Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Eine grundsätzliche Frage dazu:

Chato, Tuesday, 06.03.2012, 00:44 (vor 5040 Tagen) @ André

Guten Abend André!

So etwas wie Theokratie wär doch grundlegend nicht verkehrt. Weil es ein
Ziel beinhaltet und den Weg dahin nicht im Ungewissen läßt. Aber ich
fürchte, dazu ist es schon zu weit mit Säkularisierung, Entkultivierung
und Relativismus.

Theokratien gibt es natürlich in unterschiedlichen Varianten. Eine aztekische Theokratie etwa wäre ziemlich widerlich und grausig. Oder zum Beispiel eine Theokratie unter Pol Pot als zuständigem "Gott". Oder gar eine feministische Theokratie unter einer glupschäugigen Gendergöttin. Und so weiter. Und so fort. Es käme also schon sehr darauf an, um was für eine Theokratie es sich da konkret handelte.

Trenn Dich mal von der befremdlichen Vorstellung, alle Menschen hätten ein und dasselbe, kollektive Schicksal. Das ist mitnichten der Fall. Jeder einzelne Mensch wählt sein Schicksal selbst – nota bene: er "erschafft" es sich nicht etwa, und er kriegt auch nicht das, was er gern "möchte", sondern er erwählt es! Genau das wird ihm dann zuteil, sofern es für ihn dabei bleibt: Treue gegen Treue und Tat gegen Tat.

Es existiert nämlich überhaupt kein "kollektives Schicksal der Menschheit", sondern das ist bloß eine ideologische Zwangsvorstellung, eine tote, zombiemäßige Abstraktion ohne Wirklichkeit, die kein Mensch einem Anderen zum Schicksal zu machen vermag, selbst wenn er das noch so gerne täte. Denn das liegt nun einmal nicht in unserer Macht, weil "Schicksal" nichts aus und in der Zeit ist.

Schicksal ist individuell und höchstpersönlich. Wer ein Ticket für die Arche gewählt hat, der schwimmt über den Fluten des Chaos. Wer am Kai herumlungert, wird vom Tsunami abgeholt am Tag, an dem der Tsunami kommt. Und wer unbedingt eine "Theokratie in Riad" haben wollte, der kriegt eine Theokratie in Riad – auch dann, wenn er die eigentlich gar nicht wirklich wollte, sondern bloß einen opportunistischen, juxhaften Spruch abgelassen hat. Wenn er dann irgend etwas klaut, wird ihm die rechte Hand amputiert, wenn er schwul ist, wird er an den Baukran gehenkt, und wenn er Ehebruch begeht, wird er gesteinigt oder ausgepeitscht. Jeder wie er möchte. Der Mensch ist frei. Vor ihm liegen Feuer und Wasser. Was er sich selbst erwählt, wird ihm unweigerlich zuteil.

DAS nennt man Schicksal.
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Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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