Der totalitäre Wohlfahrtsstaat - alle gleich!
Alexis de Tocqueville, geboren am 29. 7. 1805 in Paris, gestorben am 16. 4. 1859 in Cannes
Gleichheit und allzuständige Demokratie führen, einer inneren Dynamik folgend, zu mehr Staat und weniger Freiheit. Dieser Trend, den bereits Tocqueville beobachtet hat, ist bis heute ungebrochen. Das Endstadium in der Entwicklung des Wohlfahrtsstaats ist der Ameisenstaat. Es ist der von Tocqueville im nächsten Zitat so ironisch beschriebene rundumversorgte egalitäre Gutmensch, der danach verlangt.
"Wenn ich die kleinen Leidenschaften der heutigen Menschen bedenke, die Schlaffheit ihrer Sitten, die Weite ihrer Bildung, die Reinheit ihrer Religion, die Milde ihrer Moral, ihre arbeitsamen und geordneten Gewohnheiten, die Zurückhaltung, die sie fast sämtlich im Laster wie in der Tugend beobachten, dann fürchte ich, sie könnten zum Staatsoberhaupt eher einen Vormund haben als einen Tyrannen."
"Ich bin der Ansicht, die Art der Unterdrückung, die den demokratischen Völkern droht, wird mit nichts, was ihr in der Welt voraufging, zu vergleichen sein; ... die alten Begriffe Despotismus und Tyrannei passen nicht."
Im folgenden Zitat zeigt Tocqueville, welche Zukunft uns erwartet, wenn es nicht gelingt, den freiheitsfeindlichen Tendenzen der Demokratie Einhalt zu gebieten. Wir sind auf dem Weg in diese schöne soziale Welt bereits ein großes Stück vorangekommen.
"Ich sehe eine unübersehbare Menge ähnlicher und gleicher Menschen, die sich rastlos um sich selbst drehen, um sich kleine und gewöhnliche Freuden zu verschaffen, die ihr Herz ausfüllen. ... Über diesen Bürgern erhebt sich eine gewaltige Vormundschaftsgewalt, die es allein übernimmt, ihr Behagen sicherzustellen und über ihr Schicksal zu wachen. Sie ist absolut, ins einzelne gehend, pünktlich, vorausschauend und milde. Sie würde der väterlichen Gewalt gleichen, hätte sie - wie diese - die Vorbereitung der Menschen auf das Mannesalter zum Ziel; sie sucht aber, im Gegenteil, die Menschen unwiderruflich in der Kindheit festzuhalten...
Auf diese Weise macht sie den Gebrauch des freien Willens immer überflüssiger und seltener, beschränkt die Willensbetätigung auf ein immer kleineres Feld und entwöhnt jeden Bürger allmählich der freien Selbstbestimmung. Auf all das hat die Gleichheit die Menschen vorbereitet: hat sie bereit gemacht, es zu erdulden, ja es häufig sogar für eine Wohltat zu halten.
So breitet der Souverän, nachdem er jeden Einzelnen der Reihe nach in seine gewaltigen Hände genommen und nach Belieben umgestaltet hat, seine Arme über die Gesellschaft als Ganzes; er bedeckt ihre Oberfläche mit einem Netz kleiner, verwickelter, enger und einheitlicher Regeln...; er bricht den Willen nicht, sondern er schwächt, beugt und leitet ihn; er zwingt selten zum Handeln, steht vielmehr ständig dem Handeln im Wege; er zerstört nicht, er hindert die Entstehung; er tyrannisiert nicht, er belästigt, bedrängt, entkräftet, schwächt, verdummt und bringt jede Nation schließlich dahin, daß sie nur noch eine Herde furchtsamer und geschäftiger Tiere ist, deren Hirte die Regierung.
Ich bin immer der Überzeugung gewesen, daß diese Art einer geregelten, milden und friedlichen Knechtschaft, die ich eben gezeichnet habe, sich mit einigen der äußeren Formen der Freiheit besser verbinden könnte, als man denkt, und daß es ihr nicht unmöglich wäre, sich sogar im Schatten der Volkssouveränität niederzulassen."
http://www.mehr-freiheit.de/idee/tocqueville.html
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