Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sinneswandel: Pudel goes real "Guru" (Klappe IV.)

Der Nachdenker, Tuesday, 09.08.2011, 19:04 (vor 5254 Tagen)

Sprenger: Klarheit und Konsequenz haben gelitten in den letzten Jahren.

Beobachter: Aus welchen Gründen?

Sprenger: Es ist ein unausgesprochenes Geheimnis der Personalarbeit, dass Männer in Führungstrainings feminisiert werden sollen. Da das aber nicht klappt, erzeugt man häufig ein schlechtes Gewissen. Im Grunde ist die Frauenquote schon längst eingeführt.

Beobachter: Der Chef darf kein richtiger Kerl mehr sein?

Sprenger: Ich weiss nicht, was Sie unter einem rich­tigen Kerl verstehen. Aber eine Führungskraft soll heute einfühlsam, fürsorglich und harmonisierend sein.

Beobachter: Und das finden Sie per se schlecht?

Sprenger: Nein, überhaupt nicht. Um Leute zu führen, brauchen Sie auch diese Eigenschaften. Aber sie entsprechen eben nicht der männlichen Traditionslinie. Ein Mann ist zielfokussiert, wettbewerbsorientiert, neigt zu strukturiertem, prinzipiellem Handeln und betont den Unterschied. Die feminisierten Führungsleitbilder haben nicht selten dazu geführt, dass Chefs defensiv geworden sind und Konfrontation scheuen.

Beobachter: Damit erklären Sie sich die Harmoniesucht in vielen Unternehmen?

Sprenger: Ein Stück weit, ja. Was vielen nicht mehr bewusst ist: In Unternehmen braucht es Menschen, die verstehen, dass Dissens und Differenz das Normale sind. Harmonie ist kein erstrebenswerter Zustand. Streiten, nicht schmusen, darum geht es. Ein lernendes und insofern überlebens­fähiges Unternehmen sucht nicht nach Übereinstimmung, sondern übt den kon­struktiven Umgang mit der Nichtübereinstimmung. Einigkeit macht starr. Deshalb muss Führung auch stören – Chefs müssen Mitarbeiter bei der Arbeit stören und sagen: «Das, was uns hierher gebracht hat, wird uns künftig keinen Erfolg mehr garantieren. Wir müssen neugierig, nervös, unzufrieden bleiben.

Beobachter: «Typisch Chef>, denken dann viele, «kann der uns nicht einfach unseren Job machen lassen?

Sprenger: Natürlich werden störende Chefs von den Mitarbeitern nicht geliebt. Aber sie werden doch anerkannt, wenn die Leute spüren, dass sein Verhalten eine Investition in die gemeinsame Zukunft ist.

Beobachter: Brauchen Vorgesetzte Feedback?

Sprenger: Feedback heisst: «So erlebe ich dich.> Das setzt herrschaftsfreie Kommunikation voraus. Die gibt es im Unternehmen nicht. Macht ist immer der kommunikative Sündenfall. Und deshalb gibt es auch kein Feedback. Es gibt nur Urteile. Und geurteilt wird von oben nach unten. Punkt.


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