Bericht von der feministischen Uni
Wir haben an der Uni ähnliche Probleme. Es gibt jede Menge Frauenangebote: Frauenfrühstück, Frauenfördergruppen, Lesben- und Frauengruppe (heißt wirklich so) etc.
Ich studiere Geschichte und Deutsch, sprich Fächer, in denen so oder so 80% Frauen studieren. Wenn mehr als drei Männer in einem Kurs sind, ist das schon toll. Oft werden die dann noch rausgelost, weil sonst zu viele Seminarteilnehmer vorhanden sind (was nebenbei bemerkt illegal ist).
Im letzten Semester war ich in einem Kurs zum Thema 'Sklaverei und Genderverhältnisse in Südamerika', in dem uns erzählt wurde, wie schwer es die Frauen hatten, obwohl die Männer diejenigen waren, die unter der Sklaverei am meisten zu leiden hatten. Im Kurs 'Geschichte Südafrikas' mussten wir ein Buch über 30 Frauenschicksale lesen. Im dazugehörigen Tutorium habe ich dann die Männer mobilisiert, sich dagegen zu wehren. Mit der einfachen Frage, ob es auch so ein Buch über Männer gibt. Als Antwort kam: 'Die gesamte Geschichte dreht sich nur um Männer'. Wir haben nicht locker gelassen und bewirkt, dass dieses Thema im Seminar diskutiert wurde. Erstaunlich dabei war, dass das Seminar von der Frauenbeauftragten geleitet wurde und sie unsere Kritik sehr ernst genommen hat und ich bei ihr inzwischen ein gern gesehener Gast bin. Hingegen eine andere Dozentin (die Gleichstellungsbeauftragte) hat auch schon mal einige von uns Männern aus dem Kurs geworfen, weil wir vor dem Laptop saßen - eigentlich in Ordnung, aber nur eigentlich. Denn im Kurs saßen wieder 80% Frauen, von denen mehr als die Hälfte offensichtlich geschlafen hat.
Ich als Mann habe ein weiteres Problem. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Es ist das typische Problem. Zugegebenermaßen bin ich eher zierlich, da ich teilweise durch gesundheitliche Probleme am Essen gehindert bin/war. Gebe ich mich so, wie ich bin, wird man von der Hälfte der Frauen ignoriert. Man ist einfach nicht Mann genug. Gibt man sich hart, wird man zwar von den Frauen anguguckt, aber als Gesprächpartner nicht ernst genommen. Was ist nun der richtige Weg? Was mache ich nun? Als meine Haare lang waren, gefiel es vielen Frauen angeblich sehr. Als sie dann kürzer waren, sah man mich plötzlich nicht mehr als Kumpel, sondern als potentiellen Partner. Aber das sind nur kleine Beispiele. Im Abitur habe ich erlebt (war Klassenbester), dass Mädchen den einfachsten Weg gewählt haben - sprich Leistngskurse plus Kunst oder ähnlich. Ich hingegen hatte Deutsch, Geschichte, Mathe und Englisch als Abifächer. War klar, dass meine Endnote etwas (0,1 Punkte) schlechter war als die der Mädchen. Nur hatten die den Vorteil, dass sie im Sport etc. besser bewertet wurden, weil sie Mädchen waren - was sich natürlich phänomenal auf die Abi-Endnote auswirkte. Sie hatten da Vorteile, obwohl ich in den Wissensfächern viel besser war. Soviel auch zum Thema, dass Frauen dreimal härter arbeiten müssen als Männer. Erschreckend ist nur, dass die meisten Männer diese Behauptungen als Tatsachen hinnehmen.
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Klausi,
08.04.2012, 12:24
- Bericht von der feministischen Uni - Detektor, 08.04.2012, 12:39
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Sput,
08.04.2012, 13:13
- Bericht von der feministischen Uni - satyr, 08.04.2012, 16:33