Die 68er werden nicht mehr kämpfen

MC Henrich , Tuesday, 02.08.2011, 02:22 (vor 5262 Tagen)

Warum ich das denke? Wegen einem Erlebnis, das ich vor einiger Zeit hatte.

Ich war in einem Kino, um mir den Dokumentarfilm "Joschka und Herr Fischer" anzusehen. Meine Stimme den Grünen zu geben habe ich zwar definitiv nicht vor, aber man muss sich ja über den politischen Gegner informieren.

Kurz nachdem der Film gestartet war, fiel mir ein Zuschauer auf, der offensichtlich eine... starke Meinung hatte. Ständig gab er seine Kommentare von sich - nichts ausgefeiltes, meistens einfach nur "pah!" (oder "bah!"), oder ein höhnisches Lachen.

Ich fragte mich schon, wie es weitergehen würde. Das einzige, was ich von den mehrheitlich (vermutlich) linken Zuschauern mitbekam, war eine Zuschauerin, die meinte "es gibt schon genug Meinungsmacher", oder etwas in der Richtung.

Zum Höhepunkt kam es dann, als Daniel Cohn-Bendit auf der Leinwand erschien. Prompt meldete sich der Störer mit einem lauten und deutlichen "Kinderschänder!"

Jetzt fragte ich mich wirklich, wie es weiterginge. Würde eine Schlägerei im Kino ausbrechen? (Es hätte zu manchen Filmszenen gepasst.) Würde der Abend am Ende mit einem Polizeieinsatz enden?

Aber weit gefehlt. Zwei linke Zuschauer riefen "Schnauze!", danach hielt er sich etwas zurück. Etwas, weil er auch danach nicht ganz aufhörte. Die grünen Zuschauer sagten nicht mehr viel. Vielleicht, weil sie mit Joschkas späterer "Realo"-Politik nicht ganz einverstanden waren?

Tja, Rente/Pension (die wir zahlen!) genießen ist leichter als straßenkämpfen.

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