Profesionell wäre jetzt gewesen, wenn man die zwei "Vaterbilder"
verglichen hätte, machen Profis so.
Mir geht es überhaupt nicht um irgendwelche "Väterbilder", sondern um den monokausalen Zusammenhang, die Du erkannt haben willst: Alternatives (nichtkonservatives) Lebensmodell = psychisch kranke Kinder.
Muss ich eigentlich erwähnen, dass die "alt-konservative" Gesellschaft ihre behinderten oder psychisch kranken Kinder auf dem Dachboden oder im Keller weggesperrt und die "aufsässigen" ins Erziehungsheim abgeschoben hat? Diese Kinder galten als Makel! - Und nur aufgrund der Tatsache, dass man sie früher in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen hat, lässt sich eben nicht schließen, dass konservative Gesellschaften "gesündere" Kinder produziert hätte. Ganz im Gegenteil! Bis in die 70er Jahre hinein hat es in Westdeutschland noch eine Handhabe gegen "sittliche Verwahrlosung" gegeben. Wer sich als Kind z.B. gegen den Willen der Eltern und Lehrer (!) lange Haare wachsen liess, musste damit rechnen im Erziehungsheim eingekerkert zu werden. Dort wurde aber eben nicht erzogen, sondern der Willen des Kindes gebrochen, etwa durch psychische und physische Demütigungen.
" Von Medien und Politik wird derzeit gern suggeriert, noch nie seien so viele Eltern wie heute mit der Erziehung ihres Nachwuchses überfordert gewesen wie heute. Daß einem nicht unerheblichen Teil der Menschheit schon immer Geduld und Verständnis für kindliches Verhalten fehlte, wird dabei geflissentlich übersehen. In den goldenen Jahren des Wirtschaftswunders gab es nicht weniger mißhandelte und vernachlässigte Mädchen und Jungen als heute. Als Schuldige galten jedoch in der Regel nicht die Erziehungsberechtigten, sondern die Kinder selbst, die vielfach trotz längst bekannter reformpädagogischer Ansätze noch immer als von Natur aus defizitär bis >böse« angesehen wurden. Kirchliche und staatliche Träger von >Erziehungsanstalten« unterstützten Eltern eifrig dabei, sich lästig gewordener Brut zu entledigen. Oft wurden Kinder ohne Vorwarnung und ohne Angabe von Gründen abgeholt. In vielen Heimen wurde ihnen vor allem eins beigebracht: Daß sie eigentlich nichts wert seien. Zu hören bekamen sie dergleichen mehrheitlich von >barmherzigen« Schwestern und ebensolchen Brüdern, denn 80 Prozent der Heime waren nach Angaben von Spiegel-Autor Peter Wensierski in konfessioneller Hand. >Nebenbei« wurden die Zöglinge in großem Stil als billige Arbeitskräfte ausgebeutet.
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Ob es in der BRD zu mehr als einem symbolischen Schuldeingeständnis des Staates kommt, ist fraglich. Denn selbst aus dem Justizministerium haben die Betroffenen zu hören bekommen, Gewalt in der Erziehung habe nun einmal dem damaligen Zeitgeist entsprochen. Für Michael-Peter Schiltsky sind solche Äußerungen eine >unverschämte Verharmlosung«. Vor dem Petitionsausschuß verwies er unter anderem darauf, daß das Grundgesetz seit 1949 gilt: >Ich habe darin keine Stelle finden können, in der festgestellt wird, daß Kinder keine Menschen sind, also die Menschenrechte für sie keine Gültigkeit hätten.« Nicht die Kinder, die in den Heimen seelisch und physisch mißhandelt und diskriminiert wurden, seien verwahrlost gewesen, sondern die Gesellschaft, die dies zugelassen hat, so Schiltskys Resümee."
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In der Ex-DDR wird es nicht viel anders ausgesehen haben (halt nur andere Werte, denen man sich anpassen musste) ... Und jetzt mal ernsthaft gefragt: Ist das die "schützenswerte" Gesellschaft, die Du gerne zurück hättest? Was "Ihr", nach eigenen Angaben "Konservativen", an Freiheiten heute für selbstverständlich und immer schon dagewesen haltet, ist in Wirklichkeit nichts anderes als die Errungenschaft einer gesellschaftlichen Emanzipation, die durch die Gesellschaftskritik der "68er" überhaupt erst ermöglicht wurde!
" Die sogenannte SOS-Rütli-Debatte um verdorbene Hauptschüler bringt wieder einmal an den Tag, was an Unrat in deutschen Politiker- und Journalistenköpfen wabert. Die Frankfurter Allgemeine machte in diesem Zusammenhang letzten Donnerstag wieder einmal ihrem Ärger über >die 68er« Luft, die Schuld seien am Autoritätsverlust von Lehrern. Die Wiedereinführung der Prügelstrafe haben allerdings selbst Schönbohm und Stoiber noch nicht zu fordern gewagt.
Heimkinder
In eine Zeit, in der die auch im >freien Teil Deutschlands« noch gang und gäbe war, ist Peter Wensierski eingetaucht. Sein Buch >Schläge im Namen des Herrn« ist der verdrängten Geschichte der Heimkinder in der BRD gewidmet ? speziell derer, die in kirchlichen Einrichtungen interniert waren. Der Autor läßt stellvertretend für Hunderttausende einige derer zu Wort kommen, die um ihre Kindheit und Jugend betrogen, jahrelang täglich mißhandelt und zu harter Arbeit ohne Lohn gezwungen wurden. Sie haben aus dieser Zeit keinerlei Rentenansprüche. Die Gewinne strichen die Kirchen selbstverständlich ein. Sie haben ihre traumatischen Erfahrungen selbst vor Freunden, Ehepartnern, Kindern verheimlicht. Das Gefühl, daß sie als ehemaliges Heimkind nichts wert sind, haben sie bis heute verinnerlicht"
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