Vergenderung, soweit das Auge reicht
Der Sonnabend neulich war wieder mal so ein Ding.
Ich sehe jeden Sonnabend Abend die heimatgeschichtlichen Reportagen zwischen Sechs und Sieben Uhr auf MDR.
Diesmal brachten sie einen Bericht über die Kyffhäuser-Region. Ein Insektenforscher wird vorgestellt, der sich mit seltenen Insekten rund um das Minigebirge beschäftigt.
Er erzählt unter anderem von einer Käferart, die sich beim Geschlechtsakt besonders lange auf dem Rücken des Weibchens festklammert. Sodass das Weibchen mit ihm auf dem Rücken sogar durch die Gegend wandert. Womit er sich in Lebensgefahr begibt, da er so besonders leicht Beute für Vögel wird. Der Forscher meinte dazu, das wäre vollkommen in Ordnung. Aus Sicht der Natur bestünde die einzige Lebensberechtigung des Männlichen darin, seinen Samen zu spenden. Danach hätte es quasi keine Existenzberechtigung mehr.
Nächste Sendung. Vorgestellt wurde eine Herbergsmutter einer Pilgerherberge entlang des sächsischen Teils des Pilgerweges nach Santiago de Compostela, welche total auf dem New-Age-Trip war. Sie hat im Garten der Herberge ein Labyrinth in Form eines Steinweges angelegt. Zu meditativen Zwecken, wie sie erläutert.
In sehr abschätziger Weise meint sie, dass die Männer unter den Gästen in der Regel nicht bereit wären, sich auf eine "heilsame Reise" (wörtlich) einzulassen. "Die Frauen sind in der Hinsicht offener."
Es erschloss sich mir nicht, was daran "heilsam" sein soll, solange im Kreis durch ein Blumenbeet zu latschen, bis ich den Drehwurm bekomme. Wenn man sich den Garten doch sehr viel bequemer von einer Gartenbank am Rande betrachten kann.
Auch begriff ich nicht wirklich, wie Christentum und New-Age-Selbstfindung inhaltlich zueinander passen. Aber da denke ich wohl zu "männlich-rational", ich Böser.
Am späteren Abend zappe ich vor dem Schlafengehen noch einmal durch die Kanäle. Auf einem der ARD-Regionalsender stellen sie gerade eine "Gesten-Forscherin" vor. Was es heutzutage alles gibt, denke ich, und bleibe kurz auf dem Kanal hängen.
Die Frau steht in einem Lokal am Fenster und deutet hinaus: "Das was man da drüben gerade sieht, ist sehr unhöflich!"
Und was sah man auf der anderen Seite nun Spektakuläres? Es waren drei Männer in Handwerkerkluft, die einen leeren Fußweg entlanggingen. Sie machten den Eindruck, als ob sie gerade von irgendeiner Arbeit zurückkämen.
Von der Frau kam in Bezug darauf eine bestimmt fünfminütige Hasstirade, die an Gehässigkeit nicht mehr zu übertreffen war. Was man an der Gangart der Männer sähe, wäre die typisch männliche Unsitte, sich körperlich größer zu machen, als sie seien. Wortwörtlich: "Mehr Welt für sich einzunehmen, als einem zusteht." Es sei primitives Balzverhalten, um auf die Weibchen Eindruck zu schinden. Eben testosterongesteuert. Das Wort Testosteron verwendete sie bestimmt fünf Mal, und zwar so hasserfüllt, dass sie wohl am liebsten jedes Mal vor Hass und Verachtung auf den Boden gespien hätte. Auch das Wort "Alphatier-Verhalten" gebrauchte sie mehrfach, ebenfalls in äußerst hasserfüllter Tonlage.
Ich möchte betonen: Die Männer gingen einfach nur einen Weg entlang. Die krakeelten nicht, die produzierten sich nicht sonst irgendwie, die versperrten auch niemandem irgendetwas (wie denn auch bei einem leeren Fußweg). Die gingen einfach nur ganz harmlos den Fußweg entlang. Also, man konnte sich als geistig normal entwickelter Mensch wirklich die Augen wund starren und man entdeckte immer noch nichts Außergewöhnliches an ihnen.
Was sie bei der Sache bloß vergessen hat: Diese Männer kamen aller Wahrscheinlichkeit nach gerade von einem Job zurück, auf dem sie reale Wertschöpfung erwirtschaftet hatten. Mit der dann irgendwelche Scheiß-Institute finanziert werden können, die ihr ihre Drecksforschungen für teures Steuergeld abkaufen können.
Ich hätte dem Miststück … Nein, ich will es nicht zu deutlich schildern, es ist strafbewehrt, was ich in dem Augenblick hätte tun können.
Gruß, Kurti