Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Fersengeld

Kurti, Wien, Sunday, 23.10.2011, 17:34 (vor 5178 Tagen)

Wie ja jeder weiß, der im Gender-Unterricht aufgepasst hat, hatten Frauen in der Vergangenheit überhaupt keine Rechte.

Und nun lese ich auf der Rückseite des Kalenderblattes meines Abreisskalenders den folgenden Satz:

Nach dem "Sachsenspiegel", einem mittelalterlichen Rechtsbuch, durfte eine Frau ihren Mann verlassen, wenn sie ihm ein paar "versne pennige", also Fersenpfennige, als Entschädigung zahlte.

Jetzt bin ich aber erstaunt und verwundert. Laut Wikipedia entstand der Sachsenspiegel in der Zeit von 1220 bis 1235. Also der Zeit, in der Frauen ganz doll schlimm unterdrückt worden sind. Wie gesagt, total erstaunt und verwundert bin ich ...

Gruß, Kurti

Fersengeld heißt heute Unterhaltsabzocke

Schnuffel, Sunday, 23.10.2011, 17:40 (vor 5178 Tagen) @ Kurti

Siehste mal, wie die Rechte zugunsten der Weibsen verbogen werden. Heute darf der Mann bezahlen, wenn die Olle gehen und sich selbstverwirklichen will. Als Fersengeld kann man heute auch die Unterhaltsabzocke betrachten.

Ich kann nur jedem raten, lasst die Finger von einer Ehe und Kindern!

Fersengeld

André, Sunday, 23.10.2011, 20:12 (vor 5178 Tagen) @ Kurti

Jetzt bin ich aber erstaunt und verwundert. Laut Wikipedia entstand der
Sachsenspiegel in der Zeit von 1220 bis 1235. Also der Zeit, in der Frauen
ganz doll schlimm unterdrückt worden sind. Wie gesagt, total erstaunt und
verwundert bin ich ...
Gruß, Kurti

Huu - tiefstes Mittelalter. Wie wir ja wissen gabs im Mittelalter gabs im Mittelalter ca. 50% Frauenüberschuß. Außerdem gabs den Minnedienst - den Dienst an Frauen. Erst stand eine im Mittelpunkt, dann wurde dieser Blödsinn im gewissen Sinne verallgemeinert und auf eine bestimmte Gruppe von Frauen bezogen. Man(n) ordnete sich ihrem Willen unter, zeitweise hatte Minnedienst was von Gootesdienst (kein Wunder, daß solche Gesellschaft dem Untergang geweiht war).

Fersengeld

Kurti, Wien, Sunday, 23.10.2011, 20:53 (vor 5178 Tagen) @ André

Bäääh, wie frauenfeindlich! Frauen wurde somit die Chance auf Entfaltung ihrer Persönlichkeit, ihrer Neigungen und Fähigkeiten genommen.

Ich schäme mich so sehr, ein Mann zu sein!

Gruß, Kurti

Fersengeld

Narrowitsch, Berlin, Monday, 24.10.2011, 01:32 (vor 5177 Tagen) @ André

Außerdem gabs den Minnedienst - den Dienst an Frauen. Erst stand eine im
Mittelpunkt, dann wurde dieser Blödsinn im gewissen Sinne verallgemeinert
und auf eine bestimmte Gruppe von Frauen bezogen. Man(n) ordnete sich ihrem
Willen unter, zeitweise hatte Minnedienst was von Gootesdienst

Ja, so hätten sie es gern, die romantischen Feingeister. Selbst die Wiki gibt zu bedenken:

"Es ist umstritten, ob dieses Ideal, das vor allem in der Gesellschaftskunst des Minnesangs gepflegt wurde, auch eine Bedeutung für das reale Leben des Ritterstandes hatte oder ob es sich eher um ein literarisches, fiktionales Spiel handelte."

Noch mehr leuchtet mir die Deutung auf dem Mittelalterserver ein:

"Abentererlustige junge Männer, die als freie Ritter mangels eigenen Grundbesitzes durch die Länder zogen konnten sich mit der Verehrung einer Fürstengemahlin, in die höfische Hierarchie ihres Gastgebers eingliedern. Als Lohn lockte zwar nicht das Bett der Besungenen, aber immerhin ein freier Platz an der Tafel des Burgherren."

Vermutlich war Minne bereits damals zu erheblichen Teil das Geschäft romantische Feingeister und Halbgebildeter, so wie es lila Pudel aus Intelektuellenkreisen heute erneut praktizieren. Freilich, brachten es einige dieser Minne - Diener zu großer dichterischer Kunst.

Aber mir kann kein Mensch erzählen, dass in den Zeiten der Raubeine, in Zeiten der Fehden und Kriege Mann gegen Mann, dass sich damals Fürsten, Grafen, Vögte und andere hochstehenden Personen zu Deppen irgendwelcher Weiber machten. Der Arbeitsmann hatte ohnehin anders zu tun, als sich mit Minne-Mätzchen zu befassen.

(kein Wunder, daß solche Gesellschaft dem Untergang geweiht war).

Was für ein Quark!

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.

Interessant!

Narrowitsch, Berlin, Monday, 24.10.2011, 01:45 (vor 5177 Tagen) @ Kurti

Wie ja jeder weiß, der im Gender-Unterricht aufgepasst hat, hatten Frauen
in der Vergangenheit überhaupt keine Rechte.

Richtig! Und im Mittelalter wurden alle fortschrittlichen Frauen als Hexen verbrannt.

Und nun lese ich auf der Rückseite des Kalenderblattes meines
Abreisskalenders den folgenden Satz:

Ich bin vor Jahren schon einmal über eine Dokumentation über Eike v Repgow gestolpert, das Fersengeld ist mit jedoch bislang entgangen:

Jetzt bin ich aber erstaunt und verwundert. Laut Wikipedia entstand der
Sachsenspiegel in der Zeit von 1220 bis 1235. Also der Zeit, in der Frauen
ganz doll schlimm unterdrückt worden sind. Wie gesagt, total erstaunt und
verwundert bin ich ...

Jow, Kurti, der Sachsenspiegel hat so manches zu bieten, was das Femigewäsch widerlegt. Aber unser großartige Bildungspolitik vermeidet Bildung eines allgemeinen Geschichtswissens: Sachsen-was? Hä?

Und bevor hier wieder ein paar Schnelldenker auf Idee kommen, die Unbildung in diesem Lande sei immer den Femis anzulasten, verrate ich ihnen : die Gründe liegen anderswo.

Dann ist das Thema sicher nicht so interessant, gelle?

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Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.

Interessant!

Kurti, Wien, Monday, 24.10.2011, 02:44 (vor 5177 Tagen) @ Narrowitsch

Ich bin vor Jahren schon einmal über eine Dokumentation über Eike v
Repgow gestolpert, das Fersengeld ist mit jedoch bislang entgangen:

Bisschen off topic: Kennst Du eigentlich den "Polizeiruf" mit dem Titel "Der Fund" von 1980? Da war die Hintergrund-Story die Entstehung des Sachsenspiegels.

Gruß, Kurti

Interessant!

Narrowitsch, Berlin, Monday, 24.10.2011, 10:31 (vor 5177 Tagen) @ Kurti

Bisschen off topic: Kennst Du eigentlich den "Polizeiruf" mit dem Titel
"Der Fund" von 1980? Da war die Hintergrund-Story die Entstehung des
Sachsenspiegels.
Gruß, Kurti

Nein, kenne ich nicht. Damals habe ich mich mit 110 nur selten befasst.

Gruß

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