Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männer.ch will frischen Vätern selbstfinanzierte (!) Teilzeitstellen/Vaterschaftsurlaub organisieren

Manifold ⌂, Monday, 20.02.2012, 22:30 (vor 5054 Tagen)

Während Frauen wie selbstverständlich ihr Arbeitspensum reduzieren und der Staat ihnen auch noch grosszügig Mutterschaftsurlaub finanziert (der Vater kriegt nur einen Tag ...), sollen frische Väter nun nach Theunert von Männer.ch einen selbstfinanzierten Vaterschaftsurlaub und ein reduziertes Teilzeitpensum geniessen dürfen. Während man also allerorts versucht, Frauen aus der "Teilzeitfalle" zu befreien, versucht man Männer in die selbe hineinzutreiben.

"Der Kampf der Männer gegen die vaterlose Gesellschaft

Nach wie vor arbeiten wenige Arbeitnehmer in Teilzeit – Männer-Lobby arbeitet an einem privat finanzierten Vorsorgesystem für mehr Väterzeit

Anderseits herrsche in einem Grossteil der Unternehmen aber nach wie vor die «Verfügbarkeitsideologie>. Deshalb stösst ein Teilzeit-Mitarbeiter vielerorts noch immer an eine gläserne Decke, wenn er Aufstiegsambitionen hegt."

Die gläserne Decke - jetzt sind auch Männer davon betroffen! Na, wenn das Alice Schwarzer wüsste!

Ich schlage die volle Bandbreite vor: Männerquoten, Männerförderung, Männerbünde, Männer-Juristinnenbünde, Männerseilschaften, Männerministerien, Männer-Gleichstellungspolitik. Nur so haben Männer eine Chance, die gläserne Decke zu durchbrechen! Das hat ja schliesslich bei den Frauen bisher auch so wunderbar geklappt ...

"Bisherige Ansinnen für eine Verbesserung der Situation auf politischem Weg sind gescheitert, da sie zusätzliche Kosten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer verursachen würden. Männer.ch hat daher ein neues Modell für einen privat finanzierten Vaterschaftsurlaub und eine verlängerte Elternzeit lanciert. Dieses sieht vor, dass junge Leute im Hinblick auf die Familiengründung Geld zur Seite legen können. Zur Debatte stehen zwei Modelle. Die Variante 2e sieht vor, dass der Mitarbeiter mithilfe der Pensionskasse Kapital ansparen kann. Die Variante 3e schlägt vor, dass ähnlich wie bei der Altersvorsorge in einer dritten Säule steuerfrei Kapital angehäuft werden kann.

Mit einem frei wählbaren Lohnanteil bauen die künftigen Eltern – so schwebt es den Initianten vor – ein «Elternzeitguthaben> auf. Als Beispiel ziehen sie einen Arbeitnehmer heran, der während 4 Jahren 5 Lohnprozente ansparen würde, um dann nach der Geburt eines Kindes mit diesen Mitteln ein auf 80 Prozent reduziertes Pensum während eines Jahres zu finanzieren."

Der Mann muss also jahrelang auf seinen vollen Lohn verzichten, damit er nach der Geburt seines Kindes Teilzeit arbeiten und Vaterschaftsurlaub nehmen darf, während dies bei Müttern nahezu selbstverständlich und ohne eigene Kosten erfolgt.

Abgesehen von der Praxisferne dieses Vorschlags fragt man sich doch ernsthaft, wie deutlich man die Minderwertigkeit und Zweitstellung des männlichen Geschlechts gegenüber den BürgerInnen erster Klasse noch betonen muss, damit es auch dem letzten Deppen auffällt ...

"Den Männer-Lobbyisten ist es gelungen, den Vorstoss politisch breit abzustützen. Eine überparteiliche Parlamentariergruppe mit Mitgliedern von CVP, FDP, Grünen, SP und SVP hat sich von der «Elternzeitversicherung> überzeugen lassen und einem entsprechenden Postulat von Anita Fetz (sp., Basel-Stadt) im vergangenen September zur Überweisung verholfen. Laut Auskunft von Theunert ist das Ansinnen auch bei Bundesrat Burkhalter, dem früheren Familienminister, auf Sympathie gestossen. «Er begrüsst die ausgeprägte Eigenverantwortlichkeit, die das Finanzierungsmodell prägt>, sagt der Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen."

Selbstverständlich stehen hier Linke und "Rechte" dahinter - die eine Gruppe freut sich, dass Männer und Väter sich freiwillig im Arbeitsleben sabotieren, so dass Frauen "aufholen" können, während die andere Gruppe froh ist, dass sie die politischen Forderungen von Männern nicht staatlich finanzieren muss.

Man wünscht sich, dass die "Bürgerlichen" auch bei feministischen Forderungen so auf Eigenfinanzierung pochen würden ... doch da werden ja die BürgerInnen erster Klasse bedient, so dass der Staat gerne finanziell einspringt. Ein Politiker will schliesslich wieder gewählt werden.

"Daneben sieht er auch aus wirtschaftspolitischen Gründen Bedarf für die Verlängerung der Väterzeit. Die Wirtschaft sei auf die Arbeitskraft der gut ausgebildeten Frauen und Mütter angewiesen. Deren erhöhte Präsenz im Wirtschaftsleben sei aber nur möglich, wenn sie durch die Väter teilweise entlastet werden können."

Wie bereits gesagt - Männerforderungen werden vor allem dann durch die Politik umgesetzt, wenn letzten Endes auch (oder primär?) Frauen davon profitieren. Man erinnert sich da nur schon an die männliche Forderung des gemeinsamen Sorgerechts, welche von Seiten der SP Schweiz aggressiv bekämpft wurde, denn davon würden Frauen nicht profitieren.

Bei den wirklich drängenden und wichtigen Forderungen der Männerrechtsbewegung (Sorgerecht, Wehrpflicht, Gesundheit, Falschbeschuldigungen, ...) wird es deshalb aus naheliegenden Gründen keine so breit abgestützte, politische Unterstützung geben.

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"Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus [...] als aufrichtig und sinnvoll: [...] das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter." - Michail A. Savvakis

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