Die ästhetisierte Gewalt - Häusliche Gewalt im gesellschaftlichen Kontext
Gewalt ist Männersache – so der Mythos. Bei häuslicher Gewalt verdichtet sich die These einer Gleichverteilung männlicher und weiblicher Täter. Im außerhäuslichen Bereich ist Gewalt hingegen eindeutig männlich dominiert, doch auch hier ist die Vorstellung von Gewalt als schlicht „männlichem Prinzip“ nicht haltbar.
Dieser Artikel wurde auch bei AGENS veröffentlicht
Gewiss ist Ihnen schon einmal der Begriff der "Operationalisierung" begegnet. Gemeint sind damit die Indikatoren wie auch die Methoden, mit welchen eine bestimmte Größe gemessen und für empirische Untersuchungen zugänglich gemacht wird. Naturgemäß hat dieser Begriff in den Sozialwissenschaften eine besondere Bedeutung, während man ihm in den Naturwissenschaften seltener begegnet. Im letzteren Falle lassen sich Phänomene zumeist mit entsprechenden Messinstrumenten direkt erfassen und empirisch verarbeiten. Im Falle der Sozialwissenschaften aber müssen Messinstrumente erst begrifflich definiert werden. Wer beispielsweise eine Armutsquote bestimmen will, benötigt dreierlei: Zunächst eine Definition davon, was "Armut" ist, sprich wann ein Mensch als arm gilt; dann geeignete, zu erhebende Indikatoren - in diesem Falle etwa das Einkommen und das Vermögen eines Menschen. Zuguterletzt muss die Methode bestimmt werden, mit denen diese Daten dann auch erhoben werden. Jeder dieser drei Schritte birgt das Potential von Fehlern und bestimmt somit, ob das Ergebnis nahe oder fern der Wahrheit liegt.
Die Operationalisierbarkeit stellt insbesondere dann eine besondere Herausforderung dar, wenn das zu untersuchende Phänomen emotional aufgeladen ist oder gar gesellschaftlichen Tabus unterliegt. Hierbei können bereits die Form der Fragestellung sowie das bloße Arrangement der Befragung das Ergebnis vollkommen entstellen. Eine Operationalisierung gestaltet sich ferner desto schwieriger, je abstrakter das zu untersuchende Phänomen ist, sprich, wenn bereits Uneinigkeit hinsichtlich seiner Definition besteht. Gewalt etwa ist ein solches abstraktes Phänomen. "Gewalt" ist ein alltäglich und intuitiv angewandter Begriff, dabei ist nicht eindeutig, was darunter zu verstehen ist. Wollen wir etwa psychische oder soziale Gewalt hinzurechnen? Wenn ja, wie definieren wir diese Formen von Gewalt, wie wiederum ermitteln wir sie? Wollen wir eine simple Ohrfeige bereits als Gewalt ansehen? Ohrfeigt ein Mann eine Frau wird das allgemein als Gewalt gewertet, umgekehrt eher weniger, wenngleich es dieselbe Handlung darstellt.
http://www.freiewelt.net/blog-3587/die-%E4sthetisierte-gewalt.html
Maud Kips:
http://books.google.de/books?id=dZncldnVIl4C&pg=PA48&lpg=PA48&dq=Maud+Kips&source=bl&ots=PeAOz8TR...