Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Einer Frau, der ich vollumfänglich zustimme!

Kuchlbauer, München, Friday, 28.10.2011, 01:58 (vor 5173 Tagen)

"Alexander Mitscherlich (1908 – 1982) warnte vor der „vaterlosen Gesellschaft“. In ihr gebe es keinen Zusammenhalt mehr, da jeder um sein eigenes Überleben ringe – für Moral und Zurückhaltung sei kein Raum mehr, wolle man nicht selbst untergehen. Die Menschen handeln nicht mehr aus eigenem Vermögen, sie re-agieren nur noch auf die Zumutungen der gesichtslosen Gesellschaft. Daß hierbei die Grundlage des friedlichen Zusammenlebens zerstört wird, ist die wahre Tragik der Demontage echter Autoritäten. Funktionierende Gesellschaften pflegen einen fairen Austausch materieller und immaterieller Güter und achten das Eigentum. Die Bilanz von Geben und Nehmen prägt auch die Verhältnisse der intimen Atmosphäre einer Familie. Wo die Vermögensbuchhaltung durch Eingriffe von außen gestört wird, erodieren Verantwortungs- und Mitgefühl der Gruppenmitglieder. Damit wird das Ende des fruchtbaren Miteinanders eingeläutet, das Gegeneinander beginnt. Niemand betreibt das mit Absicht, im Gegenteil: jeder leidet darunter. Grausamer noch als jede Diktatur sei „die Herrschaft des Niemand, die eigentliche Staatsform der Bürokratie“, schrieb die Publizistin und Gelehrte Hannah Arendt (1906 – 1975). Das zwanghafte Handeln der Menschen in einer unglücklichen Situation der Orientierungslosigkeit als „unmoralisch“ zu bezeichnen, ist nicht nur der falsche Denkansatz, es ist auch zutiefst ungerecht und ehrverletzend. Typisch ist, daß sich die Moralisten unter den Anklägern selbst ausnehmen – sie fühlen sich als einsame „Hungeropfer“ in der unmoralischen Masse der „Würstchenfresser“."

Etwas weiter unten dann .....

"Die unendliche Klageleier über die angebliche Unmoral der Angehörigen gewisser Berufsgruppen oder Bevölkerungsschichten verrät blanke Unkenntnis der tieferen psychologischen Zusammenhänge, obwohl doch jeder dies erkennen müßte, wenn er tief in sich selbst hineinfühlt und -denkt. Was fehlt, ist Harmonie. Harmonie ist Zusammenklang von Ungleichem. Ein einziger gleicher Ton, gesungen aus tausend Kehlen, ergibt keine Melodie, sondern einen eintönigen Schrei. Erzwungene Gleichheit tötet jede Lebendigkeit, zerstört jede Kreativität und zerreißt die Bande des harmonischen Miteinanders. Erst aus der fruchtbaren Zusammenarbeit von Ungleichen ergibt sich der Fortschritt, dem wir unseren Wohlstand verdanken. Wie aber sieht die Realität aus? Alle Kinder werden in eine Einheitsschule gezwungen, müssen dort dasselbe lernen; alle Erwachsenen sollen dasselbe verdienen und besitzen; alle Welt soll mit demselben Gelde bezahlen; jeder Mensch soll zugleich Inländer und Ausländer sein, zugleich Mann und Frau, zugleich Mutter und Vater, zugleich Arbeitstier und Freizeitgourmet; jede sinnstiftende Konkurrenz zwischen Ungleichen wird im Ansatz als böse dargestellt und von vornherein unterbunden: schon ist die herkömmliche Ordnung aus den Fugen geraten und erzwingt genau jenes rücksichtslose und verzweifelte Einzelkämpfertum, das zu beklagen vor allem diejenigen nicht müde werden, die tatkräftig dafür gesorgt haben – und immer noch sorgen – , daß das Überleben des Einzelnen nur noch mit Hilfe „unmoralischer“ Mittel möglich ist."

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