Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Kaufrausch, Kaufsucht, Zwangskonsumenten

Daimyo, Thursday, 22.12.2011, 14:53 (vor 5116 Tagen)

http://www.heise.de/tp/blogs/8/151089

Kaufrausch, Kaufsucht, Zwangskonsumenten

Die heute in Deutschland und Österreich zeitgleich vorgestellten aktuellen Studien zur Kaufsuchtgefährdung im Jahr 2011 bieten einen skurrilen Schnappschuss der Konsumgesellschaft: "Wirtschaftskrise gibt's im Fernsehen, aber nicht im Kaufhaus"

[...]

Der Prozentsatz der Personen, die so ein "süchtiges" Kaufverhalten aufweisen, ist von 7 Prozent (2010) auf nunmehr 9 Prozent gestiegen, die Gruppe mit einem ausgeprägt kompensatorischen, suchtgefährdeten Kaufverhalten ist von 12 Prozent (2010) auf 10 Prozent gesunken.

Insgesamt sind wie im Vorjahr 19 Prozent betroffen. Männer und Frauen haben sich beim "süchtigen" Verhalten nunmehr angeglichen. Die Angleichung, die zwischen Ost und West (Deutschland) in den letzten Jahren zu beobachten war, hat sich in diesem Jahr wieder umgekehrt.

Der Anteil weiblicher Kaufsuchtgefährdeter liegt auf einem sehr hohen Niveau deutlich über dem der männlichen Verbraucher.

Was denn nun? Entweder ist die Kaufsucht bei den Geschlechtern angeglichen oder nicht.

Meine persönlichen Beobachtungen beim täglichen Einkaufen (bin glücklicher Single) sind die, das ich viel mehr Personen weiblichen Geschlechtes sehe, als Personen vom männlichem Geschlecht. Ein Grund wird auch sein, dass Männer viel mehr Vollzeit arbeiten als Frauen.

Psychologisierung des Alttags

Michael ⌂, Thursday, 22.12.2011, 16:20 (vor 5116 Tagen) @ Daimyo

Drogensucht, Zigarettensucht, Trinksucht, Eßsucht, Magersucht, Internetsucht, Kaufsucht, was kommt als nächstes? Schlafsucht? Aufstehsucht? Zipsucht? Tippsucht? Aus-dem-Fenster-Schausucht, "Trivialitäten-pathologisier-und-psychologisier-Sucht"?

Naja, bei all der unsinnigen Psychologisierung des Alltags bleibt ein Trost: Die Kaufsucht endet entweder an der Kasse oder beim Überziehungskredit...

Kaufrausch, Kaufsucht, Zwangskonsumenten

Müller ⌂, Thursday, 22.12.2011, 16:26 (vor 5116 Tagen) @ Daimyo

" Was denn nun? Entweder ist die Kaufsucht bei den Geschlechtern angeglichen oder nicht."

Deutschland / Österreich

--
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Psychologisierung des Alttags

Cardillac, Thursday, 22.12.2011, 18:48 (vor 5116 Tagen) @ Michael

Naja, bei all der unsinnigen Psychologisierung des Alltags bleibt ein
Trost: Die Kaufsucht endet entweder an der Kasse oder beim
Überziehungskredit..

entlang dieser Psychologisierung des Alltags ist eine "Therapeutisierung" der Schulen zu beobachten. In ihrer Geamtheit führt die Multitherapeutisierung zu einer Verdrängung des inhaltlichen Lernens zugunsten psychomodellierender Kompetenzkonzepte. Dazu gehören als Anlass nicht nur

Drogensucht, Zigarettensucht, Trinksucht, Eßsucht, Magersucht,
Internetsucht, Kaufsucht

für die schon Präventivprojekte angeboten werden, sondern auch Lerneinheiten zur sexuellen Orientierung, Erwachsenwerden, Ichfindung und -behauptung, Stressabbau, Bewerbungscoaching, Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Umgang mit Kritik, Cybermobbing, Rassismus, Aids, und und und.

Von den linksalternativen Friedens- und Umweltinitiativen ist an den Schulen nichts mehr zu sehen. Selbst der antifaschistische Anspruch "gegen Rechts" lebt an Schulen fast nur noch von Worthülsen und wertlosen Papierzertifikaten.

Methodisch und inhaltlich ergeben sich Schnittmengen mit feministischer Genderpolitik. Entpolitisierung und Psychologisierung, niederschwelliges Therapeutisches Ratgebergedudel ohne Ende.

Diese Techniken der Menschenbeherrschung und Menschenformung haben ein derartiges Ausmaß angenommen, dass man sie m.E. als eigene Epoche klassifizieren sollte. Vielleicht finden sich in den Ausarbeitungen von M. Foucault treffende deskriptive Kategorien, evtl. über ihn hinausgehend. Hier findet man eventuell auch Antworten auf die Frage, wie es dem Feminismus gelingen konnte, die Gesellschaft derart erfolgreich zu überrennen, sowie Gesellschaft und Staat auf seine Paradigmen zu verpflichten.

Psychologisierung des Alttags

LatexTester, Thursday, 22.12.2011, 23:50 (vor 5116 Tagen) @ Michael

Naja, bei all der unsinnigen Psychologisierung des Alltags bleibt ein
Trost: Die Kaufsucht endet entweder an der Kasse oder beim
Überziehungskredit...

Das ist das Niveau menschliche Schwächen und Eigenheiten zu thematisieren - eigentlich inventieren, phantasieren, dramatisieren -, diese zu pathologisieren, welches vor Jahren vornehmlich in den Frauenzeitschriften auftauchte (Machen Sie den Test - sind Sie eine gute Zuhörerin?) und inzwischen Mainstream der Psychologie geworden ist. Der diplomierte Psychologe wird zum Lifestyleberater und existenziellen Coach - alles bezahlt von der Kasse und dementsprechend schlägt sich die Trivialisierung von Leiden (Banalität der Mösen) in den Medien nieder. Es vergeht kaum noch ein Tag, an dem nicht, egal bei welchem Verbrechen, eine Psychotante in Fernsehen oder Zeitung auftaucht und vom unbekannten Täter eine tiefenpsychologische Ferndiagnose erstellt. Der Witz dabei ist doch, dass diese Form der "Wissenschaft" nicht nur stark an das esoterische Handauflegen und Fernheilen erinnert, sondern wahrscheinlich auch das Äquivalent darstellt.

Dazu passt auch, wenn Sprachstörungen, die bei einem Teil der kleineren Kinder schon immer aufgetreten sind, als behandlungsbedürftige Entwicklungsstörung hochgejazzt werden, auf dass all die weiblichen Logopäden sich in Lohn und Brot halten können. Denn die Sprachstörungen der Lautbildung, diese t/d- und p/b-Schwächen oder anderen minimalen Aussprachefehler, verwachsen sich innerhalb der ersten zwei Schuljahre. Exakt dieses Zeitfenster der Entwicklung soll mit dramatisierenden Pressemeldungen aber in klingende Münze umgewandelt werden. Das ist ein gigantischer Markt und Eltern müssen sich bald entscheiden, für welche Entwicklungsdefizite sie ihr Kind beim Therapeuten anmelden. Dienstags lieber zum Logopäden oder zum Bewegungstraining? Montags oder freitags die sozialen Potentiale entwickeln lassen. Dafür Judo oder Klavierunterricht ausfallen lassen, damit es klein Samantha oder Johann samstags noch zum Kinder-Yoga schaffen?

Entscheidend ist, dass nicht nur das Taschengeld der Kinder ein riesiges Reservoir der Begehrlichkeiten darstellt. Eine reine Gelddruckmaschine sind die Berufe, welche über die Krankenkasse abrechnen können. Denn welche Kasse wollte schon in der öffentlichen Kritik stehen, weil sie Leistungen für arme, arme Kinder verweigert?

Psychologisierung des Alttags = Lohnendes Geschäft

Michael ⌂, Friday, 23.12.2011, 12:48 (vor 5115 Tagen) @ LatexTester

@Cadillac, @LatexTeaser,

letztlich sind alle beschriebenen Prozesse Formen des rent seekings, mit denen bestimmte gesellschaftliche Gruppen, Psychologen, Therapeuten, Sozialpädagogen, Juristen, ... sich finanzielle Vorteile verschaffen. Offensichtlich schafft die Pathologisierung des Alltäglichen verbunden mit einer Erziehung vornehmlich als hierarchisch untergeordnet Angesehener (hierarchisch untergeordnet im Hinblick auf die soziale Lage, den sozialen Status...) ein lohnendes Auskommen und ermöglicht es einer Unzahl von wie man im Englischen sagt "dogooders" auf Kosten der Steuer- und Beitragszahler zu leben. Hinter dem Ganzen steht nach meiner Ansicht eine Vorstellung vom Menschen, die man nur als "Klon-Phantasie" beschreiben kann, was ich ausführlich hier getan habe:

http://sciencefiles.org/2011/10/02/ideal-man-regierungen-klonen-ihre-bevolkerung/

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