Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Simple Machtpolitik

Manifold ⌂, Saturday, 14.04.2012, 14:34 (vor 4999 Tagen) @ Nikos

Es tut mir Leid für alle direkt Betroffene, Väter die ihre Kinder nicht
sehen dürfen, und umgekehrt, alle die finanziell Ruinierten, alle die
extremes Leid erfahren müssten usw. (bin selbst einer davon), aber das
kann den Machthabern nicht ihr Ernst sein! Es muss irgendeiner schlechte
Witz sein!

Nö. Den "Machthabern" ist der Feminismus insofern vorteilhaft, weil dadurch mehr Steuerzahler, Arbeitnehmer und natürlich weibliche Wählerstimmen mobilisiert werden können.

Feministinnen selber klagen ja darüber, dass ihre Anliegen von der Politik nur dann ernst genommen werden, wenn sie in ein ökonomisches Gewand oder in einen Wahlkampf eingepresst werden können - ansonsten sind Frauenförderprogramme, Frauenhäuser und sogar Gleichstellungsbüros von Kürzungen und Sparplänen stark betroffen. In Spanien wurde zum Beispiel das ganze Gleichstellungsministerium gestrichen.

Feminismus auf der europäischen Ebene scheint noch einem zusätzlichen Zweck zu dienen: Die starke Unpopularität der EU-Kommission und des Euros durch Geschenke an Frauen aufzubessern. Zumindest vermutet das eine Feministin in diesem "wissenschaftlichen" Bericht:

"Man geht wohl nicht Fehl den neuen Anlauf in der Chancengleichheitspolitik als eine Form der
Resonanz der europäischen Behörden auf den anwachsenden weiblichen Skeptizismus
gegenüber dem Projekt Europäische Einigung anzusehen.
Denn überraschenderweise war es das
zweite Geschlecht, das zunächst in den Referenden des Jahres 1992 europäische Politik gemacht
hatte, in dem es maßgeblich zunächst in Dänemark den Maastrichter Vertrag und dann in der
Schweiz den EWR-Vertrag zu Fall brachte und damit die schwelende Demokratiefrage in der
Union spektakulär auf die Tagesordnung setzte. Was die Medien kaum einer Erwähnung wert
fanden, ist dabei ein höchst interessanter Sachverhalt. In nahezu allen europäischen Ländern
stehen Frauen dem "Projekt Maastricht " deutlich skeptischer gegenüber als der männliche Teil
der Bevölkerung. Diese tiefe Skepsis der Frauen kam 1994 auch in dem norwegischen
Referendum und in vielen EuroBarometer-Umfragen zum Ausdruck. Nur 28 Prozent der
befragten europäischen Frauen hielten z.B.1996 das Konzept Binnenmarkt und den Euro für
eine gute Idee. An keiner öffentlich-politischen Frage scheiden sie die Geschlechter so deutlich
wie an der Europafrage. Die EU-Kommission hat daraus ihre Schlußfolgerungen gezogen:
Zunächst sind Frauen in einer Expertise (Le Clerg- Bericht 1993) als wichtige Zielgruppe
identifiziert worden, bald darauf sind zu einer "prioritären Zielgruppe" der europäischen
Kommunikationspolitik avanciert.
In Zusammenhang mit den Vorbereitungen der Pekinger UNKonferenz
im Jahr 1995 und verstärkten Kontakten zur entwicklungspolitisch ausgerichteten
internationalen Frauenszene wurde der Begriff "Gender mainstreaming" gefunden und
übernommen (Braunmühl 2000, 140). Erklärtes Ziel der europäischen Kommission war es mit
dem neuen Ansatz - der so wohl tönende Begriffe wie Partizipation und Transparenz nutzt, eine
"neue Partnerschaft" zwischen europäischer Kommission und frauenpolitischer Basis in den
Ländern zu begründen und damit zum Abbau des Demokratiedefizits beizutragen. Insofern ist
die GM-Politik der EU-Behörden - obwohl sie sich der Bezeichnung nach an beide
Geschlechter richtet - eine speziell auf die Zielgruppe "Frauen" zugeschnittene
Konsensstrategie, ein Politikansatz, mit dem man "Vertrauen zurückgewinnen will
." (Schunter-
Kleemann 1993, 471).
"

http://anonym.to/?http://www.denknetz-online.ch/IMG/pdf/Kursw_GenderMainstreaming.pdf

Wenn also die "Machthaber" den Feminismus zulassen, dann nicht um des Feminismus willen, sondern aus Eigeninteresse zum Machterhalt.

--
"Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus [...] als aufrichtig und sinnvoll: [...] das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter." - Michail A. Savvakis


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