RoteMännerinfo Revival Nr. 9
Hallo!
Anlässlich des 10jährigen werde ich ausgewälte RoteMännerInfobriefe hier posten.
RoteMänner! Und all ihr Förderer, Wohltäter und Fans!
Auf den bunten Seiten der "Süddeutschen" lesen wir viel Interessantes, am 20. Februar zum Beispiel:
Stefania Prestigiacomo , 35, italienische Gleichstellungsministerin, will den Kampf gegen Drogen nicht mit der Brechstange führen. "Ich bin nicht für's Kiffen, aber ein Joint, das ist wie ein Bier am Samstagabend und man darf das nicht mit Heroin oder Kokain verwechseln", sagte sie der Zeitung La Repubblica. Sie appelliere dafür, das Thema "in seiner ganzen Komplexität anzugehen, denn man kann einem Jugendlichen nicht sagen: Rauch kein Hasch, geh in die Kirche".
Dazu kann ich nur sagen: Ich habe nichts gegen Gleichstellungsminister und Gleichstellungsministerinnen, wenn sie sich mit den richtigen Themen so korrekt auseinander setzen, wie Frau Prestigiacomo es tut. Gleichstellung von Bier und Marihuana? Nichts dagegen! Das stellt den Gleichstellungs-Begriff meines Erachtens vom Kopf auf die Füße.
Hat übrigens jemand die Printausgabe gesehen? War ein Foto dabei? 35 - das wäre genau mein Beuteschema! Ist wahrscheinlich eine von diesen niedlichen kleinen italienischen Neofaschistinnen!
Applaus ist das Brot des Künstlers. Und deswegen freue ich mich über solche wohlmeinenden und anspornenden Feedbacks auf meine Infos besonders, wenn sie so wie das von Holger S. klingen: "Immer wieder erste Sahne! Weiter so! Und derbe noch was drauf!"
Danke für die Zwischenmahlzeit! Ich hoffe, man merkt diesem Info an, wie sehr mich das befeuert! Etwa bei
1. der Behauptung in der "Zeit", dass die politische Mitte weiblich sei - und PDS wähle! ... und was noch einige andere dazu sagen, und wie das last not least die RotenMänner kommentieren;
2. nach diesem langen Beitrag ein "short cut" zum Ablachen zwischendurch;
3. der Auseinandersetzung mit Arne Hoffmanns Feststellung, dass in den USA mehr Männer als Frauen vergewaltigt werden;
4. einem Bericht der Frankfurter Rundschau über die Frage, ob denn die fünffache texanische Kindermörderin Andrea Yates nicht noch eine kleine Chance verdient hätte;
5. der Frage, ob sich auch Schwestern von Brüdern scheiden lassen können - und inwiefern sie dann Anspruch auf Unterhalt oder ähnliche staatliche Gelder habe - am Beispiel der Kanzlerschwester Ilse B. Wenn das mal nicht schon wieder DAS LETZTE ist!
Übrigens muss ich noch Abbitte beim "Spiegel" tun, über den ich noch im letzten RoteMännerInfo eine kleine Tasse voll Hohn und Spott ausgeschüttet habe. In seiner jüngsten Ausgabe (von gestern) widmet er dem Thema Trennungskinder - und in diesem Zusammenhang auch der Entsorgung der Väter - breiten Raum. Das ist lobenswert, und zum ersten Mal seit 20 Jahren habe ich mir mal wieder eine Ausgabe gekauft. Man gönnt sich ja sonst nichts... Denn online gibt's das beim Spiegel leider auch nur noch gegen Cash, die Titelstory für 50 Cent.
"?Ich', behauptet zu Wahlkampfzeiten jeder Kanzlerkandidat unter Auslassung komplizierter Themen, ?bin in Wirklichkeit wir. Wir können uns wählen.' "
So scheibt Michael Naumann, Chefredakteur der "Zeit", auf Seite 1 seiner jüngsten Ausgabe. Ein Machtwort, will mir scheinen, wenn auch in recht ironischer Darreichungsform. Aber nirgends ist mehr Ordnung: Nur zwei Seiten weiter beginnt Liane von Billerbeck (ein Name wie von Astrid Lindgren) schon wieder mit dem Kesseltreiben, wer nun WIR und wer gewissermaßen "not one of us" ist - oder wie's die Bayern immer schon gesagt haben: Mir san mir! (Nicht ihr!)
Wenn ich Frau von Billerbeck richtig verstehe - und schon ihre Überschrift lässt an Deutlichkeit wenig zu wünschen übrig - dann sollen die Männer ihre Debatten zukünftig auf Fragen des Minderheitenschutzes beschränken. Oder so: Auch wenn wir, die wir nicht WIR, sondern nur Männer sind, alle nicht mehr zur Wahl gingen, würde "the fabulous Schröderman" weiterhin der deutsche Superheld bleiben. Wenn aber, und dies gebe ich zu bedenken, nur die ROTENMÄNNER bei der Wahl zuhause blieben, dann hätten er und Tante Billerbeck die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Und Hand auf's Herz: Viele von den RotenMännern sehen so gar keinen rechten (sorry: linken!) Anlass mehr, überhaupt noch den Arsch zu lupfen, um diese feministoiden Knalltüten noch einmal mit dem Regierungsamt zu bestallen. Aber hört doch mal rein, was da (stark gekürzt) zu lesen ist, und gestattet mir ein paar meiner unvermeidlichen patzigen Anmerkungen:
"DIE MITTE IST WEIBLICH"
Es gibt zweieinhalb Millionen mehr Wählerinnen als Wähler. Sie stimmen anders ab als Männer. Inhalte sind ihnen wichtiger als Gesichter, Extreme schrecken sie ab. Jetzt balzen alle Parteien um die Frauen
von Liane von Billerbeck
(...) Die Politik - und damit auch der Bundestagswahlkampf - folgt einer schlichten Erkenntnis: Frauen stellen in Deutschland die Mehrheit der Bevölkerung - und die Mehrheit der Wähler dazu. Am 22. September dürfen 29,3 Millionen Männer, aber immerhin 31,9 Millionen Frauen wählen. 2,6 Millionen mehr Wählerinnen als Wähler entscheiden darüber, wer dieses Land die nächsten vier Jahre regieren wird.
(...) 1969 befanden sich unter den Wählern der Union immerhin noch zehn Prozent mehr Frauen als Männer. Gerade die Frauen im mittleren Alter waren für die CDU stets eine sichere Bank. Das sollte sich später einmal ändern. Doch zunächst hatte dieser weibliche Hang zu Altbewährtem deutliche Folgen. Zum Beispiel gelang es neuen politischen Bewegungen schwerer, Frauen als Wählerinnen zu gewinnen. Das galt für die rechtsextremen Parteien ebenso wie für die Grünen in ihrer Anfangszeit. Und das, obwohl dort so viele Frauen wie in keiner anderen Partei in Spitzenämter gelangten. Auch räumten die Grünen der Frauenpolitik in ihren Programmen einen hohen Stellenwert ein. Trotzdem war der Zuspruch männlicher Wähler größer, jedenfalls in der ersten Zeit. (...) Auch DVU und Republikaner hatten unter ihren Anhängern vor allem Männer. "Bekanntlich", schrieb der Politologe Richard Stöss von der Freien Universität Berlin, "neigen Frauen weniger als Männer dazu, rechtsextreme Parteien zu wählen." Der Grund: Sie fühlen sich "durch deren aggressive Parolen eher abgestoßen." Untersuchungen zeigen, dass die Anhängerschaft rechtsextremer Parteien zu zwei Dritteln aus Männern, aber nur zu einem Drittel aus Frauen besteht.
Sind Frauen also die besseren Demokraten? Eines lässt sich auf jeden Fall sagen: Je kleiner, je aggressiver, je radikaler eine Partei, desto weniger Anhängerinnen hat sie. (...)
Ein Beispiel aus dem Osten Deutschlands, das aber auch im Westen Schule machen könnte:
47 Prozent der Frauen, aber nur 39 Prozent der unter 30-jährigen Männer haben in Ostberlin PDS gewählt. (...) Dieter Roth von der Forschungsgruppe Wahlen erklärt dieses Ergebnis vor allem mit der PDS-Forderung nach mehr und besserer Kinderbetreuung. Frauen um die 30 haben nun mal sehr intensiv mit Erziehung, Familie und Beruf zu tun. Kinder, Jugend, Familie rangierten bei den Ostberlinerinnen weit höher als bei den Männern. (...) Hingegen hatten nach dem 11. September mehr Frauen als Männer Kriegsangst. Nur ein Drittel der Männer, aber zwei Drittel der Frauen sahen den Frieden in Europa gefährdet. Auch das, sagen die Forscher, dürfte ein Grund gewesen sein, warum die PDS-Position gegen den Krieg in Afghanistan ihr zusätzliche Stimmen von Frauen eintrug. Interessant: Auch die SPD fuhr in ganz Berlin ein besseres Ergebnis bei den Frauen als bei den Männern ein. 35 Prozent der Frauen stimmten im Westen, 24 Prozent im Osten für die SPD."
Das alles ist hochinteressant und in seinen Rückschlüssen wahrscheinlich ein Fall spezifisch Billerbeckscher Logik. Da wird die PDS gewählt, weil man den Frieden in Gefahr sieht. Dabei waren die Kommunisten doch schon viel früher mit ihren Panzern in Afghanistan. Wenn Frauen sich auf die spezifisch pazifistische Tradition ausgerechnet dieses Segments der Linken verlassen, dann fällt es bald sicher wieder leichter, vom missbrauchten Stimmvieh zu reden. Und dass die PDS die Inkarnation der politischen Mitte ist - was sie wohl nicht mal selbst so sieht - das lernen wir auch erst jetzt. (Wahrscheinlich ist damit eher die totale politische Durchschnittlichkeit gemeint, die die PDS dagegen voll bedient.)
"Die jüngeren Wählerinnen machen ihr Kreuz eher links, das zeigte sich auch bei der Bundestagswahl 1998. Neu jedoch war, dass damals auch die 45- bis 59-jährigen Frauen mehrheitlich links wählten - SPD und Grüne statt CDU. Allerdings: Gerade die ganz jungen Frauen, die Wählerinnen bis 25 Jahre, haben offenbar immer mehr das Gefühl, von der Politik nicht vertreten zu werden.(...)"
Ausgerechnet die Altersgruppe, auf die sich die Hoffnung von Joschka Fischer richtet, verweigert sich also. "Wie die SPD auch haben die Grünen Probleme, Jungwähler zu akquirieren", meint Ulrich Becker. Das liege daran, dass besonders junge Frauen ein weitaus geringeres Interesse an Politik hätten als Männer."
.... da seht ihr, was ihr davon habt, ihr undankbaren kleinen Luder! Aber im Ernst: Ist jetzt dort die politische Mitte, wo man sich die für Politik gar nicht mehr interessiert? Und ist es ein Wunder, dass sich die jungen Frauen von den Altachtundsechzigerfeministinnenkaffeekränzchen nicht mehr angesprochen fühlen, in denen noch heute mantra-artig Unterdrückungsmomente beschworen werden, die keine junge Frau mehr nachvollziehen kann? Und genau hier, Frau Bullerbü, ist das Potenzial, das der politischen Linken im Land irgendwann mal schmerzlich fehlen wird, wenn sie weiter so vergreist, wie die Basis der PDS es längst ist. Frauen wählen nämlich nicht links, weil sie so emanzipiert und so menschlich sind, sondern weil hier, links der Mitte, noch immer die Parteien sind, die ihnen am bereitwilligsten und willfährigsten Puderzucker in den Arsch blasen. (Oh sorry, da gingen meine linksrheinischen Erbanlagen bei der Wortwahl aber heftig mit mir durch...) Lauschen wir Frau Billerbeck noch auf ein paar Takte:
" .... Das Leben von Frauen zwischen 20 und 30 ist weit stärker von Umbrüchen gekennzeichnet als das der Männer. Die Folge: Gerade weil die Zahl junger Nichtwählerinnen überdurchschnittlich hoch ist, so Renate Köcher, müsse "die politische Partizipation von Frauen gezielter als bisher" gefördert werden. Die Politik müsse "prüfen, wie dem Empfinden politischer Ohnmacht entgegengewirkt werden kann"."
Moment, konnte das jetzt jemand nachvollziehen? Wieso sind Frauen, die nicht mal der Wehrpflicht unterliegen, zwischen 20 und 30 stärker von Umbrüchen betroffen? Und wieso sollten sie sich auch noch politisch ohnmächtig fühlen? Die Politik des Puderzuckers gibt Frau Bullerbü also auch heute nicht auf, sie meint sie vielmehr gegenüber den jungen Dingern jetzt voll zur Entfaltung bringen zu müssen, indem ihre politische Partizipation mal so richtig gezielt gefördert werden soll. Ey! Meine politische Partizipation ist auch nie gefördert worden, trotzdem ist'n anständiger und politischer Mensch aus mir geworden, und zwar ursprünglich aus reiner jugendlicher Patzigkeit und einem gesunden Generationenkonflikt heraus, jawohl. Und ich bin sogar Chefredakteur des RoteMännerInfos geworden!
"Noch Anfang der neunziger Jahre fand immerhin jede vierte Frau im Westen Deutschlands, dass diese Gesellschaft gerecht sei. Inzwischen meint das nur noch jede zehnte. Eine internationale Langzeitstudie der Universität Düsseldorf konstatiert dazu: Bei westdeutschen Paaren gerate ihr egalitäres Rollenverständnis immer dann ins Wanken, wenn sie Kinder bekommen und zwangsläufig Konflikte mit der Berufstätigkeit entstehen. Westdeutsche Väter überließen dann Kindererziehung und Hausarbeit den Müttern. Die wiederum, vor der Geburt des ersten Kindes zu 86 Prozent erwerbstätig, verzichten nach und nach auf ihren Beruf. Beim zweiten Kind arbeiten nur noch 38 Prozent von ihnen. In keinem anderen untersuchten Land geben Frauen so oft ihre Arbeit auf wie in den alten Bundesländern.
Kein Wunder, wenn Kinderbetreuung vielerorts Mangelware ist. Wenn beispielsweise 80 Prozent der Mütter im hessischen Gießen für ihre acht- bis zwölfjährigen Schulkinder mittags zu Hause kochen müssen, weil es in der Schule kein warmes Essen gibt.
Kinderbetreuung, Ganztagsschulen, familiengerechte Steuern, familienfreundliche Arbeitszeiten, Arbeit - langsam begreifen die Parteien, worauf es ankommt. Noch immer zu langsam."
Das übliche larmoyante Femitessen-Geschwätz! Wenn ein Vater mal auf die Idee kommt, seinerseits den Haushalt übernehmen und die Frau arbeiten lassen zu wollen, dann ist aber zuhause erst mal der Teufel los. (Ich hab's erlebt, Leute!) Mag ja richtig sein, dass die Kinderbetreuung vor allem im Westen großen Nachholbedarf hat. Aber luxussteuerpflichtig ist die Maloche für den Rest der Familie, die in der Regel an den Männern hängen bleibt, schließlich auch nicht, im Gegenteil. Die Frauen wissen das, würden es aber nie offen aussprechen. Die Männer dürfen sich den Arsch bei der Arbeit aufreißen, nicht zuletzt deswegen sieben Jahre früher ins Gras beißen, das Geld zuhause abliefern, damit's der Familie gut geht - und die weibliche Mitte ist deswegen politikverdrossen. Na super! Familie, das ist in der praehistorischen Logik von Frau Bullerbü die Domäne der Frauen. Darum haben offenbar auch nur diese Anlass, über Missstände in diesem Bereich zu wehklagen. Vergeblich warten wir aber immer noch auf die feministische Forderung, auch bei Straßenbau, Städtereinigung und Müllabfuhr eine strenge Quotierung zu verordnen, da wo immer noch ausschließlich Männer die Drecksarbeit dieser Gesellschaft verrichten.
"Ob SPD oder CDU, ob FDP oder Grüne: Sie alle wollen die Wahlen in der Mitte gewinnen. Was immer sie darunter verstehen: Dass die Mitte weiblich ist, steht fest. Und diese Mitte gibt es zweieinhalb Millionen Mal mehr." Komplett unter: [http://www.zeit.de/2002/09/Politik/print_200209_frauenfaktor.html]
Mit dem selben Erscheinungsdatum (21.02.02) stellt trefflicher Weise die TAZ fest (und bestätigt damit wiederum voll die Feststellung des eingangs zitierten Michael Naumann):
Die Mitte bin ich
Gerhard Schröder will die Mitte für sich - und die SPD.
"Die Muskatnuss ist nichts Statisches", sagt Gerhard Schröder. "Sie nimmt ihre Kraft nicht aus Statussymbolen oder den Wahrheiten von gestern. Die Muskatnuss ist der entscheidende Motor der gesellschaftlichen Modernisierung. Wenn man sich so anschaut, was heute die Muskatnuss ausmacht, dann stellen wir fest, dass da ein beachtlicher Wandel stattgefunden hat."
Ja, ja, mit der Mitte ist das so eine Sache. Sie ist nicht nur ein flüchtiger Ort, sondern auch ein ziemlich leeres Wort. Man kann alles hineinkippen, ohne dass es groß den Sinn verändert. Man hat das Gefühl, Gerhard Schröder könnte auch locker mit der Idee von der Muskatnuss die Wahl gewinnen. Die klingt gar nicht so schlecht, wie man oben sehen kann. Komplett unter: [http://www.taz.de/pt/2002/02/21/a0111.nf/text]
Was der Parteivorsitzende aller RotenMänner hierbei natürlich übersieht, ist dass um die Mitte längst nicht mehr nur die rechten und die linken Volksparteien streiten. Vielmehr ist es so - und die meisten Männer haben es nur leider noch nicht gemerkt - dass sich die Frauen gerade die Mitte erfolgreich unter den Nagel zu reißen versuchen. Wohin das führen soll, weiß ich nicht. Meinetwegen können sie sie haben:die Mitte, die Tussis. Solange ich im Zusammenhang mit dieser Debatte auch weiterhin von politischer Gesäßgeografie reden darf! Aber in Wirklichkeit ist mit Mitte ja nicht Mitte, sondern Macht gemeint!
Darüber läßt sich in derselben TAZ der Parteienforscher Franz Walter in einem Interview aus:
taz: Herr Walter, in der "Mitte" wird es eng. Die SPD macht eine "Politik der Mitte" und die CDU will einen "Wettbewerb um die Mitte" führen. Was unterscheidet
die Volksparteien?
Franz Walter: Wirtschaftspolitisch eigentlich wenig. Das ist aber nicht neu, das ist seit den frühen 60er-Jahren so.
taz: Welchen Grund gibt es dann, Rot-Grün zu wählen?
Franz Walter: Das fragen sich die Anhänger offensichtlich auch.
Komplett unter [http://www.taz.de/pt/2002/02/21/a0107.nf/text]
Für solche profunden Darbietungen hätte der Genosse Walter nicht unbedingt Politologe werden müssen, schon gar nicht professoraler Parteienforscher. Aber mit ihm haben wir immerhin ein gutes Beispiel dafür, dass weniger wichtig ist, was einer tut und sagt, als dass er sich erfolgreich in den Geldkreislauf einklinkt. (Ganz im Gegensatz etwa zu den qua Unterhaltsverpflichtung eher in den Geldabfluss Eingeklinkten!) Und wenn nur genug Medien diesen Stuss bringen, ist man irgendwann auch wichtig. In einer Hinsich hat Franz Walter aber recht: Warum wir Rot-Grün wählen sollen, fragen wir uns hier auch schon seit Bestehen unseres "Blatts".
Salomonisch äußerte sich Tissy Bruns zum Thema in der "Welt" vom 22. Februar: "Die Mitte ist ein flüchtiger Ort." So ist es, du glaubst dich noch stabil im Zentrum einer komfortablen politischen Großcouch, und im nächsten Moment spürst du unter der linken Hinterbacke schon den eiskalten Hauch einer gähnenden Tiefe. Und wenn du dann genau hinguckst, dann siehst du dort unten schon Liane von Billerbeck, die mit ihrer weiblichen Mitte gerade einen pazifistischen Töpferkurs durchführt.
UNBEZAHLBAR:
Aus der "Frau mit Herz" über Uschi Glas: "Dass es gerade ihr eigener Mann sein würde, der sie hintergeht - das hat den Serienstar hart getroffen." Gefunden im "Hohlspiegel": http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,184045,00.html
Hier habe ich mal wieder was bei Arne Hoffmann geklaut, weil diese Meldung - und nicht zuletzt die einleitende Aussage - wirklich ein Hammer ist und meines Wissens nur ein Teil von euch seine INVISIBLE MEN regelmäßig bekommt:
"USA: VERGEWALTIGUNG VON MÄNNERN IN GEFÄNGNISSEN WIRD POLITISCHES THEMA
Dank der desolaten Situation in den Strafvollzugsanstalten werden in den USA etwa doppelt so viele Männer wie Frauen Opfer von Vergewaltigungen. Viele von ihnen werden durch dieses Trauma zu Vergewaltigern von Frauen, sobald sie wieder in Freiheit sind. Bisher wurden männliche Vergewaltigungsopfer in der öffentlichen Debatte ignoriert und männliche Vergewaltiger von Feministinnen bestenfalls als Vertreter des "Patriarchats" und der männlichen Vormachtstellung wahrgenommen. Dank einem aktuellen Report der Menschenrechtsinitiative Human Rights Watch wächst in den USA eine Sensiblität auch für männliche Opfer: http://www.counterpunch.org/bergerrape.html
Da frage ich mich zwar ein wenig skeptisch, welche Erhebungsmethode dem zugrunde liegen mag. Aber DASS da was dran ist, ist nicht neu, seit selbst Hollywood schon in den Siebzigerjahren die Zustände in amerikanischen Männerknästen regelmäßig ziemlich ungeschminkt zeigte. (Einer der ersten Filme war "Das Glashaus", den ich leider im deutschen Fernsehen seit 25 Jahren nicht mehr gesehen habe - weil er vermutlich zu heftig und zu deutlich war.) Und ob's nun "doppelt so viele" vergewaltigte Männer wie Frauen in den USA gibt, macht den Alptraum des amerikanischen Strafvollzugsystems letztlich kaum besser oder schlechter. Abgerundet wird das Bild jedenfalls durch die ebenfalls neulich von Arne verbreitete Info darüber, dass die amerikanische Politik hier wenig bis gar keinen Handlungsbedarf sieht: Weil die unmenschlichen Haftbedingungen nach Auffassung der meisten Politiker durchaus die Funktion erfüllen, Teil der Bestrafung zu sein.
GLEICHBERECHTIGUNG IN DER TODESZELLE?
Schon die Überschrift des Beitrags in der Frankfurter Rundschau "Kranke ohne Chance?" ist irgendwie seltsam. Ginge es hier nicht um Andrea Yates, sondern um einen Vater, der seine fünf Kinder in der Badewanne ertränkt hätte, die Sache wäre mehr als eindeutig. Das Urteil auch. Denn wir befinden uns in Texas. Hier wir erst hingerichtet, und dann gefragt. Bei einer Frau und Mutter zieht man aber immerhin in Betracht, dass ihre psychische Krankheit ein Grund sein könnte, ihr den Tod zu ersparen. Frauenorganisationen merkwürdigerweise mal wieder in der ersten Reihe! Denn um Gleichberechtigung geht es nur dann, wenn diese mit positiven Sanktionen verbunden ist, aber doch nicht bei Fragen wie der Todesstrafe! Wohlgemerkt, es geht hier nicht um die Frage der Todesstrafe im Grundsätzlichen. Es geht darum, dass Männer und Frauen, Mütter und Väter gefälligst gleich zu behandeln sind. Und zwar am besten erst mal auf der Basis eines wenigstens halbwegs menschlichen Justiz- und Strafvollzugssystems - von dem in Amiland wohl kaum die Rede sein kann, wie wir eben schon gesehen haben.
Aber auch der FR-Autor ist hier nicht mehr ernst zu nehmen, wenn er vom "tragischen Tod der Kinder" sprich anstatt von Mord oder doch wenigstens ihrer Tötung.
Kranke ohne Chance?
Fall von Kindstötung wird zum Prüfstein für US-Rechtssystem
Von Dietmar Ostermann (Washington)
Zwei Worte hat die junge Frau mit dem schulterlangen Haar im überfüllten Gerichtssaal von Houston bislang gesprochen. Diese zwei Worte waren der bislang einzige Hinweis, dass sie die Dinge, die um sie herum stattfinden, überhaupt wahrnimmt. "Nicht schuldig" plädierte Andrea Yates mit fast lautloser Stimme, als Staatsanwalt Joseph Owmby zum Prozessauftakt die Anklage verlesen hatte. Das Gesicht verriet keine Regung, der Blick blieb entrückt. Was in dem Kopf der 37-jährigen Frau tatsächlich vorgeht, darüber werden die Geschworenen am Ende des Verfahrens entscheiden müssen. Andrea Yates hat am 20. Juni vorigen Jahres ihre fünf Kinder in der Badewanne ihrer Wohnung ertränkt. Für die Staatsanwaltschaft ist das ein kaltblütiger Mord, für die Verteidigung die tragische Folge einer schweren psychischen Krankheit.
In den USA hat der Fall nicht nur wegen des grausamen Todes der Kinder für Aufsehen gesorgt. Der älteste Sohn war sieben Jahre alt, die jüngste Tochter sechs Monate, als die Mutter ihre Köpfe unter eiskaltes Wasser drückte und die leblosen Körper anschließend im Schlafzimmer in weiße Laken wickelte. Die von Andrea Yates gerufene Polizei fand später das Frühstück noch auf dem Tisch.
Die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe. Nicht nur Verteidiger George Parnham glaubt indes, dass Andrea Yates zum Zeitpunkt der Tat nicht zurechnungsfähig gewesen sei. Mehrere Frauengruppen und Organisationen, die sich für die Rechte von psychisch Kranken einsetzen, sehen in dem Fall einen Test für das Rechtssystem in den USA und speziell in Texas. Dort kann laut Gesetz nur für unzurechnungsfähig erklärt werden, wer nachweislich nicht in der Lage war zu erkennen, dass er etwas Böses tut. "Eine praktisch unüberwindbare Hürde", glaubt die Nationale Frauenorganisation, die gegen den Antrag auf Verhängung der Todesstrafe protestiert hat.
Dass Andrea Yates seit Jahren an einer psychischen Krankheit litt, sieht auch die Staatsanwaltschaft so. "Es gibt keine Frage, dass Andrea Yates krank war", erklärte Ankläger Owmby. Dennoch habe sie gewusst, "dass dies Unrecht war". Sie habe gewartet, bis ihr Mann zur Arbeit gegangen sei. Den Polizisten habe die tief religiöse Andrea Yates später erzählt, für das, was sie getan habe, müsse sie in die Hölle gehen. "Die Verwerflichkeit ihres Tuns war ihr also bewusst", schlussfolgert Owmby.
Die Verteidigung sieht das anders. Nach der Geburt ihres letzten Kindes habe Andrea Yates nicht nur unter schweren Depressionen, sondern klaren psychiotischen Symptomen gelitten. Diese hätten ihre mütterlichen Gefühle zerstört und zu einer völlig anderen Wahrnehmung der Realität geführt. Seit 1999 bereits habe sich die Angeklagte wegen Gewaltfantasien in Behandlung befunden; zweimal habe sie versucht, sich das Leben zu nehmen.
Auch jetzt sei sie nicht im Gefängnis, sondern dem psychiatrischen Trakt der Haftanstalt untergebracht. Nur dank der Einnahme von Medikamenten könne sie am Prozess überhaupt teilnehmen. Diese Medikamente aber habe der Arzt zwei Wochen vor dem tragischen Tod der Kinder abgesetzt. (leider ohne Link)
Und das hier aus der Süddeutschen vom 21. Februar ist für diese Woche nun wirklich
DAS LETZTE:
Ilse Brücke , 48, Halbschwester von Gerhard Schröder, hat keine Lust mehr, die Schwester des Kanzlers zu sein. Dauernd müsse sie sich für seine Politik rechtfertigen: "Wenn mein Bruder Pflasterer wäre, dann könnte er mir wenigstens ein Carport bauen oder ein Loch in die Wand bohren." In der Woche forderte sie ihn auf, alles mal ein bisschen lockerer zu sehen, "die Wünsche von uns allein Erziehenden genauso wie die Mutmaßungen um seine Haarfarbe".
Soweit sind wir nun schon: Nicht genug damit, dass Ehefrauen keine Ehefrauen mehr sein wollen, um sich endich wieder in promiske Verhältnisse stürzen zu können, jetzt wollen Schwestern auch keine Schwestern mehr sein. Noch ungeklärt ist, ob eine Schwester, die keine Lust mehr hat, Schwester zu sein, dann Unterhalt verlangen kann. Die zitierte Ilse B., Schwester des Kanzlers aller Deutschen, erfüllt ja als Alleinerziehende irgendwie alle notwendigen Voraussetzungen, um Zuwendungsempfängerin zu sein. Und dieses Problem hält sie für ebenso wichtig wie die Frage nach der Haarfarbe jenes verschwisterten Staatenlenkers. Wenn sie sich da mal nicht vertut und die ganze Sache zu locker nimmt. Wahrscheinlich hat Ilse B. aber gemeint, wenn es um Kohle für ihresgleichen geht, solle man das einfach nur immer "locker" abnicken, damit der Rubel rollt, und zwar in die richtige Richtung. Den sogenannten "Barunterhaltspflichtigen" sollte dagegen vermutlich auch weiterhin jede steuerliche Vergünstigung vorenthalten werden.
Danach kann nichts mehr kommen. Es sei denn, jetzt käme von irgendwo noch ne Schwägerin.
Lasst euch nicht klein kriegen!
Euer RedManAchim
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Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus
Von einem toten Pferd sollte man absteigen
Anlässlich des 10jährigen werde ich ausgewälte RoteMännerInfobriefe hier posten.
Ist das nicht der Versuch, auf einem toten Pferd weiterreiten zu wollen?
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