Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Überraschend großes Interesse am Freiwilligendienst

Notburg, Thursday, 29.12.2011, 03:12 (vor 5109 Tagen)

Überraschend großes Interesse am Freiwilligendienst

Mehr als 25.000 Menschen haben bislang den Bundesfreiwilligendienst angetreten, für Ministerin Schröder ein Erfolg. Allerdings fehlt es an Freiwilligen auf dem Land.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-12/bundesfreiwilligendienst-erfolg

Paßt zwar wohl einigen nicht - ich finds Klasse!

Überraschend großes Interesse am Freiwilligendienst

Sven ⌂, Wolfsburg, Thursday, 29.12.2011, 03:57 (vor 5109 Tagen) @ Notburg

Paßt zwar wohl einigen nicht - ich finds Klasse!

Das muss man ganz nüchtern betrachten.

Der Staat hat nicht vor, die einstigen Zivistellen zu ordentlichen Arbeitsplätzen umzuwandeln, weil dafür kein Geld vorhanden ist. Zudem gibt es eine erkleckliche Zahl an Bürgern, die sich in Lebensumständen befinden, in denen dieser Freiwilligendienst durchaus lohnt.

Seien es nun Schüler, welche die Zeit zum Studium überbrücken wollen, Rentner auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung oder auch Arbeitslose, die den Zwangsmaßnahmen des Amtes entgehen möchten. Arbeit ist heute das einzig vermeintlich Sinnstiftende im Leben, und diesen Umstand nutzt der Staat natürlich aus.

Nebenbei gesagt war ein Zivildienstleistender, der alle Sonderleistungen genutzt hat, mitnichten eine "gute Partie". Die Charakterisierung als männlicher Zwangsdienst und das Herausreißen von Männern aus ihrer Lebensplanung - und höheren Lebensstandards - sorgte für Unrecht. Freilich mag man sich darüber aufregen, dass hier keine ordentlichen Arbeitsstellen geschaffen werden als Ersatz für den Zwangsdienst.

Aber da muss man realistisch bleiben: Das wird nicht passieren.

Erwartet geringes Interesse am Freiwilliginnendienst

Rainer ⌂, Thursday, 29.12.2011, 08:35 (vor 5109 Tagen) @ Notburg

Überraschend großes Interesse am Freiwilligendienst

Überraschend ist, das nicht auch vom Freiwilliginnendienst gesprochen wird.

Mehr als 25.000 Menschen haben bislang den Bundesfreiwilligendienst
angetreten

Menschen? Also gibt es keine freiwilligen Frauen. Wären auch nur 5% Frauen dabei, gäbe es ein Geschrei als wäre der Stein der Weisen gefunden.

Rainer

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[image]
Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

Rund 45 Prozent der kurz «Bufdis» genannten Dienstleistenden seien Frauen,

Gobelin, Thursday, 29.12.2011, 08:49 (vor 5109 Tagen) @ Rainer

Menschen? Also gibt es keine freiwilligen Frauen. Wären auch nur 5%
Frauen dabei, gäbe es ein Geschrei als wäre der Stein der Weisen
gefunden.

http://www.stern.de/panorama/reges-interesse-am-bundesfreiwilligendienst-1767567.html

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12248440/63589/Reges-Interesse-am-Bundesfreiwilligendienst.html

Tom

RAD ..... eine Erfolgsgeschichte oder eher eine gute alte Tradition?

Pilsberater, Thursday, 29.12.2011, 12:02 (vor 5109 Tagen) @ Notburg

Dieses System, obwohl es mutmaßlich Rechtsextreme jagt (ihnen vorher aber über V-Leute Geld zusteckt), hat eine sehr hohe Affinität zum damaligen 3. Reich. Viele Dinge von damals bestimmen unseren heutigen Alltag. Wer geschichtlich gut informiert ist und aufmerksam die Politik betrachtet, der wird dieses "sich wiederholen" sicher bestätigen.

Bundesfreiwilligendienst ...... hatten wir schon mal: http://www.grossvaterbriefe.de/taxonomy/term/45

Wenige Jahre nach Einrichtung dieses "Freiwilligendienstes" gab es eine Menge Männer plötzlich nicht mehr. Gefallen für Führer, Volk und Vaterland.

RAD ..... eine Erfolgsgeschichte oder eher eine gute alte Tradition?

DschinDschin, Thursday, 29.12.2011, 13:09 (vor 5109 Tagen) @ Pilsberater

„Der Reichsarbeitsdienst ist Ehrendienst am deutschen Volke. Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihrem Volke im Reichsarbeitsdienst zu dienen. Der Reichsarbeitsdienst soll die deutsche Jugend im Geiste des Nationalsozialismus zur Volksgemeinschaft und zur wahren Arbeitsauffassung, vor allem zur gebührenden Achtung der Handarbeit erziehen. Der Reichsarbeitsdienst ist zur Durchführung gemeinnütziger Arbeiten bestimmt.“

– Reichsarbeitsdienstgesetz vom 26. Juni 1935[2]

Wikipedia

Es ist genügend Geld im Volk, ordentliche Arbeitsplätze zu schaffen. Wie wäre es, wenn die Superreichen mal Stiftungen tätigen, in welchem Sie das Vermögen abdrücken, das ihnen eigentlich gar nicht zusteht, das sie nur durch das Hotel auf der Schlossallee ergaunern konnten. Da arbeiten die, welche nichts haben, zu Hungerlöhnen, damit die soziale Stabilität gewahrt bleibt, und die Bonzen sitzen auf ihren Geldsäcken, die sie nicht festhalten könnten, gäbe es diese Stabilität nicht. Hey, Du kleiner Polizist, Du schützt mit Deiner Haut Diebe am Volke, gemeine Diebe und Gauner.

Ach so, um Pispers zu zitieren: Wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten!

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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Überraschend großes Interesse am Freiwilligendienst

sm0469, Thursday, 29.12.2011, 13:18 (vor 5109 Tagen) @ Sven

Moin. mit verlaub zerpfleder ich mal Deinen Post. Obwohl vieles davon stimmt.

Ich finde es als "Betroffener" extrem beschämend das das deutsche Gesundheitswesen auf den Schultern von Zivis und Geringverdienern gestanden hat und noch steht. Der Staat hat mit der Jobbildung relativ wenig zu tun. Er hat nur die rechtliche Grundlage dafür geschaffen um diverse Menschen in irgendeiner Statistik ausser der Arbeitslosenstatistik verschwinden zu lassen.

Nüchtern kann man das nur betrachten wenn man selbst betroffen ist. Ich arbeite "noch" , nach Jahren der Arbeitslosigkeit, als 400 Euro Kraft in einem Krankenhaus das Kirchlich und nicht staatlich betrieben wird. Es ist dort absolut legal mit Dumpinglöhnen den gesetzlichen Mindeslohn zu umschiffen.

In meinen Augen sind es diese Träger die aus finanziellen Gründen keine Vollzeit-Arbeitsplätze schaffen wollen / können. Es fehlen laut Bundesregierung in ganz Deutschland über 35.000 Buftis. NRW hat die höchste Anzahl von Freiwilligen und selbst diese reichen anscheinend nicht aus, so das die o.g. Träger der Einrichtungen dazu übergegangen sind 400 Euro Jobber hierzu zu verpflichten. Dabei sind jede Menge Hartz4ler die teilweise nur Ihren Solär damit aufbessern können.

Zum Vergleich: 400 Euro Kraft a 12,25 Std pro Woche und Bufti mit max. 480 Euro (incl. Verpflegungsgeld) a 40 Std pro Woche.

Zumeist sind die Buftis in der Tat ausschließlich jüngere Männer und Frauen die entweder die Zeit bis zum Studium oder aber einer beginnenden Aussbildung gegen Entgeld aussitzen wollen. Dementsprechend ist auch die Arbeitsmoral und Motivation. Statistisch gesehen sind es in den Pflegeberufen sehr viele weibliche Buftis, die keinen Ausbildungsplatz als Krankenschwester bekommen haben. Demgegenüber sind die 400 Euro Jobber fast aussschließlich älteren Jahrgangs und entweder ziemlich motiviert wie ich, weil Sie endlich wieder arbeiten dürfen und sich mehr davon versprechen oder aber Sie werden als 1,50 Euro Zusatzjobber zum Hartz4 dort angeboten und haben dementsprechend leider auch überhaupt keine Motivation mehr als Nötig zu tun. Das erlebe ich leider Tagtäglich. Die paar Renter die sich dort rumtreiben sind eher die Ausnahme, da der Pflegeberuf nix mit Kuschellei zu tun hat sondern Knallhart und extrem arbeitsintensiv ist für Geist und Körper. (Im vergleich zum Bürojob wohlgemerkt).

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