Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Geschlechterbezogene Taxibestellung

Sven ⌂, Wolfsburg, Monday, 21.11.2011, 11:28 (vor 5148 Tagen)

Der Titel trifft es zwar nicht so richtig, aber ich möchte folgende Beobachtungen hier dennoch einmal zur Information/Diskussion stellen. Ob es mit Feminismus zu tun hat, mag jeder für sich entscheiden, ich fand diese Erkenntnisse aber zumindest recht interessant.

In den bevölkertsten Stunden des Nachtlebens haben die Nachtschwärmer bisweilen Probleme, ein Taxi für die Heimfahrt zu organisieren. Wohl wissend, dass zu jener Zeit mehr Fahrgäste als Taxis im Angebot sind, überlegt sich jeder seine ganz persönlichen Strategien, sich als "wichtigerer" Fahrgast zu präsentieren. Hier mal meine Favoriten:

Als Mann:

"Bitte beeilen sie sich, meine Frau ist schwanger!"
"Meine Begleiterinnen sind alle leicht bekleidet und frieren."
"Ich habe auch ein paar hübsche Mädels dabei."
"Sie können mich und die Mädchen doch nicht so lange warten lassen."
"Sie hören von meinem Anwalt." (der übrigens immer männlich ist)
"Wenn Sie mich nicht sofort abholen, passiert was."

Als Frau:

"Aber ich bin doch eine Frau!"
"Aber bitte nehmen Sie mich zuerst mit, es ist doch dunkel und ich bin eine Frau."
"Wollen Sie mich hier im Dunkeln als Frau alleine stehen lassen?"
"Ich möchte aber bitte eine weibliche Fahrerin." (O-Ton)
"Meinem Mann geht es nicht so gut, bitte beeilen Sie sich!"
"Mein Mann blutet/hat sich das Bein gebrochen/liegt im Sterben." (freie Auswahl)
"Sie holen eine hübsche Frau doch aber sicher zuerst ab."

Weitere Beobachtungen:

Ist der Zentralist männlich, verhalten sich die meisten Frauen freundlich bis flirtend, die Männer arrogant bis feindselig.
Ist der Zentralist weiblich, wird selbst die stärkste Abwertung des Kunden von Männern als "lustig" verstanden, während Frauen bei geringsten Anlässen einen Zickenkrieg anfangen und feindselig werden.
Kommt eine Frau mit Ihrem Wunsch nicht durch, wird grundsätzlich an einen Mann weitergereicht in dem Glauben, der könne sich eher durchsetzen.

Fazit:

Männer werben für sich stets mit der Frau als Hauptopfer, grenzen sich ansonsten gegenüber anderen Männern aggressiv ab. Für sich selbst die gleichen Rechte einzufordern, kommt ihnen nicht annähernd in den Sinn. Frau wirbt für sich ausschließlich mit ihrem Frausein und Opferstatus - und ist recht erbost, wird ihr der nicht zugestanden. Wenn diese ihren Mann vorschiebt, dann in dem Versuch, über einen vermeintlich real Hilfebedürftigen (verletzt/behindert) weitere Vorteile zu bekommen.

Die größere Verachtung stellt sich bei mir jedoch gegenüber den Männern ein, die so wenig Selbstachtung haben, dass sie nicht einmal auf den Gedanken kommen, das gleiche Anrecht auf eine Dienstleistung zu haben und stattdessen Frauen vorschieben.

Jedoch, es gibt sie, die Gegenreaktionen. Bisweilen erwischt man Männer, die sich darüber beklagen, dass die Fahrer erst die hübschen Frauen mitnehmen statt einen Mann. Und hin und wieder möchte ein Mann auch einen männlichen Fahrer. Nicht, weil - wie üblich - es etwas zu schleppen gäbe. Sondern weil er mit einer Frau nicht fahren will. In beiden Beispielen handelt es sich jedoch meist um Männer mit Migrationshintergrund.

Insofern nichts Neues für dieses Forum, aber vielleicht dennoch interessant für den einen oder anderen.

Geschlechterbezogene Taxibestellung

12, Monday, 21.11.2011, 11:41 (vor 5148 Tagen) @ Sven

Taxi geht ja noch - versuch mal als Mann zu trampen :-(
Da stehst du dir die Beine in den Bauch und einmal bin ich nur weiter gekommen, weil ich eine Spaziergängerin gebeten habe, den Daumen für mich rauszuhalten. SOFORT hielt der nächste Wagen an.

Beim Taxis fühlen sich manche nachts bei Männern oft bedroht. Oder, um es mit den Worten des schwarzen Arbeitskollegen von Al Bundy auszudrücken: "Was meinst du wie schwer es für einen blutenden Schwarzen nachts in Chikago ist, ein Taxi zu bekommen"

Geschlechterbezogene Taxibestellung

André, Monday, 21.11.2011, 13:15 (vor 5148 Tagen) @ 12

Jaja, das ewige Opfer Frau... Ich halte bei trampenden Frauen übrigens generell nie. Nicht, daß die einem noch ein Verfahren wegen irgendwas anhängen.

Gruß
André

Geschlechterbezogene Taxibestellung

der_quixote, Absurdistan, Monday, 21.11.2011, 16:20 (vor 5148 Tagen) @ André

Jaja, das ewige Opfer Frau... Ich halte bei trampenden Frauen übrigens
generell nie. Nicht, daß die einem noch ein Verfahren wegen irgendwas
anhängen.
Gruß
André

Ich hatte früher keine Bedenken Tramper mitzunehmen. War dann mal mit´m
Kumpel unterwegs von Berlin in Richtung Ruhrgebiet. Bei einem Tankstellenhalt sammelten wir eine "Studentin" aus ungefähr unserer Richtung auf, die irgendwann (nach durchhaus gelöster Unterhaltung) anfing, was wir den täten, wenn sie sich plötzlich die Klamotten kaputtrisse und uns beschuldigte, wir wären über sie hergefallen. An der nächsten Raststätte baten wir die Dame Ihren Weg alleine fortzusetzen.
Seitdem hätte ich bedenken... Nehme allerdings auch keine männlichen Anhalter mit. Man müsste sich vorher schriftlich absichern weg. evtl. Ansprüche bei Unfällen. Und ausserdem guckt man den Leuten nur vorm Kopf und es laufen genug Psychophaten herum.

Frank

--
Man(n) sollte (s)eine Frau welche schweigt niemals unterbrechen...

Geschlechterbezogene Vorteilsverschaffung

Donna Amaretta, Thursday, 24.11.2011, 00:49 (vor 5145 Tagen) @ Sven

Kommt eine Frau mit Ihrem Wunsch nicht durch, wird grundsätzlich an einen
Mann weitergereicht in dem Glauben, der könne sich eher durchsetzen.

...

Wenn diese ihren Mann
vorschiebt, dann in dem Versuch, über einen vermeintlich real
Hilfebedürftigen (verletzt/behindert) weitere Vorteile zu bekommen.

Die Taktik des Vorschiebens habe ich ab und zu in Preisverhandlungen beobachten müssen. Eine Frau möchte etwas bestellen und fragt nach dem ungefähren Preis, betonend, das sie nicht bestellen dürfe, wenn der Preis nicht so und so niedrig sei, weil sie sonst Ärger mit ihrem Mann bekäme. Was für eine miese Taktik:
sie schiebt ihn als den Bösen vor, um sich Vorteile zu verschaffen.

Die größere Verachtung stellt sich bei mir jedoch gegenüber den
Männern ein, die so wenig Selbstachtung haben, dass sie nicht einmal auf
den Gedanken kommen, das gleiche Anrecht auf eine Dienstleistung zu haben
und stattdessen Frauen vorschieben.

Stichwort Verachtung: Ich hätte mich in Grund und Boden geschämt, die in meinem Beispiel erläuterte Taktik anzuwenden. Angenommen, man ist in der Situation, Geld zugemessen zu bekommen, ein Limit gesetzt bekommen zu haben, dann geböte es erstens der persönliche Stolz, das auf keinen Fall zuzugeben.
Zweitens würde ich mich schämen, diesen Teil meines Privatlebens- nämlich finanzielle Absprachen mit dem Ehemann- zu offenbaren, um etwas billiger zu bekommen, denn es kostet mich meine Würde und- seine dazu, es kostet unsere gemeinsame Würde als Paar.
Wenn man sich jetzt noch vorstellt, das es sich bei diesem Vorschieben um eine Lüge zur Verschaffung finanzieller Vorteile handeln könnte, ist es noch schlimmer: Der Mann wird im vollen Bewusstsein des Tuns als Unterdrücker dargestellt, damit das arme Opfer Ehefrau ein paar Euro spart. Das ist mangelnde Loyalität, und die Frau die das tut hat weder Selbstachtung noch wirklich Achtung vor ihrem Mann.
Solche Fälle hatte ich nicht oft, aber es gab sie. Nur in einem Fall war die Frau glaubwürdig, eine kleine zierliche Person mit extrem leiser Stimme, die dauernd ÄHM und ÄH machte, stotterte, alle naselang zusammenzuckte und null Selbstbewusstsein hatte. Ich hätte sie schütteln können "Mach dich gerade! Rücken strecken! und sprich lauter, verdammt! Ich konnte dieses Häufchen nicht mehr ertragen und teilte ihr mit, das ich keine Aufträge mehr annehme.

Ich hätte gerne mal die Gatten dieser Frauen kennengelernt und nachgehakt, was dabei wohl ans Licht gekommen wäre...
Was geht in den Köpfen dieser Frauen vor? Was ist das für eine Art? Ein Ruf an meine weibliche Solidarität a la Mach es billiger oder ich kriege Ärger, mein Mann schreit und haut mich und das kannst du als Frau doch nicht wollen? Ich Schuld an ihrem Ehekrach? Kann ich ja nicht zulassen, so von Frau zu Frau, nä?
Boah...
Wie gesagt, seltene Einzelfälle im Lauf der Zeit.

Insofern nichts Neues für dieses Forum, aber vielleicht dennoch
interessant für den einen oder anderen.

Ja, danke, für mich sind solche Erzählungen aus dem echten Leben oft interessanter als sogenannte wissenschaftliche Studien :-)

Apropos Taxifahrer, hier noch etwas zum Lachen:
http://www.youtube.com/watch?v=MMwCulk9aqs

Liebe Grüße
Donna

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