Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Anke Abraham: So lieb, so schwach, so weiblich.

Cardillac, Sunday, 22.01.2012, 12:31 (vor 5084 Tagen) @ Oliver

Wohltuend fand ich das Fehlen explizit männerfeindlicher und -abwertender Statements, so dass man sich das Ganze relativ unaufgeregt reinziehen kann.

Was die Einschätzung, heterosexuelles Begehren sei eine sozialkulturelle Konstruktion angeht, so glaube ich, dass auf sowas nur eine Frau kommen kann. Denn bei denen ist der Anteil der Unerweckten oder Vertrockneten groß, insbesondere wenn sie zu lange am Schreibtisch sitzen müssen. Frauen, die die Macht des heterosexuellen Begehrens nicht kennen, können über Männer nichts Sinnvolles reden.

Der ganze vortrag hatte eine Butler-Teil, einen Theweleit-Teil, assoziativ und eklektisch verbunden und in seinen Realbezügen auf Frauenzeitschrift-Ratgeberniveau runtergebrochen.

Wenn diese Sozialtechnokraten moderner kapitalistischer Menschenkontrolle zu ihren Kirchentagen zusammenkommen, finden sich immer Reminiszenzen an die Zeit, als das noch Einiges mit kritischer Theorie zu tun hatte. So verwies ein Redner zum Schluss auf seine Erfahrung, dass Selbstausbeutung des Körpers kein genuin männliches Problem mehr sei, sondern er inzwischen viele Frauen mit Erschöpfungs- und Stresssymptomen kennen würde. Antwort der referentin: Das männliche Prinzip habe sich globalisiert. Auch vorher klang schon überdeutlich an: Kapitalismus ist die spezifische Form der Herrschaft des Mannes über die Welt und über sich selbst. Bis die Realität Schwachsinn wie diesen unformulierbar macht, können genderfokussierte Ansätze wie der dargebotene, ihre Anpassungsdienstleistungen an den "Terror der Ökonomie" als Emanzipationsprogramm der Geschlechter camouflieren.


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