3-SAT-NANO Frauenstudiengang
Frauen unter sich - Die Uni Wilhelmshaven bietet Frauenstudiengang
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30 Prozent aller angehenden Ingenieure an der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven sind Frauen. Vor 1997 lag die Quote noch bei fünf Prozent.
Den Anstoß dazu gab die Hochschule selbst. Sie führte den deutschlandweit ersten Frauenstudiengang ein. Angeregt durch diesen Trend folgen nun weitere Hochschulen dem Beispiel: die Hochschule Bremen, die Fachhochschule Stralsund und die Hochschulen in Furtwangen und Berlin.
Keine Probleme, die Studienplätze zu vergeben
Die Frauenstudiengänge haben das Ziel, den Frauenanteil in typischen Männerdomänen zu erhöhen. "Die Studentinnen trauen sich hier viel mehr zu, und das fördern wir", sagt Axel Viereck von der Hochschule Bremen. Er begleitet den Studiengang als Informatikprofessor seit der Gründung. Probleme, die 30 Studienplätze pro Jahrgang zu besetzen, kennt die Hochschule nicht. "Es gibt immer mehr Bewerber als Studienplätze", sagt Studiengangsleiterin Gerlinde Schreiber. Außerdem versuchen in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen ihren Frauenanteil zu erhöhen, deshalb werden die Absolventinnen gerne genommen.
Laut Statistischem Bundesamt waren im Studienjahr 2010 im Bauingenieurwesen lediglich 26 Prozent der Studienanfänger Frauen, im Fach Informatik nur 22 Prozent und im Ingenieurswesen nur 18 Prozent. Unter den Studierenden in unserem Nachbarland Österreich finden sich beim Masterstudiengang Bauingenieurwesen 47 Prozent Frauen, im Fach Informatik 21 Prozent. In der Schweiz sind es im Bauingenieurwesen 21 Prozent und unter den Informatikern zwölf Prozent.
Es gibt also noch immer Studiengänge, die fast ausschließlich von Männern studiert werden. Hierzu zählen vor allem die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Andrea Rogoznica interessierte sich schon immer für Technik und Naturwissenschaften. Deshalb fing sie ein Umweltwissenschaftsstudium an, das sie jedoch nach kurzer Zeit abbrach. "Dort waren fast ausschließlich Männer und als Frau wurde ich mit meinen Fragen immer belächelt", erinnert sich die 31-Jährige.
Stereotype werden noch hervorgehoben
Kritiker der Frauenstudiengänge bemängeln, es komme zu einer Überbewertung des Geschlechts, wodurch Stereotype erst verstärkt würden. Die Studentinnen lernten nicht sich im männlich dominierten Arbeitsmarkt durchzusetzen und würden zu sehr in Watte gepackt. Auch mit dem Vorwurf des "Luxusstudiengangs" sehen sich die Frauen konfrontiert: Die Anzahl der Studentinnen in den Frauenstudiengängen ist wesentlich kleiner als die Zahl der Studenten in den gemischten Pendants.
Trotz der Kritik steht für die 20-Jährige Erstsemesterin Seyma Ciftci der Hochschule Bremen fest, dass sie und ihre Kommilitoninnen sich "mit viel Frauenpower" in der Männerwelt beweisen werden.
21.11.2011 / phsc / mp
Wiederholung/Mediathek siehe 3-SAT-NANO Seite:"Sendung verpasst".
Gruß
Flohgast