Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Ein bisschen weibliche Sozialkompetenz aus DDR-Zeiten

Kurti, Wien, Tuesday, 27.03.2012, 20:47 (vor 5017 Tagen)

Tägliche Schimpftiraden und grobe körperliche Handlungen waren eigentlich völlig normal. So was kannte ich von zu Hause nicht und war für mich eine völlig neue Erfahrung. Eine Erfahrung auf die ich gut und gerne verzichtet hätte.

(...)

Bis das dann irgendwann die Erzieherinnen mitbekommen haben und herein gestürmt kamen. Wenn dir jemand im Stockdunklen mit einer Taschenlampe ins Gesicht leuchtet, denkst du doch der Krieg bricht aus. Natürlich gabs dann ein riesen Geschrichte und wütende Androhungen. Wir haben natürlich alle versucht so zu tun als würden wir schlafen, und mein Herz schlug schon bis zum Hals. Ich hab irgendwann nur noch meinen Teddy schützend vor die Augen gelegt, damit die Erzieher mir nicht ins Gesicht gucken können. Denn ich war nicht sehr gut in Sachen so tun als ob, Na ja irgendwann haben sie wohl nur einen gebraucht an dem man ein Exempel statuieren konnte und was lag da wohl naheliegender als mich im Bettchen Nr. 1 welches ja das 1. war zu greifen.

Sie riss meine Bettdecke hoch,…eigentlich flog die nur so durch die Luft. hab ich es in Erinnerung. Riss mich am Arm aus dem Bett und schleppte mich mehr schleifend als gehend ins Wachzimmer.
Dort saß dann (schätze es war ihr Mann)und noch eine andere Schwester...alle rissen an mir rum und fragten warum ich das gemacht habe. Brüll mal ein Kind in dem Alter an und erwarte darauf eine Antwort.
Ich war sowas von eingeschüchtert und geschockt, dass ich gar nichts mehr sagen konnte. Ich hatte nur noch Panik….das die mich umbringen in dem Moment. Mal ganz ehrlich die großen Kinder haben ja auch immer erzählt…wenn man nicht artig ist würden die einen in den Keller unterm Sanatorium stecken und die Kinder die dort waren würden nie mehr raus kommen.
Wenn jemandem sowas erzählt wird…dann glaubt man irgendwann alles. Gerade wenn man noch so klein ist wie wir es waren. Wie gesagt, ich habe irgendwann komplett dicht gemacht und mir vorgestellt, ich wäre irgendwo da wo Frieden ist. Egal wo nur nicht dort. Ich habe die ganze Zeit kein einziges Wort gesagt. Es lief ab wie im Film. Als die Predigt von denen scheinbar nicht die entsprechende Wirkung an mir zeigt, sollte ich mich dann zur Strafe nackt ausziehen...und dann haben sie mich die ganze Nacht nackt in die Ecke gestellt. Es war kalt und ich war total alleine, habe irgendwann nur leise angefangen zu weinen. Gebracht hat es allerdings nichts…wo bei denen das Herz sitzen sollte, war scheinbar nur ein kalter Stein.

Am anderen Morgen dann, ich durfte irgendwann nach einer endlosen Zeit und Kälte in mein Bett zurückkehren, kam Frau Wegner um uns wach zu machen.
Dann gings aber erst richtig los. Wenn du denkst Bin Laden ist schon schlimm, dann war Frau Wegner in diesem Moment der Terrorfürst höchst persönlich für mich. Sie schrie, nein sie tobte wie am Spieß oder von der Tarantel gestochen auf uns ein. Ob wir denn alle noch ganz dicht wären. Sie wollte wissen wer hier die Nacht so ein Theater veranstaltet hatte.

http://zinnowitz.blogspot.com/

Das mit dem Zur-Strafe-nackt-ausziehen und das mit dem eiskalten Abduschen kenne ich übrigens auch aus dem Heim für verhaltensauffällige Kinder, in dem ich mit 9 Jahren mal für zwei Monate gewesen war.

Gruß, Kurti


gesamter Thread:

 

powered by my little forum