Kindsmord durch Mutter vom Samstag ... 2 Tage waren wieder um, da war statistisch das nächtste Kind fällig!
Hamburg. Wieder ein totes Kind in Hamburg und wieder sind die Umstände rätselhaft: Im Stadtteil St. Pauli starb ein acht Monate alter Säugling in seinem Bettchen. Kurz darauf stürzte sich seine Mutter (43) vom Balkon ihrer Wohnung im vierten Stock. Julia W. überlebte schwer verletzt.
Sie war Freitagabend noch nicht vernehmungsfähig. Wenn die Ärztin von den Ermittlern befragt werden kann, dann wird sie als Verdächtige gelten. Nach bisherigen Erkenntnissen besteht der Verdacht, dass sie ihren Sohn Yoshi vergiftet und anschließend versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Polizeisprecher Mirko Streiber: "Bei einer Obduktion hat es Anzeichen für eine Vergiftung des Kindes gegeben." An welchem Stoff Yoshi starb, müssen feingewebliche Untersuchungen zeigen, deren Ergebnisse erst in einigen Tagen vorliegen. Laut Streiber hat die Polizei in der Wohnung in Reeperbahnnähe mehrere offene Medikamentenpackungen gefunden.
Erfolglose Wiederbelebungsversuche
Am späten Donnerstagnachmittag hatten Passanten gemeldet, dass eine Frau an der Trommelstraße vom Balkon gestürzt war. Retter entdeckten Julia W. mit mehreren Knochenbrüchen auf dem Gehweg vor dem Mehrfamilienhaus. Beim Blick in die Wohnung der 43-Jährigen stockte den Ermittlern der Atem. Im Kinderbett lag der leblose Säugling. Die Wiederbelebungsversuche einer Notärztin blieben erfolglos.
Die Mordkommission geht davon aus, dass die Mutter zunächst ihr Kind getötet hat und sich anschließend das Leben nehmen wollte. Ermittler sprechen von einem erweiterten Suizid, wenn jemand eine ihm nahestehende Personen mit in den Tod nimmt. Das Motiv liege im Dunkeln, so der Polizeisprecher. Allerdings hätten Angehörige und Nachbarn angegeben, dass die Mutter unter Wochenbett-Depressionen gelitten habe. Streiber: "Das sind für uns zunächst Spekulationen, denen wir aber nachgehen werden."
Anderes Umfeld als Chantal
Klar scheint, dass sich diese Tragödie in einem anderen Umfeld abspielt als bei Pflegekind Chantal. Die Elfjährige war in der vorigen Woche in Wilhelmsburg an einer Überdosis Methadon gestorben. Wie inzwischen feststeht, sind ihre Pflegeeltern seit Jahren drogenabhängig. Ganz offenkundig hatte das Paar die Betreuung des Mädchens schwer vernachlässigt.
Für Umstände dieser Art gibt es im Fall Yoshi keine Hinweise. Laut Bezirk Mitte befanden sich die Ärztin und ihr Kind nicht in der Obhut des Jugendamtes. Zudem befand sich die Wohnung in dem Neubau an der Trommelstraße in einem akkuraten Zustand. Der Lebensgefährte von Julia W. und Vater des Jungen wird zurzeit von einem Kriseninterventionsteam betreut.
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