Man braucht sich bezüglich unseres Staatsfunkes gar nicht mehr zu wundern, wenn man ersttmal einen Blick in dessen Rundfunkräte getag hat. Beispiel WDR:

Aufgaben/Zuständigkeiten
Der Rundfunkrat ist so gut wie für alles zuständig. Kann seine Nase in alles stecken: Wahl des Intendaten, Personalfragen, Finanzfragen, natürlich - ganz wichtig! - Frauenförderung ... Ein Gesprächspartner aus der Männerrechtsszene mit DDR-Erfahrung hat einmal die Parallele zu den Parteisekretären gezogen: keine produktive Aufgabe im Betrieb, aber stets zu jeder Einmischung befugt, wenn es um etwas geht, das ihm wichtig erscheint.

Zusammensetzung
Der Rundfunkrat ist riesig und eklektisch besetzt. Siehe Link. Man fragt sich nur, warum die Taxifahrerinnung als einzige fehlt. Besetzt wird er nicht zuletzt nach Geschlecht und zwar nach grünem Vorbild:
Das WDR-Gesetz regelt, dass die gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen mindestens für jede zweite Amtszeit des Rundfunkrats eine Frau entsenden. Andernfalls muss dies gegenüber dem Vorsitzenden des Rundfunkrats begründet werden. Sechs der vom Landtag zu wählenden Mitglieder müssen Frauen sein. Dem aktuellen 11. Rundfunkrat gehören 15 Frauen als Mitglieder an.

Guckt man sich die aktuelle Besetzung an, fällt auf, daß die Politik dick vertreten ist und offenbar bestimmt. D.h., die etablierten Parteien bestimmen und der Rest des absurden Sammelsuriums ist Staffage.

Highlights aus der Parade der Mitglieder:

* Die Vorsitzende ist ein Apparatschick aus der CDU-Parteizentrale:
Ruth Hieronymi ...1977 Magister Examen (M.A.) an der Universität Köln. Von 1978 bis 1981 Abteilungsleiterin in der CDU-Bundesgeschäftsstelle. Von 1975 bis 1990 Mitglied des Rates der Stadt Bonn. Von 1985 bis 1999 Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen, von 1990 bis 1997 stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion NRW, außerdem von 1990 bis 1999 Sprecherin der CDU-Fraktion im Hauptausschuss. Von 1999 bis 2009 Mitglied des Europäischen Parlaments ...

* Die stellvertretende Vorsitzende ist ebenfalls ein CDU-Apparatschik und Funktionärin der Frauen-Union:
Elke Müller
Elke Müller ... Abschluss Sekundarstufe I, Fachoberschulreife. Von 1987 bis 1989 Höhere Handelsschule. Von 1989 bis 1992 Ausbildung zur Bürokauffrau in einem Industriebetrieb. 1992 Abschluss mit Prüfungszeugnis der IHK Dortmund.

Seit 1992 Geschäftsführung und Mitarbeit im eigenen Betrieb, einer Handelsagentur für Dienstleistungen im Handwerk. Von 1996 bis 1997 einjähriger Auslandsaufenthalt in Frankreich für den eigenen Betrieb (Weinhandel). Seit 2008 Assistentin/Leiterin des Europabüros von Dr. Markus Pieper MdEP (CDU).

Von 2001 bis 2007 Schriftführerin im CDU-Bezirksvorstand Münsterland unter Karl-Josef Laumann (Minister für Arbeit/Soziales/Gesundheit NRW). Von 2003 bis 2009 Vorsitzende Kreis-Frauen-Union. Von 2004 bis 2009 Ratsmitglied der Gemeinde Nordkirchen. Seit Oktober 2009 CDU-Kreistagsmitglied, Schatzmeisterin CDU-Kreisvorstand, Vorsitzende Bezirks-Frauen-Union Bezirksverband Münsterland.

(Die CDU hat in der einen Legislatur, die sie in NRW dran war, offenbar die Spitzenpositionen im Rundfunkrat mit ihren FrauInnen usurpiert. Rot-grün konnte das bislang wohl noch nicht korrigieren.)

* Die Frauenverbansvertreterin:
Dr. Patricia Aden ... Volksschule, Gymnasium, Studium der Medizin in Kiel und Göttingen. 1975 Promotion, 1976 Approbation ... seit 2002 Mitglied im Vorstand des Frauenrat NW e.V., seit 2004 Mitglied im Bundesvorstand des Deutschen Akademikerinnenbundes, seit 2005 Vorsitzende des Frauenrates NW e.V. ...

Und so weiter und so fort.

Die etablierten Parteien haben die Schlüsselstellungen besetzt. Der Rest Statisten.

So sieht es also aus in der "vierten Gewalt"!