Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gaddafis Henkerin

Zeitgenosse, Wednesday, 07.09.2011, 15:50 (vor 5225 Tagen)

Brutal, fanatisch, theatralisch - eine Frau ganz nach dem Geschmack Gaddafis: Hoda Ben Amir, genannt "die Henkerin" oder "der Vampir", hat mit mörderischem Einsatz für den Despoten gekämpft und ist so zur Hassfigur der Opposition geworden. Nach ihrer Festnahme droht ihr die Todesstrafe.

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Hoda Bin Amir ist eine Frau nach dem Geschmack des Revolutionsführers: Um ihre Linientreue zum Regime von Libyens Ex-Staatschef Muammar al-Gaddafi zu beweisen, gab sich die fanatische Anhängerin des "Großen Bruders" bei Hinrichtungen von Oppositionellen als Henkerin her. Beim Volk ist sie seitdem bekannt als "Hoda, der Vampir" oder, treffender noch, als "Hoda, die Henkerin".

Gaddafi hatte der heute 57-Jährigen ihren mörderischen Einsatz und ihre Ergebenheit gedankt: Sie war zweimal Bürgermeisterin von Bengasi, Vorsitzende verschiedener Revolutionskomitees, verantwortlich unter anderem für "Kontrolle und Zensur". Jetzt ist Hoda Bin Amir von den siegreichen Aufständischen festgenommen worden: Auf "den Vampir" warten der Richter und möglicherweise die Todesstrafe.

In ganz Libyen hat keine andere Frau die Brutalität des Gaddafi-Staats so personifiziert wie Hoda Bin Amir. Öffentlich in Erscheinung trat sie in ihren Zwanzigern. 1984 ließ Gaddafi den Regimegegner Al-Sadik Hamid al-Schuwehdy auf einem Basketballplatz in Bengasi im Schnellverfahren aburteilen und sofort danach hängen; Fernsehkameras übertrugen Schauprozess und Exekution landesweit. Weil der Verurteilte am Strang nicht sofort starb, trat die junge Hoda aus dem ins Stadion gekarrten Publikum von Schülern und Studenten hervor. Sie hängte sich an seine Beine, zerrte den Sterbenden tiefer in die Schlinge ...

Ihre Brutalität und Theatralik haben Hoda Bin Amir zu Einfluss und Reichtum im Gaddafi-Staat verholfen. Als Mitglied des obersten Führungszirkels soll sie es zu einer der reichsten Frauen Libyens gebracht haben. Auch in den sechs Monaten des Aufstands präsentierte sie sich als unerbittliche Vertreterin des Regimes an der Seite des Machthabers - eine Rolle, die sie bis zu ihrer Festnahme liebte.

SZ


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