Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Kommentar aus Berlin: Wie liberal sind unsere „Grünen“?

sonnenlilie, Tuesday, 26.07.2011, 11:40 (vor 5269 Tagen)

Ihr Herz schlägt für die faktische Gleichheit, die sie mit
Gerechtigkeit verwechseln und auf alle Ebenen ausdehnen möchten (Geschlechtergerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit,
Teilhabegerechtigkeit, Generationengerechtigkeit, globale Gerechtigkeit usw.).
Sie machen sich nicht mehr die Mühe, von spezieller sogenannter sozialer Gerechtigkeit zu sprechen.
Sie kennen Gerechtigkeit nur als Gleichheit, nicht als Rechtsgleichheit, sondern als Gleichheit der Lebensverhältnisse.

http://www.familienunternehmer.eu/uploads/tx_wfmedienpr/wie_liberal_sind_die_gruenen.pdf

Die egalitäre und gar nicht liberale Programmatik von Bündnis 90/Die Grünen wird verständlich,
wenn man deren Geschichte betrachtet: eine anfangs recht heterogene Synthese aus Anti-
Atomkraft-, Frauen-, Friedens- und Ökologiebewegung der 60er und 70er Jahre, aus „Neuer
Linker“ und „Neuen sozialen Bewegungen“ (wie Schwulen, Lesben), unterstützt von kommunistischen
Gruppierungen (KBW, Trittin) und konservativen Umweltschützern. Hinzu kamen
später Teile der Bürgerrechtsbewegung der DDR. Die rabiaten Ökosozialisten, wie z. B. Jutta
Ditfurth, auch einige Kommunisten, sprangen ab, ferner bürgerlich-konservative Umweltfreunde
wie Herbert Gruhl. Etliche renommierte liberal-bürgerliche Mitglieder, die sich zwischendurch
angeschlossen hatten, sind auch nicht mehr von der Partie: so die bekannten Vera
Lengsfeld, Oswald Metzger oder Margareta Wolf. Penetrant durchziehen noch die Postulate
der rabiaten egalitär-sozialistischen Frauenbewegung die geltenden Programme (2002/2009):
„Frauen an die Macht“ heißt es da: paritätische Quotierung rundum, namentlich in Leitungsfunktionen;
Überwindung der „strukturellen Gewalt des Patriarchats“ und sogar ein besonderes
Vetorecht der Frauen bei Gremienbeschlüssen, universelles „Gender Mainstreaming“ überall in
Staat, Wirtschaft und Kultur, Forderung nach einer weiblichen Wissenschaft („vermeintliche
Geschlechtsneutralität von Theorien und Forschungsergebnissen“) usw. Daher auch der
Wunsch nach Abschiebung der störenden familiären Betreuungsaufgabe auf den Staat, quasi
eine Verstaatlichung der Kinder und der Kindheit etc., und eine Abwertung der Familie, deren
Verständnis ebenso wie das der Ehe umgedeutet und auf homoerotische Verbindungen erweitert
wurde (die Öffentlichkeit wurde hier gesetzgeberisch 2001 regelrecht überrumpelt). So
werden die Grünen denn auch weit mehr von Frauen als von Männern gewählt. Das marxistisch-
sozialistische Element wird im forcierten Universalismus deutlich: die Nation erscheint
überholt (1990: „Alle reden von Deutschland. Wir reden vom Wetter“). Am besten wäre ein
Weltstaat als egalitärer ökosozialer Wohlfahrtsstaat mit Frauenquote. Von Deutschland wird
gerade noch die Sprache als Besonderheit akzeptiert, aber eine deutsche Leitkultur wird abgelehnt
und stattdessen ein sogenannter Multikulturalismus und „interkulturelle Erziehung“ unserer
Kinder gefordert. Wettbewerb, besonders Globalisierung erscheinen nur im Zwielicht („Verarmung,
Umweltzerstörung, Katastrophen, Entwurzelung“), auch wenn der Ausdruck Marktwirtschaft
noch akzeptiert wird: aber mit welchen Einschränkungen und ängstlichen Regulierungen!
Im Hintergrund steht die Kulisse einer drohenden Umweltapokalypse, die zu weitgehenden
Eingriffen in die wirtschaftliche Freiheit berechtigt: Energie- und Verkehrsplanwirtschaft
etc. Man muss noch dankbar sein, wenn es an einer Stelle heißt: „Der Staat lässt Selbsttätigkeit
zu“: wie großzügig! Und Staat heißt: Regierung plus Bürokratie. All dies auch im Zeichen
eines, wie es heißt, „erweiterten Gerechtigkeitsbegriffs“, also der Gleichmacherei, angeblich
besonders im Interesse der „Schwächsten der Gesellschaft“. Zweifellos gibt es auch überall im
Programm liberale Splitter, das ändert nichts an der Gesamttendenz, die nichts Gutes für
Deutschland verheißt: Mehr Staat, mehr Gleichmacherei, weniger Markt, Wettbewerb und Vertragsfreiheit:
die Grünen sind die Partei der Gleichheit, nicht der Freiheit. 37 Prozent der Mitglieder
und der größte Block ihrer Wähler sind öffentlich Bedienstete, die sich namentlich seit
den 70er Jahren im Staatsdienst eingenistet haben. Alle sollen es so gut haben wie sie. Muss
noch erwähnt werden, dass die Grünen das Papiergeldmonopol des Staates, das gegenwärtig
so schändlich missbraucht wird, für kein Problem halten? Auch hier zeigen sie sich als Monopolfreunde,
wenn es nur ein öffentliches ist?

http://www.familienunternehmer.eu/uploads/tx_wfmedienpr/Wie_liberal_sind_die_Gruenen2.pdf

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