Pamela-Feminismus
Dominique Strauss-Kahn Der neue Pamela-Feminismus
In der Affäre Strauss-Kahn triumphiert die Ideologie des bürgerlichen Tugendideals.
Im Jahr 1740 erschien in London ein Roman, der unser Denken über Sex und Macht verändern sollte. Der Puritaner Samuel Richardson schrieb einen sagenhaften Bestseller: Pamela oder die belohnte Tugend. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde dieser Roman als neues Evangelium gefeiert.
Das Bürgertum setzte seine Machtinteressen gegen den Adel bekanntlich im Mantel einer moralischen Revolution durch. Zu diesem Zweck wurde ein Feind erfunden, der adelige Verführer, der sich Rechte anmaßte, die vielleicht irgendwann in dunklen Zeiten, aber jedenfalls nicht mehr im 18. Jahrhundert Praxis waren: Das Jus primae Noctis, das Recht der ersten Nacht, ist das verschrienste dieser Privilegien. Verallgemeinert gesprochen, hält der adlige Verführer es für ein Recht, nach Lust und Laune mit niedriger geborenen Frauen zu verfahren.
Da ist was dran!
DschinDschin
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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.