Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ulrike Meinhoff

KL, Wednesday, 21.03.2012, 18:31 (vor 5023 Tagen)

In der Schule meiner Tochter wird ein Literaturkurs angeboten: "Bambule" - eine
Szenencollage nach einer Vorlage von Ulrike Meinhof.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bambule_(Fernsehspiel)

Das wirkt selbst auf mich toleranten Menschen sehr befremdlich.

Habt Ihr vielleicht dazu einige Gedanken ? Sollte man da einmal
nachfragen, warum die Arbeit einer Terroristin in der 5. Klasse angeboten wird ?

Ulrike Meinhoff

H.-Norbert ⌂, Nordhessen und an (auf) der Ostsee, Wednesday, 21.03.2012, 19:01 (vor 5023 Tagen) @ KL

Ulrike Meinhof engagierte sich vor ihrer Karriere als RAF-Terroristin in der Sozialpolitik. Sie gehört zu dem Kreis, der die Missstände in deutschen Heimen öffentlich gemacht hat.
Sie schrieb ein Theaterstück "Bambule", das auch verfilmt wurde und gedruckt vorliegt. "Bambule" wurden die Aufstände der Heiminsassen gegen die Erzieher in den Heimen genannt. Es geht um ein Mädchen-Erziehungsheim in Breitenau bei Kassel.

Meinhof wurde später Terroristin. Das hat aber mit Bambule nichts zu tun. Ich habe keine Bedenken, wenn deine Tochter das in der Schule durchnimmt. Du solltest dir aber die Zeit nehmen, mit ihr darüber zu sprechen. Was damals in den Heimen abging, war ziemlich heftig.

Ich habe vor vielen Jahren die Uraufführung des Theaterstücks in Frankfurt erlebt. Deshalb denke ich, dass ich mitreden kann.

Norbert

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Ulrike Meinhoff

André, Wednesday, 21.03.2012, 19:39 (vor 5023 Tagen) @ H.-Norbert

Es würden sich mit Sicherheit Werke anderer Autoren finden, die inhaltlich ähnliches bringen, bei denen aber die Autoren selber nicht unbedingt Terroristen sind. Das Leben der Autoren gehört im Allgemeinen dazu, wenn man ein Werk im Unterricht durchnimmt. Und wenn man den Kindern Meinhoff (auch) als Terroristin vorstellt stellt sich schon die Frage, warum man das Werk einer Terroristin nimmt. Stellt man sie den Kindern nicht (auch) als Terroristin vor, stellt sich die Frage erst recht! Ich halte das für ziemlich typisch für unser Miß-Bildungssystem. Linksextremismus ist nicht der Erwähnung wert. Und wenn, dann höchsten mit positiver Wertung (endlich mal jemand, der "verändern" will) oder mit einer gewissen Nostalgie. - Ich empfinde das als abartig. (Gerade weil Kinder erst dabei sind, sich ein Weltbild aufzubauen und Meinungen zu bilden muß das, wenn nicht als Verbrechen an den Kindern, so doch stark als ein deutlich ideologisierender Schritt des Systems gesehen werden. Ich würde mich aktiv dagegen zur Wehr setzen; mit den wenigen Mitteln, die einem halt in die Hand gegeben sind, ohne gleich straffällig zu werden.)

Gruß
André

Ulrike Meinhof

H.-Norbert ⌂, Nordhessen und an (auf) der Ostsee, Thursday, 22.03.2012, 00:44 (vor 5023 Tagen) @ André

Es würden sich mit Sicherheit ...

Da hätte ich gerne ein Beispiel. Obwohl ich mich mit dem Thema auskenne, ist mir nichts vergleichbares bekannt.

Obwohl: Mit einer 5. Klasse würde ich das Stück nicht durchnehmen. Ab der 8. Klasse auf jeden Fall. Zwingend ist dabei, auch über die Autorin zu sprechen.
Aber das versteht sich eigentlich von selbst.

Norbert

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