Von der Leyen: "Gemeinsam für gleiche Chancen in Europa"
BMFSFJ Internetredaktion
Pressemitteilung Nr. 192/2007
Veröffentlicht am 15.05.2007
Thema: Familie, Gleichstellung
Von der Leyen: "Gemeinsam für gleiche Chancen in Europa"
Informelles Treffen der europäischen Gleichstellungs- und Familienministerinnen
und -minister stellt Weichen für die Teampräsidentschaft - Studie belegt Defizite
und Chancen
Unter dem Vorsitz der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,
Ursula von der Leyen, beraten die Gleichstellungs- und Familienministerinnen und
-minister der EU-Mitgliedsstaaten sowie die EU-Kommission am 15. und 16. Mai 2007
in Bad Pyrmont, wie Gleichstellungs- und Familienpolitik vereint zu mehr
Chancengleichheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt in Europa beitragen können.
"Europa braucht eine Politik, die es Frauen und Männern leichter macht, in einem
gleichberechtigten Miteinander Erwerbs- und Familienarbeit sowie die Sorge für
Angehörige zu vereinbaren. Gleichstellungspolitik ist heute besonders dort
erfolgreich, wo sie aktiv familienpolitische Instrumente nutzt. Und
Familienpolitik ist heute dann besonders erfolgreich, wenn sie sich an der
Lebenswirklichkeit der Menschen orientiert und nicht von traditionellen
Rollenerwartungen den Blick verstellen lässt. Deswegen freue ich mich, dass wir
hier in Bad Pyrmont neue Konzepte und kluge Ideen entwickeln werden, die wir
gemeinsam mit unseren Partnerländern der Teampräsidentschaft dauerhaft in Europa
verankern können", sagt Ursula von der Leyen.
Das zweitägige Treffen im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, an dem
auch der EU-Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und
Chancengleichheit, Vladimír Spidla, teilnimmt, steht unter dem Motto "Gleiche
Chancen für Frauen und Männer im Erwerbs- und Familienleben". 38 Delegationen mit
insgesamt rund 150 Mitgliedern beraten an den zwei Tagen vier Themenschwerpunkte:
* Der Wandel der Rollenbilder und damit verbundene Herausforderungen vor
allem für Männer
* Strategische Allianzen mit der Wirtschaft, für eine bessere Förderung der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Chancengleichheit von Frauen
und Männern in Unternehmen
* Unterstützungsmöglichkeiten für Frauen und engagierte Väter in
Führungspositionen
* Fördermodelle für Frauen und Kinder mit Migrationshintergrund
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen stellt außerdem mit ihren
Kolleginnen und Kollegen aus Ländern der ersten EU-Teampräsidentschaft, dem
portugiesischen Staatssekretär Jorge Lacão und der slowenischen Ministerin
Marjeta Cotman, eine gemeinsame Initiative vor, die wichtige
gleichstellungspolitische Anliegen nachhaltig in der europäischen Politik
verankern soll. Über 18 Monate hinweg wollen sich die Partnerländer Deutschland,
Portugal und Slowenien als aufeinander folgende Ratspräsidentschaften auf
europäischer Ebene für die Erweiterung der Rollenbilder für Frauen und Männer,
die Chancen- und Entgeltgleichheit für Frauen und Männer im Erwerbsleben sowie
die Förderung von Frauen mit Migrationshintergrund stark machen.
Eine auf der Tagung vorgestellte Studie von "Sinus Sociovision" im Auftrag des
Bundesfamilienministeriums belegt, dass große Teile der deutschen Bevölkerung
Gleichstellungs- und Familienpolitik als zwei Seiten einer Medaille wahrnehmen.
Gleichstellung als Wert ist in unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen
unterschiedlich akzeptiert. Gut gebildete jungen Frauen und Männer orientieren
sich heute wie selbstverständlich an gleichberechtigten Rollenvorstellungen und
partnerschaftlichen Lebensentwürfen. In eher traditionsverwurzelten Milieus und
weniger gebildeten Schichten mit niedrigem Einkommen und begrenzten
Lebensperspektiven sind Gleichberechtigung und Partnerschaftlichkeit als Werte
hingegen kaum verankert. "Die Studie zeigt, dass Gleichstellung für viele
Menschen als abstraktes Ideal fremd bleibt, wenn sie ihren Wert nicht konkret und
praktisch in ihrem Lebensalltag erfahren. Die meisten Frauen und Männer bewerten
Gleichstellungspolitik vor allem dann als wertvoll und nützlich, wenn sie ihnen
mit ganz konkreten Angeboten erleichtert, Familie und Beruf unter einen Hut zu
bringen", so Ursula von der Leyen. Um auf europäischer Ebene zu weiteren
Ergebnissen zu kommen, ist auch eine Ausweitung der in Deutschland durchgeführten
SINUS-Studie auf andere Länder der Europäischen Union geplant.
Weitere Erhebungen untermauern die Dringlichkeit der in Bad Pyrmont besprochenen
Themen: In der Europäischen Union liegt die durchschnittliche Quote
erwerbstätiger Frauen nach wie vor 15 Prozent unter der der Männer.
(durchschnittliche Erwerbstätigkeitsquote Frauen in der EU (25) 2005:
56,3 Prozent, Männer: 71,3 Prozent; Bericht der EU-Kommission zur Gleichstellung
von Frauen und Männern 2007) In den obersten Entscheidungsgremien der jeweils
50 größten, börsennotierten Unternehmen der Europäischen Mitgliedsstaaten kommt
im EU-Durchschnitt eine Frau auf 10 Männer. Dass eine Frau gar den Platz auf dem
obersten Chefsessel einnimmt, kommt nur in 4 Prozent der Fälle vor. Deutschland
liegt beispielsweise mit 11 Prozent weiblichen Vorständen im EU-Schnitt (Schweden
24 Prozent), aber ohne eine einzige Frau an der Spitze eines der größten
50 Unternehmen in dieser Kategorie am unteren Ende der Skala. Zum Vergleich: Das
Teampräsidentschaft-Partnerland Slowenien kommt sowohl bei den
Vorstandsmitgliedern, als auch bei den Konzernlenkerinnen auf eine imponierende
Quote von 21 Prozent (Datenbank: "Frauen und Männern in
Entscheidungsprozessen" - soziale und wirtschaftliche Domäne,
Entscheidungsfindung in den 50 größten, börsennotierten Unternehmen,
EU Dezember 2006). Dass es sich nicht nur um ein Problem der Managerinnen
handelt, belegt ein Blick auf die Erwerbstätigenquote von Frauen mit und ohne
Familie. Beim Anteil kinderloser Frauen zwischen 25 und 54 Jahren, die einer
Erwerbstätigkeit nachgehen, liegen zum Beispiel Deutschland mit rund 78 Prozent
und Dänemark mit rund 79 Prozent noch fast gleichauf im vorderen Drittel der
Industrienationen. Wenn zwei und mehr Kinder da sind, zeigen sich jedoch
drastische Unterschiede. Während in Dänemark immer noch oder wieder rund
78 Prozent der (25- bis 54-jährigen) Mütter im Beruf stehen, ist die Quote in
Deutschland um 20 Prozent gesunken (Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Benchmarking Deutschland Aktuell, Bertelsmann Stiftung, 2003).
Über erste Ergebnisse und Verlauf der Konferenzgespräche informieren Ursula von
der Leyen und EU-Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und
Chancengleichheit, Vladimír Spidla, am morgigen 16. Mai um 11 Uhr, im
Konzerthaus, Bad Pyrmont. Eine Meldung dazu finden Sie dann auch im Internet
unter: www.bmfsfj.de <http://www.bmfsfj.de>
Weitere Informationen über das informelle Treffen der Gleichstellungs- und
Familienministerinnen und -minister sowie Schwerpunkte und Veranstaltungen des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der
deutschen Ratspräsidentschaft finden Sie im Internet unter: www.bmfsfj.de/eu
<http://www.bmfsfj.de/eu>
Links:
Weitere Informationen
Europäische Gleichstellungs- und Familienministerinnen und -minister zu Gast
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/aktuelles,did=98008.html
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein
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Bald gibt es in Deutschland nur noch die 24 Kinder von UvdL. Der Rest wird einfach keine Kinder mehr machen wollen.
Nikos