Koalition will für Mikrozensus nach Zahl der Kinder fragen
heute im Bundestag Nr. 185 - Pressedienst des Deutschen Bundestages
Mi, 04. Juli 2007 Redaktionsschluss: 14:00 Uhr
3. Koalition will für Mikrozensus nach Zahl der Kinder fragen
Innenausschuss
Berlin: (hib/SUK) Es ist eines der meistdiskutierten politischen Themen: der - vermeintliche - Kindermangel. Doch die Angaben darüber, wie viele Kinder eine Frau in Deutschland statistisch zur Welt bringt, beruhen nach Ansicht der Koalition eher "auf Vermutungen als auf gesicherten Tatsachen". Deshalb wollen Union und SPD das Mikrozensusgesetz ändern und legten dafür einen Gesetzentwurf (16/5239) vor, dem der Innenausschuss am Mittwochvormittag mit den Stimmen der Koalition und der Liberalen zustimmte. Damit soll künftig beim jährlich stattfindenden Mikrozensus auch das Merkmal "Zahl der geborenen Kinder" aufgenommen werden. Dazu sollen alle vier Jahre Frauen zwischen 15 und 75 Jahren befragt werden. In ihrer Begründung führte die Union an, bislang sei diese Frage nicht Bestandteil des Fragenkatalogs, und auch die Standesämter erfassten und meldeten nach dem Bevölkerungsstatistikgesetz lediglich die Zahl und Reihenfolge der Geburten einer Frau innerhalb einer Ehe. Dies sei eine "eher sinnlose Zählweise", da damit die nicht ehelich geborenen Kinder aus der Statistik fielen. Auch die SPD wies darauf hin, dass genaue Geburtenzahlen "immens wichtig" für demografische Voraussagen seien. Die FDP unterstricht, dem Gesetzentwurf "kann man nur zustimmen" und beglückwünschte die Union dazu, dass sie endlich "in der Lebenswirklichkeit angekommen" sei und auch die nichtehelichen Kinder zur Kenntnis nehme. Obwohl die Linke das Vorhaben "nicht hochgradig" problematisch fand, verweigerte sie ihm die Zustimmung - es erschließe sich der Zusammenhang nicht zwischen der Erhebung der Daten und der Erkenntnis, warum die Kinderlosigkeit so hoch sei. Auch die Grünen lehnten den Entwurf ab: Er könne dazu führen, dass Frauen, die in zweiter, dritter oder vierter Ehe verheiratet seien und dem Partner die Zahl ihrer zuvor geborenen Kinder nicht offenbaren wollten, "in Konfliktsituationen geraten". Das Thema sei bereits 2005 diskutiert und vom Bundesrat aus guten Gründen abgelehnt worden.
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein
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