Amokalarm als heillose Überreaktion
••• Amokalarm als heillose Überreaktion
Am Montag dem 5. Dezember wurde in dem Schulzentrum Niederpleis in Nordrhein-Westfalen Amokalarm ausgelöst. Ein 12 jähriger Schüler hatte einen Mann gesehen, der nicht zur Schule gehörte und eine Tasche bei sich trug. Nicht ausschließen mochte der Junge, dass der Unbekannte bewaffnet sei. Sofort wurde Großalarm ausgelöst. Zahlreiche Polizeifahrzeuge, Rettungswagen und die Feuerwehr fuhren an.
Vermummte und schwer bewaffnete Spezialkräfte der SEK und GSG9 durchkämmten das Gebäude Raum für Raum. Über der Schule kreiste ein Hubschrauber. Währenddessen harrten Lehrer und Schüler in den Klassen aus, besorgte Eltern warteten draußen bis Entwarnung gegeben wurde. Später stellte sich heraus, dass es sich offenbar um einen Handwerker gehandelt hatte, den der Junge gesehen hatte. Viele der Schüler, aber auch Eltern, waren im Nachhinein verängstigt und verärgert. In dem Schulgebäude war eineinhalb Jahre zuvor ein geplanter Amoklauf einer Schülerin vereitelt worden, was sicherlich zu der psychischen Belastung durch die jetzige Alarmierung beigetragen hatte.
Befremdlich mutete dabei die positive Bewertung des Bürgermeisters und anderer Entscheidungsträger an, die Alarmierung sei gut gelaufen, die ausgearbeiteten Notfallpläne hätten sich bewährt.
Aus dem Fehlalarm lassen sich mehrere Schlüsse ziehen, die generell die Problematik solcher immer wiederkehrender Überreaktionen charakterisieren:
1. Es fehlt die Bewertung des möglichen Gefahrenpotenzials: Stattdessen wird automatisch mit einem Einsatz wie im Ernstfall reagiert ohne zuerst zu prüfen, ob tatsächlich eine akute Gefahr vorliegt oder nicht. Dies hat oft auch mit fehlender Verantwortungsübernahme zu tun: Wenn man vom Schlimmsten ausgeht, kann einem nicht vorgeworfen werden, nichts getan zu haben. Es braucht also a) eine Kompetenz sowie ein Handwerkszeug der Risikobewertung und b) einsatzbereite Entscheider mit politischer Rückendeckung, die mit kühlem Kopf in der Krisensituation festlegen was zu tun ist oder was eben auch nicht.
2. Die negativen Folgen von Fehlalarmen werden noch immer unterschätzt: Schüler, Lehrer und Eltern sind verunsichert und manchmal sogar traumatisiert.
3. Überreaktionen führen zu falschen Amokdrohungen: Wird deutlich, wie schnell Schulen ihre Pforten schließen oder ein offener Einsatz der Polizei initialisiert wird, lädt dies Trittbrettfahrer ein, die mit anonymen Amokdrohungen Chaos stiften wollen.
Medienberichte zu dem falschen Amokalarm in Nordrhein-Westfalenfinden Sie hier:
http://www.ksta.de/html/artikel/1322581268442.shtml
http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1322581268447.shtml
http://www.ksta.de/html/artikel/1323257215189.shtml
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Zum Gedenken an die beiden Fehlalarme wegen Bombendrohung in dieser und der letzten Woche allein in Bayern.
Wer hätte gerne Schulfrei? Bestellungen unter Telefon.......
Amokalarm als heillose Überreaktion
Zum Glück schrieben wir noch die '90er, als ich wegen meines abhanden gekommen Abiturzeugnisses etliche Jahre nach dem Abschluss unangemeldet das Sekretariat meiner ehemaligen Schule als erwachsener (dann weitgehend unbekannter) Mann aufsuchte, dazu noch suchte ich unangekündigt vorher die Toilette auf, weil die Blase nach der Autofahrt dorthin drückte.
Amokalarm als heillose Überreaktion
Es braucht also a) eine Kompetenz sowie ein Handwerkszeug der
Risikobewertung und b) einsatzbereite Entscheider mit politischer
Rückendeckung, die mit kühlem Kopf in der Krisensituation festlegen was
zu tun ist oder was eben auch nicht.
Nun gut, aber
- wie könnte dieses Handwerkszeug aussehen?
- anhand welcher Kriterien soll der einsatzbereite Entscheider entscheiden?
Kurioser Amokalarm
- anhand welcher Kriterien soll der einsatzbereite Entscheider
entscheiden?
Die Überreaktion ist nicht den Einsatzleitern anzulaste. Die müssen bei
so einer Meldung entsprechend handeln. Die Überreaktion liegt bei dem 12-Jährigen,
die Verantwortung an dem, was ihn so ängstlich hat werden lassen.
Tippe mal auf neurotische, neurotizierende, überängstliche, sehr selbsbewusste
(jedenfalls redet sie sich das ein), vaterentziehende AE_Mutter, die ihrem Einzelkind
vor lauter erdrückender Mutterliebe die Luft nimmt zum atmen.
Man stelle sich mal vor, da hätte einer tatsächlich ein dutzend Schüler und Lehrer abgeknallt.
Wie könnte dieser Einsatzleiter je wieder ruhig schlafen, hinterher, wenn er zuvor diese
Meldung so abgetan hätte, wie es die 12 jetzt tut.
Dann würde natürlich auch die 12 ganz anders schreiben. Aber eben erst dann!
Gruß
adler
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