Frauenverachtend
Von Wiglaf Droste
Frauenverachtend - Ein Klassiker, der längst nicht nur von Frauenfrauen (taz-Frauenseiten-Jargon Ende der 80er Jahre für mit sog. Frauenthemen beschäftigte Damen) gehört, sondern tief in den Mainstream auch offen konservativer Vereinigungen eingesickert und hinübergeschwappt ist. Kennt irgendjemand auch nur eine Person, der dieses Etikett noch nicht angeheftet wurde? Bitte melden! Wer Frauen oder, brrr, Frauengruppen, ganz zu schweigen von Frauenfrauengruppen (oder muß es dann nicht sogar Frauenfrauengruppengruppen heissen?) zu Recht Armfuchtelei, Kitsch und Phrasenmähen attestiert, ist sowieso frauenfeindlich und frauenverachtend, genauso wie sonst jeder, der es eben nicht ist, da beisst die Maus keinen Faden ab, die süße kleine Maus, aah...; ich aber bin, lt. Gutachten diverser Frauenfrauentruppen aus, na klar, Berlin, wo sonst sollte Derartiges sich ansiedeln als im Irrenhaus der Republik, mehr, weit mehr als bloß frauenverachtend, nämlich: lesbenverachtend. Ha! Das tut mir nach, Altvordere wie Jungs vom Nachwuchs: lesbenverachtend, njarr,njarr, und das noch bezeugt von VereinInnen wie "Frauen und Planung", "FrauenTraum e.V.", "Frauen entwickeln Ökotechnik" und dem "Spinnboden Lesbenarchiv", und der Genosse Herausgeber gerhard Henschel kann´s auch ohne Meineid, Deineid beschwören, er hat Briefe an den Tip doch gesehen im Frühsommer 1992. Und dabei weiß ich gar nicht, wie das geht: Lesben verachten. Und wozu auch? Erklärt´s mir einer? Olle Herrmann P. Piwitt?
Oder ND-Chefredakteur Reiner -Du kannst "Osho" zu mir sagen - Oschmann, der Hüter ostdeutschen Lüsterklemmentums, dem der Satz "Es gibt nichts frauenfeindlicheres als einen langweiligen Mann" passt wie ein Handschuh? Oder der Freiburger taz- Schreiber U. Fuchs, der, ich werde es so schnell nicht vergessen, am 2. Februar 1994 seine Freundin belatscherte, wie "frauenfeindlich" z.T. doch die just zuvor bei einer Lesung im Alternativschuppen "Vorderhaus" von mir vorgetragenen Sätze seien, worauf sie, die von ihm "Bine" (Biene?) Genannte, bloß kopfschüttelnd mit "Nö", "Quatsch", "Überhaupt nicht, im Gegenteil" reagierte, was wiederum ihn, den Vo-Po-Hi-La-Mann (Vorne Pony Hinten Lang), dazu brachte, seine Anwürfe auf "Anzüglichkeiten" zu reduzieren, was aber auch nichts fruchtete an der Bagger-Front: Nein, wenn ein Kerl auf der Ich-bin-ein-Feminist- oder Ich-bin-ein-Frauenfreund-und-in-der-Frauenfrage-ganz-weit-vorn-Schmierschiene angeschlittert kommt, dann klingeln, ach was, schrillen bei uns Mädels die Alarmglöckchen, dann sind ganz plötzlich alle Lampen an, ich weiß es doch, ich bin doch selbst eine Frau, irgendwo, beziehungsweise "Woman ist the niggerwoman of the world", aber hallo, ganz genau ...
Entnommen dem Buch "Das Wörterbuch des Gutmenschen - Zur Kritik der moralisch korrekten Schaumsprache", erschienen in der Edition TIAMAT (1994), Herausgeber: Klaus Bittermann, ISBN: 3-923118-98-8
Rainer
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