Die hysterischen Mädchen von Le Roy
Der Spiegel berichtet über eine Mysteriöse Erkrankung bei US-Teenagern
Keiner weiß genau, wann das Ganze anfing. Im September begann Katie Krautwurst, eine 16-jährige Schülerin an der Le Roy High School, an einer Art nervösem Tick zu leiden. Erst konnte sie nicht mehr aufhören zu stottern. Dann zuckten auf einmal ihre Gesichtsmuskeln unkontrollierbar. Ihre Verfassung wurde so schlimm, dass sie in der Notaufnahme landete.
Sie war nicht die Einzige. Auch ihre Freundin Thera Sanchez, 17, klagte über ähnliche Symptome, die denen des Tourette-Syndroms glichen. Dann Lydia Parker. Dann Chelsey Dumars. Sowie ein Dutzend anderer Mädchen der High School. Viele waren populäre Cheerleader, andere Außenseiter. Einige waren offenbar seit Mai 2011 krank.
Zur Jahreswende zählten die Ärzte 16 Teenager, die von schweren, epileptischen Zuckungen heimgesucht wurden. Die meisten konnten nicht mehr zum Unterricht kommen.
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Die Neurologen Jennifer McVige und Laszlo Mechtler wagten eine unpopuläre Diagnose: massenpsychogene Erkrankung - Massenhysterie. Das ist ein Oberbegriff für Erscheinungen, bei denen sich psychischer Druck physisch entlädt. Frauen sind davon öfter betroffen als Männer, und Teenager ganz besonders.
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Susan Dominus, eine Reporterin vom "New York Times Magazine", die mit den Mädchen sprach, kam zu ihrer eigenen, gewagten Diagnose: "Keine", schrieb sie in einem langen Resümee am Wochenende, "hatte eine stabile Beziehung zu ihrem biologischen Vater." Kaputte Ehen als Ursache für neurologische Beschwerden?
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Vorige Woche erklärte McVige fast alle ihre Patientinnen für symptomfrei. "Sie brauchten nur ein bisschen Ansporn", berichtete sie in der Lokalzeitung "Batavian". "Die meisten gehen wieder zur Schule."
Man freut sich mit; besonders mit Katie Krautwurst. Ob die Krankheit jedoch nicht schon längst in Europa grassiert, ist nicht gewiß.