Keineswegs ungewöhnlich
Peter (Engländer), zum Zeitpunkt des Berichtes 55 Jahre alt, Künstler:
Meine Mutter besaß und leitete eine Pension. Die Gäste kamen und gingen zu uterschiedlichen Zeiten. Es schien meinem Leben keine Stabilität zu geben. Von einen Tag auf den anderen wußte ich nie, wo ich schlafen würde. [...] Am meisten haßte ich es, bei Mutter schlafen zu müssen.
Wenn ich mich beklagte, weil ich nicht bei ihr schlafen wolte, demütigte sie mich verbal - das konnte sie wunderbar. Ich entwickelte bizarre zwanghafte Rituale, um mich vor ihr zu schützen. Ich trotzte dem "Blitz", den Bomben, die fielen, und auch den V2-Raketen. Der Gang zu den Luftschutzbunkern schützte mich in Wirklichkeit vor Prügel, Ohrfeigen und der täglichen Gewalt durch Mutter. Ich brauchte nicht zu sehen, wie sie während ihrer Periode, den Schlüpfer bis zu den Kinien heruntergezogen, in ihrem Blut herumfingerte. Eine absolut widerliche Art und Weise für einen Jungen, mit den Menstruationen bekannt gemacht zu werden - wenn es denn ihre normale Periodenblutung war.
Allmählich wurde die Botschaft klar. Ich sollte sie küssen und umarmen, so wie sie es mochte, sonst würde ich wieder mal bestraft werden. Wenn ich bei ihr schlief, rollte ich mich zusammen, steckte die Hände zwischen meine Oberschenkel und versuchte mich zu schützen, sowohl vor Kälte als auch vor ihr. Sie legte ihren rechten Arm über meinen Körper, nahm meine Hände weg und berührte mich an den Oberschenkeln. Sie erlaubte mir nie, selbst über meinen Körper zu bestimmen, und ich empfand das als zutiefst beunruhigend.
Wenn ich nicht genau tat, was Mutter sagte, war es immer meine Schuld. Ich kann mich lebhaft an eine Nacht erinnern, als sie mir ein Glas heiße Milch zu trinken brachte. An der Oberfläche hatte sich eine Haut gebildet, was ich haßte. Außerdem war die Milch zu heiß zum Trinken. Als ich ihr das sagte, bekam sie eine Riesenwut und kippte mir die heiße Milch ins Gesicht. Bett und Schlafanzug waren durch und durch naß. Meine Mutter ging mit erhobenem Kopf aus dem Zimmer.
Ich wurde zu einem wimmernden, verschreckten Wrack. Ich rannte zur Küchentür und bettelte, neben dem Kamin sitzen zu dürfen, um zu trocknen. Ich rief, es tue mir leid, und bettelte, hereingelassen zu werden. Ich hatte mir vor Schock und Angst in die Hose gemacht. Schließlich ging ich wieder ins Bett, naß und frierend. Ich lag da und fragte mich, was wohl als nächstes kommen würde. Vielleicht ein Gürtel oder vielleicht würde ich in einem kleinen dunklen Raum eingesperrt oder rausgeschmissen und müsste auf der Straße herumlaufen. Das war alles schon passiert. Die Zeit schien stillzustehen. Als sich die Tür schließlich öffnete, kam Mutter mit einem großen, glänzenden Messer herein. Das war einer der schlimmsten Mommete meines Lebens. Selbst Hitchcock hätte sich keine furchterregendere Geschichte ausdenken können. Sie warf das Messer aufs Bett. Ich griff danach und fiel prompt in Ohnmacht. Als ich wieder zu Bewußtsein kam, dachte ich, sie müsse wollen, daß ich mich umbringe, oder vielleicht sollte ich damit vor ihr schützen. Ich war 14, verwirrt und machtlos angesichts dieser Verrückten, die meine Mutter war.
Während meiner Kindheit fand meine Muter auch Gründe, mir "Medizin" in den Hintern zu stopfen und mich auf andere Weise zu mißbrauchen. Viele ihrer Handlungen und der körperlichen Strafen, die sie austeilte, hatten schon einen erotischen Aspekt. All das war so miteinander verwoben, daß ich langsam schon glaubte, Glück zu haben oder "lieb gewesen" zu sein, wenn sie mich nur mit der flachen Hand schlug, statt mit der Faust, und wenn die Seife, die sie mir den Anus hochjagte, keine Karbolsäure enthielt. Von einigen ihrer "medizinischen" Praktiken bin ich immer noch nicht genesen.
[...]
Wie habe ich es geschafft, all diese Dinge zu überleben, Vater zu werden, einen verantwortungsvollen Job auszufüllen und in meinem Leben neue Wege einzuschlagen? Ich glaube, das stammt aus der einzigen Zeit meines Lebens, als ich in Sicherheit war. Das war 1939. Wir gingen eines Tages zur Schule, und plötzlich wurden wir evakuiert. Wir wurden in den Kleidern, die wir trugen, abtransportiert, ohne Federlesens. Für manche von uns war es die schlimmste Erfahrung ihres Lebens. Für mich war es eine Chance, geliebt und toleriert zu werden. Ohne Fragen und Strafen bekam ich, was ein Kind braucht, um sich sicher fühlen zu können. Ich war in der Fremde, aber in Sicherheit. Ich wurde verstanden, von kinderlieben Menschen, die ihre Liebe und und ihr Zuhause mit mir teilten. Dort habe ich eine Sicherheit erfahren, die mir, glaube ich, ein Fundament gegeben hat. Ich habe gelernt, daß selbst völlig Fremde in der Lage sind, Liebe - oder wie man das nennen mag - aufzubringen und zu geben, und das ist es eigentlich, worum es im Leben geht.
Aus "Frauen als Täterinen: Sexueller Mißbrauch an Mädchen und Jungen"/Michele Elliot (Hrg.)/Donna Vita/ 1995
gesamter Thread:
- Tabuthema: Sexueller Missbrauch durch Frauen! -
Nous,
08.02.2012, 15:11
- Keineswegs ungewöhnlich -
Diego am Nachmittag,
08.02.2012, 18:28
- Sprachlos... - Krankenschwester, 08.02.2012, 20:30
- Jungen in Schlafzimmern -
dreißigprozentzeugungsfähig,
08.02.2012, 22:30
- wow -
Krankenbruder,
08.02.2012, 22:42
- woher wohl -
Dreißigprozentzeugungsfähig,
08.02.2012, 22:52
- woher wohl - dreißigprozentzeugungsfähig, 08.02.2012, 22:55
- das bin ich nicht! Check IP ! Trollalarm !
-
Krankenbruder,
08.02.2012, 22:56
- woher wohl -
Dreißigprozentzeugungsfähig,
08.02.2012, 22:52
- Relativierung und Ablenkung -
Diego am Nachmittag,
08.02.2012, 22:58
- Danke ... - pappi, 09.02.2012, 11:34
- wow -
Krankenbruder,
08.02.2012, 22:42
- Keineswegs ungewöhnlich -
Diego am Nachmittag,
08.02.2012, 18:28