Andreas Clauss - Der Umgang mit Propheten
Ich liebe Science fiction, weil es mich aus meiner gewohnten Welt, meiner gewohnten Denkweise herausreißt und mir so neue Einsichten verschafft.
Man muss außer sich sein, um sich selbst wahr zu nehmen.
So hat mir der Film Matrix klar gemacht, was ich bin, nämlich ein Konstrukt einer Nervenmatrix, ein Glaskugelwesen, eingeschlossen in die Glaskugel, die mein Betriebssystem einrichtet, damit ich den Außenminister und Kapitän dieses Bioroboters machen kann, den ich bewohne aber nicht besitze.
Der Film der 6. Tag mit Schwarzenecker hat mir klar gemacht, das es ausschließlich mein Gedächtnis ist, das mich zu der unverwechselbaren Persönlichkeit macht, die ich bin. Dass nur mein Gedächtnis dafür sorgt, dass ich das Gefühl der Kontinuität habe, obwohl ich doch im Tiefschlaf in der Nacht vollkommen ausgeschaltet, quasi nicht mehr vorhanden bin.
So ist auch Andreas Clauss, der die Welt aus einer ganz eigenen Sicht beschreibt, die der üblichen Sicht diametral entgegengesetzt ist, manchmal auch ziemlich schrill. Er bringt Nuancen der Wirklichkeit ins Bewußtsein, die uns sonst verborgen wären.
Gut gefällt mir die Beschreibung der BRD als Unternehmen, ein Nicht-Staat, bei dem die Bürger keine Bürger im staatsrechtlichen Sinne, sondern nur Mitarbeiter, also Personal, sind, weswegen sie einen Personalausweis besitzen.
Eigentümer dieser "GmbH" sind Amerika und England, die sogenannte Bundesregierung ist nur der Vorstand.
Da mag was dran sein. Auch ich empfinde die BRD nicht als Deutschland, als Staat, der den politischen Willen der deutschen Nation darstellt, sondern als Reservat, das die Alliierten nach dem Krieg für die überlebenden Deutschen eingerichtet haben, nachdem es als zu aufwändig erschien, diese einfach auszurotten, wie es ja in Osteuropa teilweise praktiziert wurde.
Diese fehlende Souveränität, diese fehlende Legitimation, das zeigt sich in der Bereitschaft unserer Herrscher, diese Halbsouveränität an ein "Reich", eine übernationale Behörde abzugeben. Waren die alten Parteien noch im Volk, in bestimmten Milieus verankert, so sind die neuen Parteien abgehoben, sind nur noch Hohlkörper, welche die diffusen Strömungen des Volkes aufsaugen, um daraus Posten zu generieren, Posten in einer Organisation, die nur noch durch Parteiinteressen gelenkt wird, eine Organisation, die so verschachtelt ist, so anonym, das Herrschaft und Verantwortung voneinander getrennt werden können.
Es wird dann regiert, aber niemand trägt dann dafür die Verantwortung.
Andreas Clauss ist nach meiner Meinung nicht der Verkünder einer neuen Wahrheit, auch wenn er als solcher auftritt, sondern er ist der, welche die etablierten Wahrheiten in Frage stellt, eine andere, nämlich seine, Wahrheit an die Seite stellt, und nun ist jeder von uns aufgerufen, seine Meinung zu bilden, seine Wahrheit zu finden.
Der Mann ist eine Bereicherung.
DschinDschin
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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.
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roser parks,
24.08.2011, 14:45
- :-)) - Chato, 24.08.2011, 18:27
- Andreas Clauss - Der Umgang mit Propheten - DschinDschin, 24.08.2011, 19:54