Salomon
Das Urteil ist salomonisch, das stimmt schon, denn schon Salomon hat in seiner "Weisheit" nicht nach dem Vater gefragt, sondern das Kind als reine Besitzfrage der Mütter behandelt. Wir müssen klarmachen, daß mit Salomon "Der dressierte Mann gesprochen" hat. Dies ist leider nur einer der unheilvollen und nicht weiter hinterfragten Sexismen der Bibel.
Ein sehr schönes Beispiel: Das Urteil - wie der ganze Prozess - ist eigentlich in umgekehrter Weise salomonisch. Der kluge König hat das Gefühl der Frauen einkalkuliert, und durch den Verzicht der echten Mutter, die eher ihre eigenen Gefühle verleugnet als ihrem Kind zu schaden, die Lügnerin überführt. Der gegenwärtige Prozess tut das selbe, aber mit umgekehrter Zielsetzung: Ebenfalls das Gefühl der Väter einkalkulierend, wird darauf spekuliert, dass sie nichts Schlechtes für ihr Kind wollen und daher auf den später notwendigen Gang zum Gericht zu verzichten, selbst wenn das in Fällen bedeuten könnte, eventuell ein Kuckuckskind aufzuziehen. Salomon war schon ein ziemlich lebenserfahrener Fuchs, und mitnichten ein dressierter Mann.
Für seine Zeit mag Salomon wirklich in Ordnung gewesen sein. Damals wurden die Mütter ja auch nicht dermaßen abgesichert wie heute. Der Mann von heute, der mehr und mehr zum reinen Zahlesel verpflichtet wird, und dem eine Frau gegenüber steht, die praktisch keine einklagbaren Pflichten hat, dem muss der gute Salomon in der Tat matriarchal deformiert vorkommen.
Rainer
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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo
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Rainer,
13.04.2012, 05:36
- Salomon-Parabel mißbräuchlich angewandt - Weiberplage, 13.04.2012, 15:04