Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"Lasst mich mit eurem Geschlecht in Ruhe!"

Zeitlos, Thursday, 15.03.2012, 20:12 (vor 5030 Tagen)

Geschlechterrollen

Warum uns das Gerede von weiblicher und männlicher Befindlichkeit verdummt.

Wer keine Lust hat, sich mit seiner geschlechtlichen Identität zu beschäftigen, sollte den Fernseher lieber ausgeschaltet lassen. Zuerst zeigten jüngst die Tagesthemen in nüchterner Melancholie den Zapfenstreich – direkt im Anschluss aber diskutierte bereits eine dieser Talkrunden über schlimme Männerriten (Zapfen!) und neue Frauen an der Macht, die ja immer alles viel besser können (weil besonders kommunikations-, kooperations- und empathiefähig). Es war nur eine von gefühlt tausend Sendungen in den vergangenen Wochen, in der das Geschlecht zur Hauptkategorie des Zusammenlebens erhoben und über die angeblich gewaltigen Unterschiede zwischen Männern und Frauen diskutiert wurde.

Wer keine Lust hat, sich mit seinem Geschlecht zu beschäftigen, darf nicht im Zeitschriftenladen stöbern oder im Netz herumklicken: Beruflich erfolgreiche Frauen erklären dem stern ihren beruflichen Erfolg. Das Philosophie Magazin fragt sich auf dem Cover, ob Frauen moralischer seien als Männer. Moralischer wird derweil schon mal die Bild -Zeitung, sie schafft ihr nacktes Mädchen auf der Seite eins ab und wird von allen dafür gelobt, außer von den Bauarbeitern. In nahezu allen Zeitungen – auch in der ZEIT – wird die Frauenquote, etwa im Journalismus, diskutiert und das machohaft Männerbündische in der real existierenden Geschlechterwelt beklagt. Was im Widerspruch steht zu einer anderen Geschlechterdebatte, die gerade erst abgeklungen ist, nämlich der Warum-sind-die-Männer-nur-so-unmännlich-geworden-Debatte (angestoßen von Nina Pauer in der ZEIT Nr. 2/12).

Wer keine Lust hat, sich mit seinem Geschlecht zu beschäftigen, darf in keinen Buchladen geraten: Er wird stapelweise auf kluge Bücher stoßen, die die mangelnde Emanzipation der Frauen beklagen, neuerdings auch auf kluge Bücher, die die mangelnde Emanzipation des Mannes beklagen, etwa auf Ralf Bönts anregendes Pamphlet Das entehrte Geschlecht.

Msnn staunt: http://www.zeit.de/2012/12/Identitaetsdebatte-Geschlechterrollen

"Lasst mich mit eurem Geschlecht in Ruhe!"

Holger, Thursday, 15.03.2012, 20:49 (vor 5030 Tagen) @ Zeitlos

Beim 'Stürmer' des Julius Streicher, der 'Zeitin' heute, wird kein rhetorischer Trick ausgelassen:
"Lasst mich mit eurem Geschlecht in Ruhe!" verkündet sie treuherzig und vollmundig und bedient damit die, die sie nur noch mit geschätzten 1/3- Löschungen in ihren Kommentarspalten mit dem Medikament Täuschung ruhigstellen kann.
Mit "Warum uns das Gerede von weiblicher und männlicher Befindlichkeit verdummt." empört sie uns Gemarterte und redet uns nach dem Maule.

Blitzschnell, mitten in die Besoffenheit der 'Hammwer-ja-immer-gesagt- Zufriedenheit des 'Zeitin'- Lesers dann das Messer:
"Die Frauenquote ist wünschenswert, und sie ist überfällig...
Vieles spricht im Gegenteil dafür, dass ausgerechnet das zwischenzeitliche Abebben der Geschlechterbefindlichkeitsdiskussionen in den letzten zwanzig Jahren den Weg für pragmatische Lösungen frei gemacht hat, die man heute allerorts begrüßt: Es gibt Gleichstellungsbeauftragte, eingetragene Lebenspartnerschaften, es wird Quoten geben. Es hat sich ausgequatscht, es wurde gehandelt."

Man wird in Zukunft besonderen Wert darauf legen müssen, derartige geistige Lumpereien, derartige Niedertracht mit besonderer Akribie abzustrafen.

langatmiger Schwachsinn

Ravenet, Thursday, 15.03.2012, 20:59 (vor 5030 Tagen) @ Zeitlos

Der Typ weiss ja nicht was er will. Zuerst solle das Geschlecht nicht zum bestimmenden Kriterium erhoben werden, da unfair.
Dann wieder sind Frauenquoten notwendig, ja überfällig. Da hat ja ein Zehnjähriger mehr Kohärenz.
Es hat sich ausgequatscht. Genau.

Wahrscheinlich nur rethorische Rabulistik.

Nemetzki, Thursday, 15.03.2012, 21:13 (vor 5030 Tagen) @ Zeitlos

Einfach zu viele Widersprüchlichkeiten. Gehe davon aus, dass die mit ihrem Quotenscheiß die Leser verätzt haben und nun so das Rad zurückdrehen wollen. Positionslos zu sein ist da eher kontraproduktiv, als eine stabile Meinung zu haben. Mein Ding ist es nicht. Daumen runter und Tschüss. Für sowas würde ich kein Geld ausgeben, online reicht und ist kostenlos. Schade um die Zeit.

"Lasst mich mit eurem Geschlecht in Ruhe!"

Detektor, Friday, 16.03.2012, 04:01 (vor 5029 Tagen) @ Holger

Man wird in Zukunft besonderen Wert darauf legen müssen, derartige
geistige Lumpereien, derartige Niedertracht

Warum man das als Lumperei und Niedertracht empfindet, erklärt die Psychologie mit Manipulation: "Die angestrebte Lenkung durch gezielte Beeinflussung von Außen erzeugt beim Erkennen zumeist negative Emotionen, da der Manipulierte zur bloßen Marionette des Manipulierenden gemacht werden und nur noch dessen Vorstellungen gemäß reagieren soll."

Passt.

mit besonderer Akribie abzustrafen.

Mit Akribie? Na gut, auch ein Weg.

Fürs erste.

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