gar nicht übertragen lässt. Wenn überhaupt, dann über präemptives Multitasking und das würde bedeuten, Tätigkeiten wirklich gleichzeitig zu verrichten. Und ich rede hier von Tätigkeiten die aktiv verrichtet werden. Irgendwelche Geräte einzuschalten gehört somit nicht dazu; denn die eigentliche Tätigkeit wird dort von der Maschine verrichtet und nicht vom Menschen.

Das einzige "Mulitasking", das ein Mensch hat ist die gleichzeitige Aktivität seiner Sinne und maximal kann man dann noch hinzunehmen, dass man gleichzeitig eine Tätigkeit ausübt und redet, aber das wars dann auch schon. Alles andere ist lediglich ein schneller Wechsel zwischen verschiedenen Tätigkeiten und somit ganz sicher kein "Multitasking". Dazu kommt dann noch, dass wenn man sich mehreren Sinnesquellen aussetzt, also gleichzeitig sieht (TV), hört und spricht (Telefon) und dann noch eine Tätigkeit hinzunimmt, die Konzentration entweder bei einer Sache ganz ist oder sich auf alle Tätigkeiten aufteilt - und dementsprechend die Fehlerhäufigkeit erhöht bzw. im Falle des Telefonats dazu führt, dass mein Gesprächspartner den Eindruck gewinnt, ich nähme ihn nicht ernst.

Was also gerne als "Multitasking" bezeichnet wird, ist nichts weiter als das, was gemeinhin unter "effektives Zeitmanagement" verstanden wird - Leerräume zwischen einzelnen Tätigkeiten werden mit niedrigrangigen Beschäftigungen ausgefüllt, um keine Zeit zu vergeuden. Das aber ist extrem abhängig von den Tätigkeiten selber. Jeder Single weiß das: Im Haushalt gibt es immer eine Vielzahl niedrigrangiger Tätigkeiten zu tun, die nichts miteinander zu tun haben müssen. Da kann man durchaus beim Schauen der Lieblingssendung die Post sortieren, aufräumen, Staub wischen oder was auch immer. Niedrigrangig deshalb, weil sie weder volle Konzentration bedingen noch Folgetätigkeiten beinhalten. Bei einem Mann, der z.B. ein Zimmer renovieren will, geht das freilich nicht, da sind die Arbeitsabläufe sequentiell und gar nicht "mal eben nebenbei" zu erledigen. Ergo hängt hier die "Multitaskingfähigkeit" primär von den Tätigkeiten selber ab.

Fazit: Das ganze Geblubber um weibliches Multitasking ist eine einzige Luftnummer. Und deswegen darf die Diskussion auch gar nicht darum gehen, ob Männer das genausogut könnten, sondern darum, dass es eine solche besondere "Begabung" beim Menschen gar nicht gibt, schon gar nicht exklusiv für eine Personengruppe. Das dient nur zum Spalten der Menschen und sonst zu gar nichts.

Gruß,

Sven


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