Lesenswert: Links, rechts. Verbrechen
Ich möchte eine Überlegung teilen, die mir kam, als ich auf ein Zitat von
Eugen Richter stieß. Wer ist das nun wieder? Er hat 1891 ein Buch
geschrieben mit „Zukunftsbildern frei nach Bebel“, in dem er eine
zunehmende Bespitzelung und sogar einen notwendigen Mauerbau vorhergesagt
hat, wenn sich die Sozialdemokratie so weiterentwickelt, wie es sich
abzeichnet.
Obwohl nicht gänzlich unbelesen, erschreckt es mich immer wieder, wie wenig ich über Parlamentarismus und seine Protagonisten im 2. Kaiserreich weiß. Das mag zwei Ursachen haben: 1. bin ich in der DDR aufgewachsen, dort achteten die von der SED berufenen Wahrheitswächter darauf, dass das sozialistische Volk nicht auf dumme Gedanken käme, was im Falle Richters nicht ausgeschlossen war. Dennoch: wer sich etwas intensiver mit den ME-Werken und der Zeit ihrer Entstehung auseinandersetzte traf auch in der DDR auf Max Stirner, auf Bauer, selbst auf Bakunin und den Antisemitismus des Rabbi-Enkels Marx. War er willens, ein wenig weiter zu denken, als es die Hüter des sozialistischen Geschichtsverständnis beabsichtigten, rieb er sich die Augen und staunte, was im preußischen Junkerstaat alles möglich war. Richters Werke hätten da gerade noch gefehlt.
2. Musste ich nach der sogenannten Wende schnell lernen, wie wenig auch das wiedervereinten Deutschland Bildung möglichst umfassend, wenigstens aber vielschichtig wünscht, sondern ganz bestimmte Sichtweisen auf alles Gewordene bevorzugt.. Da geraten eher drittklassige Denkerinnen in den Fokus bildungspolitischer Aufmerksamkeit, als manch ein erstklassiger Mann. Vermutlich zählt Eugen Richter, in all seiner von mir vermuteten Widersprüchlichkeit zu den Erstklassigen, der aus guten Gründen im Vergessen belassen werden. Allein deshalb: Zeit sich mit ihm zu befassen.
Er sagt - sinngemäß - , dass sich für die Zukunft zwei ernste
Bedrohungen abzeichnen: der Sozialismus und der Antisemitismus. Er sieht
also nicht nur die Mauer voraus, auch das KZ.
Vielleicht ein wenig zu weit hergeholt? Aber das ist unwesentlich. Mich beeindrucken Hinweise darauf, dass bereits an der Wiege "neuer, zukunftsweisender" Ideen offenbar kluge Leute standen, die vor den Zwangsläufigkeiten jener angestrebten Entwicklungen warnten, die so neu waren, so zukunftsweisend und die dann folgerichtig unter anti-liberalen Weltanschauungen ihren inhumanen Lauf nahmen. Ob eventuell, vielleicht, unter Umständen, der erklärte und praktizierte Antiliberalismus feministischer Akteure mit ähnlicher Zwangsläufigkeit in humane Katastrophen führen könnte, ist den bedingungslosen Apologeten keine Überlegung wert.
Gerne diskutieren wir in Begriffen von links und rechts.
...
Wenn man in der politischen Begriffswelt von links und rechts
steckenbleibt, entgeht einem die zweite - die schlimmere - Bedrohung,
treffend analysiert!
... war auch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das tiefe
Einschnitte im Volk hinterlassen hat.
in allen Völkern der sogenannten westlichen Welt.
Warum dieser Rundschlag? Weil ich die Kurve zum Feminismus kriegen will.
Bedauerlich, nicht wahr? Ich meine nach kurven suchen zu müssen. Das wäre überflüssig, wenn Historiker, Polit- und andere Sozialwissenschaftler, namentlich Männerforscher, ihrem Beruf aus Berufung nachgingen und sich zu Überlegungen entschlössen, die nach Erklärungen für den Zusammenhang zwischen Krieg, Nachkriegszeit und das Anrollen der zweiten Welle Feminismus - besonders in USA, Frankreich, Italien Großbritannien und Deutschland - suchten. Und zwar jenseits der Vorgaben 68er Vordenker und ohne Scheu vor dem Gedanken an eine spezielle Kriegsspätfolge,nämlich an eine Art gesellschaftlicher Syphilis, die seit etlichen Jahrzehnten die Gesellschaften der westlichen Welt quält, ohne sie als Seuche wahrzunehmen.
kommen schließlich auch von überall her. Aber bleiben wir nicht im Flur
stehen, gehen wir in das große Zimmer, wo es ernst wird; denn der
Links-rechts-Streit verkennt auch hier die Hauptsache: das Verbrechen des
Feminismus, das Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wie der Antisemitismus
ist auch der Feminismus gegen Menschen. Gegen Unschuldige.
So sieht es aus!
Alle, deren Welt bei Wikipedia aufhört, verstehen den Feminismus als
etwas, das „für“ etwas ist: für gerechte Teilhabe, für
Frauenförderung ... kurz: für das Gute. Das sagen sie alle.
Und erweisen sich als unfähig, aus Geschichte zu lernen. "Mit uns zieht die neue Zeit" sangen und singen die Roten und von der "Fahne ist die neue Zeit" sang die HJ. Es ist hohe Zeit "neue Zeiten" mit Skepsis zu begegnen.
Dennoch ist
es erstaunlich, mit wie wenig Make-up der Feminismus auskommt. Die
verstellen sich kaum. Und nicht geschickt. Sie sprechen offen, von der
Vernichtung der Männer.
In dieser Brutalität,also im Sinne physischer Ausrottung, sprechen oder sprachen es nur die extremsten Extremistinnen aus. Erstaunlich lediglich, dass der öffentlichen Diskurs heute zwar die Begriffe Rechts-und Linksextremismus in verabscheuenswerter Konnotation kennt, aber so etwas wie extremen Feminismus, ähnlich konnotiert, nicht.
Dass die weichere Variante, die "nur" Männlichkeit ausrotten will, kaum jemand der Meinungsführer in der Öffentlichkeit kritisch diskutiert, müsste denkende Intellektuelle erschrecken. Aber nichts dergleichen. Die Heilsversprechen der neuen, der feministischen Zeit lassen abermals erblinden.
Hätte die Welt aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts gelernt, wüsste sie, wie wohlfeil die Empörung über Vergangenes zu haben ist und wie selten es gelingt, den mächtigen , den geschickten Demogen der Gegenwart das Handwerk zu legen. Und zwar aus den einfachen Gründen Denkfaulheit und Abwesenheit von Empathie. Dabei ist das gar nicht so schwer, wie Du richtig schreibst:
Der Feminismus hat Kindesmissbrauch ganz neuer Art geschaffen. Ein ganz
neues Kinderelend ist entstanden unter denen, die nicht abgetrieben oder
verhütet wurden. Erst müssen sie unter den Scheidungsfolgen leiden und
dann wird ihnen eingetrichtert wie fortschrittlich, wie normal, wie wünschenswert es ist, die Freiheit zu genießen sein Leben nach den Vorgaben aus Parteizentralen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen zu richten und wie überflüssig die Achtung für und das Urvertrauen zu Mutter und Vater.
Das Volk lernt nicht aus Geschichte. Gleichgültig wie viel Borcherts mahnen.
Und am Ende will es keiner gewesen sein.
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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.
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bberlin,
16.11.2011, 18:18
- Links, rechts. Verbrechen - MC Henrich, 17.11.2011, 01:06
- Lesenswert: Links, rechts. Verbrechen - Narrowitsch, 19.11.2011, 11:50