Frauen nicht für sich verantwortlich

Tagesspiegel Leser, Sunday, 13.11.2011, 15:30 (vor 5156 Tagen)

Casinos gelten als Spielplätze der Männer. Dabei steigt der Anteil an Frauen enorm: Sie werden von Gefühlen angetrieben – und enden oft in der Sucht.

„Spielerinnen spüren ständig eine unerträgliche Unruhe in sich, sie haben Angst und scannen die Umwelt nach Gefahren ab.“ Sie sind häufig traumatisiert, wurden sexuell misshandelt oder als Kinder stark vernachlässigt. Am Automaten können sie abschalten, Druck ablassen, vergessen. Mit seinen blinkenden Lichtern und den kleinen Entscheidungen, die sie ständig treffen müssen, bannt er die Aufmerksamkeit der Frauen.
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„In der Spielhalle fühlen sich die Frauen sicher, sie werden nicht angequatscht oder belästigt.“ Sicherer als zu Hause, denn dort wartet häufig ein Mann auf sie, der sie schlägt und misshandelt. Hinzu kommt, dass in den Casinos kein Alkohol ausgeschenkt werden darf und ein großer Teil der Servicekräfte selbst Frauen sind. Die meisten gehen immer in dieselbe Spielhalle, sie wird für sie zu einem Ersatzwohnzimmer.
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Viele Frauen erzählen in der Therapie, dass der einarmige Bandit zu einem Ersatzpartner wird. Ein Partner, der sie nicht schlägt – und der immer für sie da ist.