Unsere tägliche sexuelle Belästigung gib uns heute - US viell. Präsidentenkandidat Cain
Einem Bericht des einflussreichen Online-Magazins Politico zufolge haben sich zwei Frauen in den neunziger Jahren über anzügliche Bemerkungen und Gesten Cains beschwert. Es soll sich dabei um frühere Angestellte des US-Gaststättenverbands handeln, dessen Vorsitzender Cain in jener Zeit war. Die beiden Frauen hätten sich bei Kollegen und führenden Verbandsvertretern beklagt, berichtet das Blog. Zuletzt sollen sie eine Abfindung erhalten und sich zum Verlassen des Verbandes und zum Stillschweigen über die Angelegenheit verpflichtet haben.
Als Herman Cain am Montag vor Journalisten im National Press Club von Washington auftritt, hat er seine goldene Krawatte angelegt ("Gold ist meine Kraftfarbe"). Cain geht in die Gegenoffensive, weist alle Vorwürfe zurück. "Ich weiß jetzt wirklich, wie es sich anfühlt, wenn man die Nummer eins in den Umfragen ist", bemerkt er spöttisch. Zuvor hatte schon sein Sprecher erklärt, es passe "Branchenmedien" nicht, dass Cain die politische Landschaft in Washington aufmische.
Später, auf Nachfrage, geht es im National Press Club weiter, sehr ernsthaft: Erstens - sagt Cain und sein rechter Zeigefinger schießt in die Höhe - habe er "niemals irgend jemanden sexuell belästigt". Zweitens - jetzt gesellt sich der nächste Finger dazu - sei er in den neunziger Jahren "fälschlich beschuldigt" worden. Die Vorwürfe seien "komplett falsch". Die Untersuchungen damals hätten ergeben, dass jegliche Anschuldigungen "gegenstandslos" gewesen seien. Er wisse nichts von einer Abfindung des Verbandes an die beiden Frauen: "Hoffentlich war es nicht viel, weil ich nichts getan habe." Er wisse nicht, woher diese Vorwürfe plötzlich stammten, es handele sich um eine "Hexenjagd".
Da sieht man mal wieder, welche Macht dieser Unsinn mittlerweile hat. Wegen "Gesten" viell. eine Karriere zerstört. Bravo.