Wiener queer-femi-Umsonstladen natürlich nur für FrauInnen
An jedem Dienstag ist hier von 16:00-20:00 nur für Frauen, Lesben, Intersex- und Transpersonen geöffnet. Die Veranstalterinnen wollen ihnen und sich selbst an diesem Tag einen Raum geben, sich auszutauschen und voneinander zu lernen.
Der Umsonstladen
Den Schenkladen - kurz genannt "Schenke" in der Pfeilgasse im achten Wiener Gemeindebezirk gibt es seit Mai 2010. Genau wie im Kost-Nix-Laden im fünften Wiener Gemeindebezirk (derStandard.at berichtete) gilt auch hier das Prinzip: "Bedürfnisorientiertes Geben und Nehmen statt Kaufen und Verkaufen". Das heißt, dass Dinge gebracht oder mitgenommen werden können, ohne dass Geld beteiligt ist.
"Das ist Freiheit!"
Dabei kommt es auch immer wieder zu Aha-Erlebnissen. Emma, die jeden Dienstag die Schenke betreut, erzählt von einer Person, die vorbeigegangen ist und nachgefragt hat, ob wirklich alles gratis sei. Nachdem die Frage bejaht wurde, sagte die Person euphorisch: "Wow, so soll‘s überall sein. Das ist Freiheit!"
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Ein queer-feministisches Projekt
Jeden Dienstag sind die Besucherinnen dazu eingeladen, gemeinsam über Sexismus, Rassismus und Theorien zu diskutieren. Oft verbringt man aber auch einfach eine gemütliche Zeit miteinander.
"Die Schenke ist ein Versuch konkrete kapitalistische Kritik in die Praxis umzusetzen und mit anderen Unterdrückungsachsen wie zum Beispiel Geschlechterverhältnissen zusammenzudenken und zu kritisieren", erklärt Emma.
"Das Ganze ist ein queer-feministisches Projekt und beruht darauf, dass wir nicht von biologischen Annahmen ausgehen, sondern von Selbstdefinitionen. Uns interessiert überhaupt nicht wie irgendwelche Körper oder Geschlechtsorgane aussehen", fügt Rosa, die ebenfalls fast jeden Dienstagnachmittag die Schenke betreut, hinzu.
Kritik an der Gesellschaft
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"Es müssen immer entweder Männer und Frauen sein. Es gibt aber auch Leute, die weder noch sind oder sich anders oder darüber hinausgehend identifizieren. Wir wollen hier einen Raum für uns haben, wo wir diese Zuschreibungen und diesen Zwang nicht haben und wo wir gewisse Basics nicht ständig verteidigen müssen", sagt Rosa.
Nicht nur geografisch besteht eine Nähe zum Frauencafè: Die Schenke ist mit anderen Projekten der queer-feministischen Szene vernetzt. Im Zuge der langen Nacht der Anarchie fand in der Schenke eine Diskussionveranstaltung mit Feministinnen, die im WUK die "Virginia Woolf" Schule gegründet haben, statt. Emma hat diese in besonders guter Erinnerung: "So findet eine Annäherung unterschiedlicher Feminismen und Generationen statt."
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Hin und wieder gibt es Störenfriede
"Klar gibt es immer wieder irgendwelche lustigen Männer, die sagen 'Heute bin ich queer. Darf ich rein?', aber das ist dann meistens ein sehr provokantes Austesten der Grenzen", sagt Emma. Richtige Störaktionen gebe es bisher relativ wenig.
Dann wird es aber Zeit!
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Liebe Grüße
Oliver
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